Bewährtes Modell für Hilfesuchende

Eine positive Bilanz ziehen die Verantwortlichen nach einem Jahr "Psychosozialer Krisendienst Trier". In mehr als 400 Fällen haben verzweifelte Menschen Rat und Hilfe bei dieser in Rheinland-Pfalz einzigartigen Institution gesucht.

 Informationen rund um den Psychosozialen Krisendienst Trier gibt es neuerdings auch im Internet. TV-Foto: Christian Kremer

Informationen rund um den Psychosozialen Krisendienst Trier gibt es neuerdings auch im Internet. TV-Foto: Christian Kremer

Trier. Die Lücke in der psychiatrischen Betreuung an Wochenenden und an Feiertagen sollte der Psychosoziale Krisendienst schließen, der vor einem Jahr unter der Trägerschaft des Hauses der Gesundheit ins Leben gerufen wurde. Dessen Leiter, Professor Bernd Krönig, zog nun eine positive Bilanz: "Das Modell hat sich bewährt. Es gab keinen Dienst, bei dem das Telefon nicht besetzt war."

Rund 60 ehrenamtliche Mitarbeiter - Psychologen, Pflegekräfte der Psychiatrie, Sozialarbeiter und -pädagogen sowie Psychologiestudenten (nach Bachelor-Abschluss) - übernehmen die Dienste. Zwischen zwölf und 24 Uhr sind die Telefone besetzt, möglichst mit einer Frau und einem Mann. Die "Tandem-Lösung" mit einer Fachkraft und einem Studierenden habe sich bewährt, sagt Krönig. Die Mitarbeiter erhalten neun Euro Aufwandsentschädigung pro Stunde. Die Stadt Trier und der Landkreis Trier-Saarburg teilen sich die Kosten von rund 40 000 Euro im Jahr. Räume und Fahrzeuge des Gesundheitsamts Trier können genutzt werden.

Die weitaus meisten Kontakte, 356 von 404, gab es über Telefon, in einigen besonders gravierenden Fällen wurden Hausbesuche gemacht. 58 Mal riefen Menschen aus einer akuten Krisensituation heraus an, in rund 260 Fällen waren Depressionen oder Persönlichkeitsstörungen, teilweise verbunden mit Suizidgedanken, das auslösende Moment, sich an den Krisendienst zu wenden. Probleme durch Erkrankungen im Umfeld (häufig Demenz) waren 21 Mal die Ursache, in 41 Fällen gab es eine "allgemeine Beratung", wobei sich des öfteren Personen meldeten, die über "innere Unruhe" klagten.

Die Beratungszeit betrug durchschnittlich 30 Minuten, die Klientel reichte vom Jugendlichen bis zum Rentner. Mit 72 Prozent waren Frauen bei den Ratsuchenden deutlich in der Überzahl. In den meisten Fällen riefen die Betroffenen selbst an. Der Krisendienst arbeitet mit der Polizei, Krankenhäusern und Fachdiensten zusammen, fungiert oft als Schaltstelle, etwa zu Pro Familia oder dem Frauenhaus.

An den Weihnachtsfeiertagen brauchen erfahrungsgemäß mehr Personen als sonst Hilfe. Dazu Krisendienst-Koordinator Dieter Ackermann: "Am Wochenende fallen schon viele Leute in ein Loch, weil ihnen ihre Tagesstruktur fehlt. Kommt dann noch ein Feiertag dazu, der wie Weihnachten auch noch emotional stark besetzt ist, wird es noch schlimmer."

Seit Mitte November informiert der Psychosoziale Krisendienst auch im Internet unter www.psychosozialerkrisendienst-regiontrier.de über sein Angebot. Dort gibt es eine gut strukturierte Übersicht über die Hilfsangebote, ferner Infomaterial, Aktuelles (etwa Vorträge zum Thema) und Links, etwa zum Haus der Gesundheit oder dem Frauennotruf Trier.

EXTRA

Psychosozialer KrisendienstWo: Gesundheitsamt Trier, Paulinstraße, Telefon 0651/715-517 Wann: Samstags, sonntags und an Feiertagen von 12 bis 24 Uhr Wie: Beratung und Hilfe für Menschen mit psychischen Problemen am Telefon, in Räumen des Gesundheitsamts und bei Bedarf zu Hause Wer: Sozialpädagogen, Sozialarbeiter, Pflegekräfte, Studierende der Uni Trier vom Fachbereich Psychologie Kontakt: Haus der Gesundheit, Telefon 0651/4362-217, E-Mail: info@hausdergesundheit-trier.de, Internet: www.psychosozialerkrisendienst-regiontrier.de (alf)

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