Leserbrief Bezahlbare Mieten bleiben auf der Strecke

 Sozialer Wohnungsbau

Zum Bericht: „Sozialer Wohnungsbau – aber wie?“ (TV vom 2./3.November)

Die angesichts des drastischen Rückgangs des Sozialwohnungsbestandes in der Stadt Trier geführte Debatte über die Quote für Sozialwohnungen bei Neubauvorhaben hat zwei Pole. Ein Teil der Befürworter verbindet die Forderung nach einer Erhöhung der Quote mit kaum zu erfüllenden quantitativen und qualitativen Anforderungen. Zu denen, die gegen eine Erhöhung der Quote sind, gehören die Bauträger.

Einer ihrer Vertreter wird mit den Worten zitiert, dass Investoren, die dazu gezwungen würden, 33 Prozent der Wohnungen „günstig zu vermieten“, den dadurch erfolgenden „Renditeausfall“ an anderer Stelle kompensieren müssten. Erstaunlich ist an dieser Aussage nicht nur das nahezu planwirtschaftlich anmutende Konstrukt eines „Renditeausfalls“, sondern auch das Missverständnis, das dem unterstellten Zwang zu günstiger Vermietung zugrunde liegt: Bauträger vermieten ja keine Wohnungen, sondern verkaufen von ihnen erstellte Wohnungen, die nach dem Kauf von deren Erwerbern überwiegend vermietet werden.

Die Erhöhung der Anzahl der Akteure, die bis zur endgültigen Vermietung einer Wohnung eine Rendite erwarten, führt zwangsläufig zu erhöhten Anforderungen an die Miethöhe, bezahlbare Mieten bleiben bei diesem Prozess immer öfter auf der Strecke.

Meiner Erfahrung nach leidet der Wohnungsbau in dieser Stadt nicht daran, dass sich nicht auch hinsichtlich der Renditeerwartungen bescheidenere Unternehmen für diesen Markt interessierten. Sogenannte „Bestandshalter“ bauen Wohnungen, um diese ab Fertigstellung selbst langfristig zu vermieten.

Einen Eindruck davon, warum deren Mieten – insbesondere die der Wohnungsgenossenschaften – am Ende deutlich günstiger ausfallen, gewinnt man beim Vergleich der in ihren Geschäftsberichten ausgewiesenen Umsatzrenditen mit denen der Bauträger.

Danach drängt sich die Frage auf, ob die Renditeerwartungen von Bauträgern in angespannten Wohnungsmärkten wie dem Trierer Markt nicht nur Teil der Lösung, sondern auch Teil des Problems sein könnten.

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