Bischof Ackermann predigt an Karfreitag im Dom über die "Erlösung"
Trier · An diesem Wochenende feiern auch in unserer Region tausende Christen das Osterfest. Im Trierer Dom ging der Trierer Bischof Stephan Ackermann in seiner Predigt auf das Thema „Erlösung“ ein, auch im Mittelpunkt des Jahres der geistlichen Vorbereitung auf die Heilig-Rock-Wallfahrt im Jahr 2012 steht. Den Inhalt seiner Predigt finden Sie hier.
Am Karfreitag eröffnet Jesus den Menschen die Möglichkeit zum Neuanfang. Er steht zu dem Versprechen, das er seinem Vater gegeben hat, den Menschen die Botschaft vom Reich Gottes zu verkünden, was auch immer sie ihm antun würden. Und er verzeiht den Menschen dieses Tun: "Das ist Erlösung konkret: Leben aus dem Versprechen und dem Verzeihen Jesu Christi, leben in dem neuen Raum, den Jesus durch sein Sterben und seine Auferstehung eröffnet hat." Das hat der Trierer Bischof Stephan Ackermann am Karfreitag im Trierer Dom betont.
Der Bischof ging in seiner Predigt auf das Thema "Erlösung" ein. Dieses steht auch im Mittelpunkt des Jahres der geistlichen Vorbereitung auf die Heilig-Rock-Wallfahrt im Jahr 2012, das am 6. Mai startet. 2012 wird der Heilige Rock, die im Trierer Dom aufbewahrte Tunika Christi, erstmals seit 1996 wieder zu sehen sein. In seiner Predigt sagte Bischof Ackermann, dass das Geheimnis der Erlösung im Zentrum des christlichen Glaubens stehe: "Mit dem Geheimnis der Erlösung steht und fällt unser Glaube."
Was Erlösung christlich meine, sei aber heute für viele Menschen schwer zu verstehen. Hilfreich für ein besseres Verständnis von "Erlösung" können für Bischof Ackermann die Handlungen des "Versprechens" und des "Verzeihens" sein. "Wenn ich etwas verspreche, gewähre ich jemandem einen Anspruch auf mich: auf meine Zeit, auf meine Hilfe, auf meine Treue. Indem ich ein Versprechen gebe, sage ich dem Anderen: ‚Du kannst dich auf mich verlassen'". Insbesondere ein Versprechen auf Lebenszeit, etwa in der Ehe, bei der Weihe oder bei einem Gelübte, sei "atemberaubend". "Von allen Geschöpfen dieser Welt kann das nur der Mensch", sagte der Bischof.
"Verzeihen" wiederum gehöre deshalb zu den größten Taten, zu denen der Mensch fähig sei, weil er damit einem Anderen sage: Du bist mehr als das, was du falsch gemacht oder mir angetan hast. "Verzeihen heißt, einem Anderen die Möglichkeit zu geben, auch anders zu sein", betonte Bischof Ackermann. Wenn das geschehe, sei ein Neuanfang möglich. Wer im Glauben annehmen könne, dass Jesus mit den Menschen heute umgehe wie etwa mit den Soldaten unter dem Kreuz und wer aus diesem Bewusstsein lebe, der sei ein erlöster Mensch.
Bischof Ackermann: "Dass ein solch erlöstes Lebensgefühl nicht ohne Folgen bleibt, versteht sich von selbst: Ich kann nicht Jesu treues Versprechen und sein Verzeihen für mich in Anspruch nehmen, ohne mich selbst von diesem Tun prägen zu lassen." Dabei erhebe Jesus aber nicht einfach die Forderung, dass die Menschen so handeln sollten. Vielmehr schenke er den Menschen diese Fähigkeit durch sein eigenes Tun: "Damit wir den Mut und die Kraft finden, es auch zu tun."