Bischof fehlen 28 Millionen Euro in der Kasse

Trier · Das Bistum Trier kann seinen diesjährigen Haushalt nur durch einen millionenschweren Griff in die Rücklagen ausgleichen. Trotz des eingeleiteten Kostensenkungsprozesses steigen die Ausgaben sogar noch leicht an.

 Pünktlich zur Heilig-Rock-Wallfahrt im nächsten Jahr soll der künftige Bischof-Stein-Platz neben dem Trierer Dom fertig sein. Den Haushalt des Bistums wird die Neugestaltung nicht weiter belasten. Einen Großteil der Kosten übernehmen Stadt und Land. TV-Foto: Friedemann Vetter

Pünktlich zur Heilig-Rock-Wallfahrt im nächsten Jahr soll der künftige Bischof-Stein-Platz neben dem Trierer Dom fertig sein. Den Haushalt des Bistums wird die Neugestaltung nicht weiter belasten. Einen Großteil der Kosten übernehmen Stadt und Land. TV-Foto: Friedemann Vetter

Gott sei Dank haben die Kämmerer von Bischof Stephan Ackermann in den wohl mehr als sieben guten Jahren einiges auf die hohe Kante gelegt. Denn einen Haushalt wie den aktuellen (und auch die vorangegangenen) kann sich Deutschlands älteste Diözese auf Dauer nicht leisten. Die Ausgaben übersteigen nämlich die Einnahmen um satte 27,6 Millionen Euro. Heißt bei einem Haushaltsvolumen von 367 Millionen Euro: Etwa jeder 13. Euro, den das Bistum 2011 ausgibt, kommt aus dem Sparstrumpf.

Das Sparpaket ist noch Zukunftsmusik



Die sogenannte Rücklage ist mit 180 Millionen Euro zwar immer noch stattlich, schmilzt aber in den zurückliegenden Jahren mit der gleichen Geschwindigkeit dahin wie das Packeis in der Antarktis. Das Bistum hat deshalb unlängst ein Sparpaket geschnürt, das den Haushalt bis Ende 2016 um 30 Millionen Euro entlasten soll. Zukunftsmusik, denn die für dieses Jahr geplanten Ausgaben liegen sogar noch leicht über denen des Vorjahres. Ein Grund: Die Personalkosten, mit 253 Millionen Euro für 2292 Beschäftigte der Hauptausgabenblock, sind unter anderem wegen notwendiger Pensionsrückstellungen gegenüber 2010 sogar noch gestiegen.

Auch die Baukostenzuschüsse liegen mit 31,4 Millionen Euro über dem Ansatz des Vorjahres. Der Grund: Durch den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für unter Dreijährige muss in die Kindertageseinrichtungen kräftig investiert werden.

Haupteinnahmequelle des Bistums ist mit 252 Millionen Euro die Kirchensteuer, die drei Viertel der Ausgaben abdeckt. Der Betrag klingt hoch, doch noch vor zwei Jahren lag er um 14 Millionen Euro darüber. Dem Bistum macht zu schaffen, dass es immer weniger Katholiken gibt. Heute sind es im Bistum Trier noch knapp 1,5 Millionen, bis zum Jahr 2020 werden es nach Prognosen 50 000 Gläubige weniger sein.

Satte 18 Millionen Euro Einnahmen kalkulieren Generalvikar Georg Holkenbrink und seine Finanzchefin Kirsten Straus in diesem Jahr aus Vermögenserträgen ein. Hat das Bistum etwa noch mehr Geld auf der hohen Kante liegen, als bislang zugegeben? Schön wär's, meint Straus. Bei dem Geld handele es sich größtenteils um Zinserträge aus Pensionsrückstellungen.

Bleibt die Frage, welche Summe das Bistum in seinem Haushalt für die Entschädigung von Missbrauchsopfern eingeplant hat. Bis zu 5000 Euro soll ja jedes Opfer bekommen, hat Bischof Stephan Ackermann unlängst angekündigt.

Das Geld, sagt der Generalvikar, komme aus dem Topf des Bischöflichen Stuhls, habe also mit dem normalen Bistumshaushalt nichts zu tun. Und es bleibe bei der Aussage Ackermanns: Kirchensteuereinnahmen würden dafür nicht angefasst.

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