BILDUNG

Zur Berichterstattung über den Entwurf zum Schulentwicklungsplan für Trier, der die Schließung mehrerer Grundschulen vorsieht:

Der überhastete Zeitplan und die Nichtoffenlegung des Konzepts von Wolf Krämer-Mandeau zielen auf die Vermeidung einer öffentlichen Diskussion über die Zukunft unserer Schulen ab. Einmal mehr bleibt die groß angekündigte Bürgerbeteiligung auf der Strecke. Dieser Mangel an Transparenz ausgerechnet in einem Ressort unter Leitung einer Grünen ist bemerkenswert und enttäuschend. Es fällt schwer, über ein Konzept zu diskutieren, dessen Begründung man nicht kennt. Allerdings entsteht nicht nur in Pfalzel der Eindruck, dass einzig finanzielle Aspekte berücksichtigt sind. Ich bezweifle jedoch, dass die vorgeschlagenen Lösungen auch die langfristig wirtschaftlichsten sind. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass ein Schulkonzept den Menschen und nicht das Geld in den Mittelpunkt stellen sollte. Das ist schlicht zu wenig für ein Konzept, das die soziale und bildungspolitische Struktur unserer Stadt prägen wird. Die Schülerzahl in Pfalzel wird deutlich steigen - wie im gesamten Stadtgebiet. Welchen Sinn macht es, wenn das viel größere Pfalzel seine Grundschüler dauerhaft nach Biewer befördert? Warum ist keine Flexibilisierung durch Verbundschulen vorgesehen, wie sie andernorts propagiert wird? Die gemeinsame Nutzung von Gebäuden durch Kitas und Schulen ist zukunftsweisend. In Pfalzel will man diesen Verbund schließen. Gleichzeitig wird dann das pädagogisch wertvolle und bestens funktionierende Tandemprojekt eingestampft. Warum? Nicht zuletzt ist die Grundschule Treffpunkt junger Familien. Klingt lapidar, ist aber für ein "Dorf" wie Pfalzel einfach wichtig. Wo wird überhaupt das soziale und kulturelle Leben im Stadtteil berücksichtigt? Schule und Turnhalle werden fleißig durch die örtlichen Vereine und Institutionen genutzt. Das muss man sich mal vorstellen: kein Kinderturnen, keine Musikschule, keine Volkshochschulkurse. Die Grundschule Pfalzel ist ein unerlässlicher Bestandteil unseres Stadtteils. Werden wir Bürger - die eigentlich Betroffenen - überhaupt die dem Konzept zugrundeliegenden Zahlen und Argumente vor dem Entscheid zu hören bekommen? Marcus Maier, Trier

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