Bildungsstreik an der Uni geht weiter

Um für bessere Studienbedingungen zu kämpfen, sind die Trie rer Studenten im Herbst auf die Barrikaden gegangen. Was ist aus dem Bildungsstreik seitdem geworden? Der TV hat an der Uni nachgehört.

Trier. "Raum B 22 ist weiterhin besetzt." Vincenzo Sarnelli vom Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta) der Universität Trier muss nicht lange überlegen, was er auf die Frage nach dem Stand der Dinge in Sachen Bildungsstreik antwortet. Seit Ende November besetzen die streikenden Studenten den Seminarraum. Zuvor hatten sie ihr Basislager im Audimax aufgeschlagen, in einer Plenumssitzung jedoch beschlossen, den größten Hörsaal der Universität wieder freizugeben (der TV berichtete).

Seitdem ist es stiller geworden um die Trierer Protestler. Doch das sei der Weihnachtszeit und dem Jahreswechsel geschuldet, erklärt Sarnelli. So einen Protest "komplett durchzuhalten, ist schwierig". Der harte Kern sei jedoch die ganze Zeit am Ball geblieben. So habe der Asta für die kommenden Tage eine Podiumsdiskussion mit Landtagsabgeordneten der SPD-Fraktion in Planung. Darüber hinaus seien sie dabei, die Prüfungsordnungen durchzugehen, um dort Verbesserungsmöglichkeiten ausfindig zu machen. Das nehme viel Zeit in Anspruch. "Auch lassen wir zurzeit juristisch prüfen, ob Anwesenheitspflichten in Seminaren und Vorlesungen rechtens sind", sagt Sarnelli.

Ziel: Liste mit gemeinsamen Vorschlägen



Kleine Erfolge hätten die Studenten ebenfalls bereits zu verbuchen. An erster Stelle sieht Sarnelli den Runden Tisch, an dem Hochschulleitung und Studierende beteiligt sind.

"Die inhaltliche Zusammenarbeit ist gut", sagt Sarnelli. "Die Hochschulleitung nimmt uns ernst." Über die Besetzung des Raums B 22 sei sie wohl nach wie vor nicht glücklich. Repressionen gebe es jedoch keine: "Wir sind eben mit Ernsthaftigkeit bei der Sache und keine Krawall-Touristen." Auch Klaus Hembach, Kanzler der Universität Trier, ist der Meinung, dass die Zusammenarbeit mit den Studenten gut angelaufen sei. "Für uns ist wesentlich, dass der Runde Tisch zu funktionieren scheint."

In dieser Runde werde "ganz unterschiedlich und kontrovers diskutiert", auch unter den studentischen Vertretern. Eine gemeinsame Sitzung finde diesen Mittwoch statt. Ziel sei es, gemeinsam mit den Studierenden eine Liste mit Vorschlägen zu erarbeiten, "die dann in der letzten Senatssitzung des Wintersemesters als Fahrplan dienen könne". Darüber hinaus sei geplant, mit den einzelnen Fachbereichen ins Gespräch zu kommen, sobald die allgemeinen Fragestellungen abgearbeitet seien.

Was den Raum B 22 betreffe, so würde Hembach ihn gerne wieder als normalen Seminarraum nutzen: "Aber wir haben ihn den Studenten zur Verfügung gestellt. Und daran halten wir uns."

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