Betrügereien im Internet haben Hochkonjunktur

Schweich · Die Polizei Schweich legt die Kriminalitätsstatistik vor. Dank cleverer Kontrollen werden immer mehr Drogenkuriere gefasst.

Schweich Die Polizei Schweich hatte im vergangenen Jahr alle Hände voll zu tun, um Verbrechern das Handwerk zu legen. Laut Kriminalitätsstatistik gab es 2098 Straftaten, das sind 281 mehr als im Jahr 2015. Nach Auskunft von Harald Licht, dem Leiter der Polizeiinspektion (PI) Schweich, haben insbesondere die Betrugs- und Rauschgiftdelikte zugelegt.
Die 290 Fälle, in denen die Beamten wegen Betrugs ermittelt haben (112 mehr als im Jahr davor), sind nur die Spitze des Eisbergs. In Wirklichkeit ist die Zahl noch viel höher, denn die Statistik der IOK-Kriminalität, wie die Taten rund um Information und Kommunikation im Polizeijargon heißen, erfasst nur Delikte im Inland. Wenn sich also die Spur bei einem ausländischen Server verliert, der von den Ermittlern nicht zugeordnet werden kann, dann taucht der Fall nicht in der Statistik auf. Noch nicht. Nach Auskunft von PI-Chef Licht könnte sich das 2017 ändern. Voraussetzung sei, dass der Geschädigte seinen Wohnsitz in Deutschland habe.
Die Masse der Internetkriminalität betrifft Plattformen für Waren und Dienstleistungen. Licht: "Viele Geschädigte nutzen immer noch keine Sicherheitssysteme wie Paypal und überweisen ihr Geld, bevor sie die Waren haben. Und die Ware kommt dann nie."
Größere Fahndungserfolge haben die Mitarbeiter der PI Schweich bei der Rauschgiftkriminalität, obwohl auch hier die Zahlen beträchtlich zugenommen haben. Im vergangenen Jahr wurden bei der Dienststelle 161 Fälle bearbeitet, das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber 2015 (110 Fälle). Inspektionsleiter Harald Licht führt den Anstieg der Fallzahlen auch darauf zurück, dass gezielt Alkohol- und Drogenkontrollen vorgenommen werden. So gehen den Fahndern Autofahrer ins Netz, die unter Drogeneinfluss fahren, aber auch Personen, die mit Rauschgift dealen oder welches über die Grenze schmuggeln. "Die speziell dafür ausgebildeten Polizisten entwickeln mit der Zeit Orts- und Personenkenntnis. Sie wissen genau, wo Kontrollen Erfolg versprechend sind."
Die am häufigsten sichergestellten Drogen sind Cannabis (73) und Amphetamin (55).
Den höchsten Stand der letzten fünf Jahre registrierte die PI Schweich bei Köperverletzungen. 302 Fälle gab es im vergangenen Jahr, das sind 28 mehr als im Jahr 2015. Die Aufklärungsquote stieg von 92 auf 94 Prozent. Das sei auf die oft bestehende Täter-Opfer-Beziehung zurückzuführen, sagt Harald Licht. Das erleichtere die Aufklärung. Wenn Täter gemeinschaftlich handeln oder mit einer Waffe agieren, spricht die Polizei von einer gefährlichen Körperverletzung. Hier sind die Fallzahlen im vergangenen Jahr zurückgegangen - von 60 auf 51 Taten.
Das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung berührt auch eine andere Gruppe von Delikten - die Diebstähle. Leicht gestiegen, und zwar von 384 auf 391, sind die Fälle von "Diebstahl ohne erschwerende Umstände". Die Aufklärungsquote stieg von 26,4 auf 37,1 Prozent. Unter dem Diebstahl unter erschwerenden Umständen werden unter anderem Wohnungseinbrüche erfasst, aber auch der Aufbruch eines Autos. Hier sind die Zahlen leicht rückläufig, von 195 im Jahr 2015 auf 191 im vergangenen Jahr. Allerdings werden auch nur wenige Taten aufgeklärt. Die Quote sank von zwölf Prozent auf 7,9 Prozent. Auf Ebene des Polizeipräsidiums wurde eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Ihre Aufgabe ist es, Einbrecherbanden zu stellen, die sich auf Wohnungseinbrüche spezialisiert haben. Deren Fälle aus dem Bereich der PI Schweich tauchen in der Statistik nicht auf.MEHR GEWALTTATEN IN TRIER


Extra

(cus) Die Polizeiinspektion Trier hat für ihren Dienstbezirk eine Zunahme der sogenannten Rohheitsdelikte um 81 Fälle auf 1682 festgestellt. Davon waren 1290 Fälle Körperverletzungen und 135 gefährliche Körperverletzungen. Im Bereich Diebstahl gingen die Fallzahlen 2016 hingegen weiter zurück. Beispiel: 1073 Ladendiebstähle bedeuten 46 weniger als im Vorjahr. Bei den Fällen von Widerstand gegen Polizeibeamte sank die Zahl von 82 im Jahr 2015 auf 59 Delikte im Jahr 2016. Was nicht nur Polizeidirektor Ralf Krämer, den PI-Leiter, freut: Die Aufklärungsquote bei den Straftaten stieg um 2,9 Prozent auf 80,6 Prozent.

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