Bewegung macht schlau

TRIER. (mew) Hauptsache gesund. Das ist der häufigste Wunsch werdender Eltern für ihren heranwachsenden Sprössling. Damit sich der Wunsch auch erfüllt, wenn die Kleinen auf der Welt sind, bot der Kindergesundheitstag im Palastgarten Spiele und Informationen rund ums Thema "Kindergesundheit" an.

"Philipp zum Ersten, zum Zweiten - und zum Dritten", verkündet ein graumelierter Herr via Mikrophon, so dass er bis in die hintersten Winkel der Kaiserthermen zu vernehmen ist. Er steht strahlend auf einer Bierzelt-Bank, von einer Kinderschar umringt. Zufällig vorbei flanierende Parkbesucher könnten das Spektakel beinahe für eine Versteigerung Minderjähriger halten, doch das bunte Treiben im Umfeld zeigt, dass hier eine kinderfreundliche Veranstaltung stattfinden muss. Planschbecken, Einräder, Drahtseile, Basketballkörbe, Hindernisparcours und Schwungtücher bieten allerlei Anreize für den Spieltrieb. Und mittendrin Bernd Krönig, ehemaliger Chefarzt des Elisabeth-Krankenhauses und leidenschaftlicher Initiator des mittlerweile dritten Kindergesundheitstages. Krankenwagen, Operationssäle in Feldlazarett-Version und viel Verbandszeug zeigen, dass es um mehr als Spiel und Spaß geht. An sechs Stationen haben die rund 40 ehrenamtlichen Mitarbeiter Trierer Krankenhäuser und des Hauses der Gesundheit einen Parcours auf die Beine gestellt, der Anregungen für einen gesunden, kindgerechten Alltag bietet. Da kann ein mit Igelbällen gefülltes Planschbecken so mancher teuren Fußreflexzonenmassage den Rang ablaufen. Auch Eltern sind an diesem Mittag gefordert. Viele sind bepackt mit Riesenteddys, die Operationshaube, Mundschutz und Mullbinde tragen. Während die Kinder ihren geliebten Kuscheltieren im OP das Leben oder zumindest manche Gliedmaßen retten, werden diese, kaum aus der Narkose erwacht, an die Erziehungsberechtigten abgetreten. Das ist praktisch, denn so können die vielen Bewegungsangebote störfrei ausgekostet werden. Das wiederum freut Professor Krönig. "Das allerwichtigste ist die Bewegung, nicht nur für die Gesundheit, sondern auch für die kognitiven Fähigkeiten." In "Bewegungs-Kindergärten" setzt er mit Hilfe externer Experten wie Sportpädagogen bereits auf dieses einfache Präventionskonzept. Sein Wunsch: "Es müsste noch viel weiter gehen, gerade in den Grundschulen, denn die ein bis zwei Sportstunden in der Woche sind definitiv zu wenig." Zu wenig Bewegung hatte an diesem Tag wohl niemand, weder die vor Feuereifer strahlenden Kinder noch die bepackten Eltern, die sich dem Reiz der Spielgeräte teilweise auch nicht entziehen konnten. So manche Mama hat ihr Balancevermögen auf dem Wackelbrett getestet. Ach ja, Philipp wurde keineswegs versteiget, sondern gewann mit dem Wissen, dass Obst mehr Vitamine als Schokolade hat, das Gesundheitsquiz und bekam eine Taschenlampe. Damit ausgerüstet, ließen sich die unteririschen Gänge der Kaiserthermen perfekt erforschen. Vielleicht eine neue Station fürs nächste Jahr.

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