Biologie zum Anfassen

TRIER. Rund 1450 Kinder von 64 Schulen im Raum Trier haben bei den diesjährigen Waldjugendspielen des Forstbezirks Trier mitgemacht. Spiele rund um das Thema "Wald" sollen das Bewusstsein für Natur, Umweltschutz und Forstarbeit wecken.

Mitten im Stadtwald, nahe des Gasthofs Altenhof bei Trier-Biewer, ahmt die dritte Klasse der Grundschule Biewer eine Schonung nach: Die Kinder mit den hochgestreckten Armen sind die großen Bäume, die kauernden markieren kleine Sprösslinge, die mit den seitlich abgewinkelten Armen mittelgroße Bäume. "Die drei großen Bäume: Ab ins Sägewerk", kommandiert gut gelaunt der Förster, der die Klasse auf dem Waldjugendspiele-Parcours begleitet. Die Klassenlehrerin spielt die Kreissäge und "fällt" ihre Schüler. "Und was passiert jetzt?", fragt der Förster. Die Drittklässler wissen Bescheid: "Jetzt haben die kleinen Bäume Platz zum wachsen", ruft eins. "Richtig", kommentiert der Förster und erklärt den Neun- bis Zehnjährigen ein Grundprinzip der Forstarbeit: "Wir nehmen immer nur so viele Bäume aus dem Wald 'raus, wie wir nachsetzen - das nennt man Nachhaltigkeit."Biologieunterricht zum Anfassen

Die Kinder sind aufmerksam und haben die Augen fest auf den Förster gerichtet - trotz dessen informationslastigen Erklärungen. Das Konzept der Waldjugendspiele - Fakten zu Wald, Tieren und Forstarbeit mit lockeren Spielen zu verbinden - geht offenbar auf. Auch bei den Drittklässlern aus Leiwen, die an der nächsten Station Bio-Unterricht zum Anfassen genießen: Mit den Händen müssen einander ähnliche Dinge in verschlossenen Holzkästen erfühlt werden. Marie tastet sich konzentriert voran. Tatsächlich erkennt sie das Moos-Kissen - und kann es sogar von dem ebenfalls im Dunklen liegenden Schwamm unterscheiden. An anderen Kisten erkennen ihre Klassenkameraden Kiefern-Zapfen und unterscheiden pieksende Fichten- von seidigen, langen Douglasiennadeln. Für die meisten kein Problem, schließlich haben sie sich mit ihrer Lehrerin vorbereitet. "Dadurch, dass wir die Klassen, die den Parcours am besten durchlaufen, prämieren, entsteht ein gewisser Ehrgeiz: Die Klassen bereiten sich teilweise wochenlang vor, um bei den Waldjugendspielen gut abzuschneiden", erklärt Forstamtsleiter Gundolf Bartmann. Der praxisbezogene Ökologie-Unterricht stößt bei den Schulen auf großes Interesse: "Vor vier Jahren mussten wir von zwei auf drei Tage aufstocken, damit wir alle Anmeldungen berücksichtigen konnten", erklärt Bartmann. 100 Helfer sorgten für reibungslosen Ablauf

Organisiert werden die landesweiten Spiele vom Landesforstamt und dem Verein Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und dem Landesbildungsministerium. Am Standort Trier sind an den drei Tagen rund 100 Helfer mit dem reibungslosen Ablauf der Spiele beschäftigt. Schließlich müssen 64 Klassen mit insgesamt 1450 Schülern von Patenförstern über die beiden jeweils rund drei Kilometer langen Parcours durch den Wald geführt werden, die 22 Spielstände müssen besetzt sein und auch am Treffpunkt Altenhof werden Helfer für die Siegerehrungen und die Betreuung benötigt. Teilnehmen können dritte und siebte Klassen aller Schulen im Forstbezirk Trier. Um 13.30 Uhr sind die Klassen zurück aus dem Wald. Jetzt geht's an die Auszählung der Parcours-Punkte. Pünktlich zur Preisverleihung setzt zwar Regen ein, die Tagessieger - die Grundschule Trier-Euren, die Grundschule Leiwen und die 3b der Grundschule Waldrach - werden aber trotzdem aus hunderten von Kinderkehlen bejubelt.

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