Bio-Boom im Barbara-Viertel

Ein großer Bio-Markt entsteht auf dem Gelände zwischen Saar-, Eberhardt- und Gilbertstraße. Das Familienunternehmen Leyendecker investiert 1,2 Millionen Euro, Pächterin ist Ingrid Hennige, die schon seit 27 Jahren den "Bio-Laden" in Trier betreibt. Doch die Nachbarn fürchten Lärm und Abgase und legten gegen den Bau Widerspruch bei der Stadtverwaltung ein.

Trier. Als der "Bio-Laden" vor 27 Jahren in der Neustraße eröffnet hat, waren Naturkost und kaltgerührte Kosmetik noch ein Nischen-Produkt. Vor zehn Jahren zog Inhaberin Ingrid Hennige in die Saarstraße um. Doch auch die 150 Quadratmeter Verkaufsfläche dort reichen schon lange nicht mehr. Zusammen mit ihrem jetzigen Vermieter Peter Leyendecker, Inhaber der benachbarten "Bastelstube", wird deshalb im rückwärtigen Hof neu gebaut: Knapp 530 Quadratmeter soll der neue Bio-Laden haben. Die Bodenplatte ist bereits gegossen. "Ich hoffe, dass wir im Frühjahr umziehen können", sagt Hennige, die dann ihr Sortiment, das schon jetzt aus 10 000 Artikeln — von Grundnahrungsmitteln über Natur-Kosmetik und Backwaren bis zur Feinkost — besteht, ausweiten will. Außerdem wird die Zahl der derzeit zwölf Mitarbeiter - davon zwei in Vollzeit und zwei Auszubildende - aufgestockt.

Und weil in Zeiten des Bio-Booms die Kunden nicht mehr unbedingt mit Jute-Tasche und Fahrrad kommen, sondern per Auto mit großem Kofferraum, sollen die 80 Parkplätze des "Bastelstuben"-Parkplatzes auch den Bio-Laden-Kunden zur Verfügung stehen.

Rund 1,2 Millionen Euro investiert Familienunternehmens-Chef Leyendecker in die Baustelle. Dabei wird der neue Bio-Markt-Bau an die bestehende ehemalige Lagerhalle der alten Champion-Fabrik in der Gilbertstraße angeschlossen. Die alte Halle wird saniert und ebenfalls zur Verkaufsfläche. Zu den Parkplätzen geht es weiterhin von der Saarstraße aus.

Zusätzlich wird das Kellergeschoss der alten Champion-Fabrik zur Tiefgarage mit 16 Stellplätzen. Sieben davon sind für die sechs bis acht Wohnungen vorgesehen, die zur Gilbertstraße hin auf dem Dach des Bio-Ladens entstehen - dort, wo auch zuvor schon ein Wohnhaus gestanden hat.

Geschäftsmann Leyendecker verspricht sich durch den neuen, größeren Bio-Markt auch eine Belebung der Bastelstube: "Die Parkplätze werden für viele Kunden ein gutes Argument sein, hierher zu kommen."

Doch genau davor fürchten sich die Anwohner der Eberhardstraße. Zwar grenzt die Wohnstraße im Mischgebiet nicht unmittelbar, sondern durch einen Gartenstreifen getrennt an den Parkplatz.

Trotzdem haben einige Bewohner Angst vor mehr Verkehrslärm und Schadstoffen, weswegen sie bei der Stadtverwaltung Widerspruch gegen die Baumaßnahme eingelegt hatten. In Gesprächen mit Bauamt und Investor wurde ein zusätzlicher Grünstreifen von fünf Metern Breite vereinbart. "Ein Lärmgutachten hat außerdem ergeben, dass es nicht zu Beeinträchtigungen kommen wird", erklärt Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani. "Wir warten jetzt erstmal ab. Sollte der Lärm doch sehr stark sein, müssten noch mal Gespräche geführt werden", sagt Anwohner Dirk Spicker.

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