Billiger und besser

TRIER. Der Trierer Stadtrat hat am Donnerstagabend den Baubeschluss für die Südbad-Renovierung gefasst. Die Ratsmitglieder einigten sich nach zum Teil heftiger Debatte auf eine ausgeweitete Beschlussvorlage, die darauf zielt, dass – falls finanziell machbar – nur zwei Bahnen im Schwimmerbecken reduziert werden und die Verkleinerung des Nichtschwimmerbeckens möglichst gering ausfällt.

Eine ungewöhnliche Debatte führte der Stadtrat über den Beschluss zur Südbad-Sanierung: Die CDU lobte einen Zusatzantrag der Grünen nicht nur überschwänglich, sondern ging in ihren Forderungen sogar über diesen hinaus. Die SPD wiederum war sich einig wie nie mit CDU-Sportdezernent Georg Bernarding und die FDP erntete mit klärenden Worten heftiges Zustimmungsklopfen aus allen Fraktionsbänken. Kern der Diskussionen war, wie kompromissbereit der Stadtrat bei den Südbadplänen sein muss, um sich die Landeszuschüsse für Badsanierung zu sichern. Denn das Land hat die Sanierungskosten auf 6,1 Millionen Euro (ohne Sanierung Eingangsgebäude) gedeckelt. Deswegen sehen die Pläne mittlerweile eine Reduzierung um drei statt zwei 50-Meter-Bahnen und die " Zoomung" des Nichtschwimmerbeckenrandes um rund einen Meter vor. Mit den geplanten Inseln soll so die Gesamt-Wasserfläche um rund ein Drittel reduziert werden (der TV berichtete). "Ich kann verstehen, dass die Stadt einen Kompromiss mit dem Land finden musste, aber diese Pläne kommen einer Massakrierung des Bades gleich", sagte Norbert Freischmidt (CDU) und lobte den Antrag der Grünen, nur zwei statt drei Schwimmerbahnen zu reduzieren und die Verkleinerungen des Nichtschwimmerbeckens möglichst gering zu halten. "Außerdem soll das Babybecken nicht nur ein rudimentäres Wasserloch werden, sondern eine qualifizierte Wasserspiellandschaft!" Bruno Cordel von der SPD meinte dagegen, "auch in der Politik muss man schon mal Kompromissen machen". Mit den Forderungen von Grünen und CDU würde man dem Landtag "so oder gar nicht" signalisieren und riskieren, dass das Land seine Förderzusage zurück nähme. Manfred Becker von den Grünen wollte sich auf Cordels Linie, weiter zu verhandeln, aber die Ziele nicht zu hart zu formulieren, nicht einlassen. "Es geht darum, klar zu sagen, wo unsere Kompromissbereitschaft ein Ende hat!" Auch die UBM stellte sich klar hinter die Änderungsanträge von CDU und Grünen. Vorlage wird um klares Ziel ergänzt

FDP-Mann Thomas Egger ordnete die vielen emotionalen Argumente und Meinungen schließlich: "Wir alle wollen das Südbad so behalten, wie es bisher war. Aber das Land wird sich keinen Zentimeter bewegen, was die Gesamtkosten angeht. Daher müssen wir es schaffen, für das gleiche Geld eine bessere Lösung zu finden." Sportdezernent Bernarding griff diesen Gedanken auf und verwies auf die Vorlage, in der steht, dass das Bad "auf Grundlage der bisher gefassten Ratsbeschlüsse" saniert werden solle. "Sollten wir bei der Umsetzung sparen, könnten wir bei Einhaltung der Gesamtkosten diese frei werdenden Mittel etwa für ein besseres Kleinkinderbecken einsetzen." Der Sportdezernent schlug vor, die Vorlage um diese klare Zielvorgabe zu ergänzen. Nach mehr als einstündiger Diskussion stimmte der Rat daraufhin der Beschlussvorlage einstimmig zu. Einsparungen könnten tatsächlich entstehen, wenn das Bad von Land und Bund als Pilotprojekt mit privater Beteiligung bei Bau und Betrieb, als so genanntes PPP-Projekt, anerkannt wird (der TV berichtete). Ein geändertes Ausschreibeverfahren und schnelleres Bauverfahren kämen voraussichtlich günstiger als eine konventionelle Umsetzung. Die Baubeschluss lässt beide Varianten zu. In der nächsten Woche soll bei einem Treffen in Mainz die Entscheidung fallen, ob das Südbad zum PPP-Projekt erkoren wird.

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