Bitte umsteigen: Neue Parkplätze für Pendler geplant

Hermeskeil/Trier · Die Mitfahrerparkplätze im Kreis Trier-Saarburg sind überbelastet, und die Verkehrssituation für Pendler in der Region Trier verschärft sich. Deshalb sollen im gesamten Kreisgebiet neue Stellplätze geschaffen werden.

 Aktuell stehen Pendlern im Kreis Trier-Saarburg 17 Mitfahrerparkplätze zur Verfügung. Demnächst sollen es erheblich mehr werden. TV-Foto: Marcus Hormes

Aktuell stehen Pendlern im Kreis Trier-Saarburg 17 Mitfahrerparkplätze zur Verfügung. Demnächst sollen es erheblich mehr werden. TV-Foto: Marcus Hormes

Hermeskeil/Trier. Arpad Bucico ist einer von etwa 18 000 Luxemburg-Pendlern in der Stadt Trier und dem Kreis Trier-Saarburg. Er fährt seit sechs Jahren jeden Tag zu seiner Arbeitsstelle im Nachbarland. Als er noch in Paschel (Verbandsgemeinde Kell am See) wohnte, ist er mit dem Auto zur Arbeit gefahren. Jetzt lebt Bucico in Trier. Seit Juli nimmt er den Zug nach Luxemburg. Blickt er auf seine Zeit als Auto-Pendler zurück, wirkt er frustriert: "Das ist eine absolute Katastrophe - zu wenig Straßen, zu viel Verkehr. Verbessert hat sich in den vergangenen sechs Jahren nichts."
Verkehrschaos befürchtet



Bald könnte sich aber etwas ändern, weil es ab Mai 2013 zu einer Extremsituation kommt. Die Grenzbrücke zwischen Wellen und Grevenmacher wird viereinhalb Monate lang gesperrt, um eine neue Brücke zu bauen. 15 000 Autofahrer müssen dann auf die Strecken über Trier oder Wincheringen ausweichen. Viele halten ein Verkehrschaos für unvermeidbar (der TV berichtete).
Angesichts dieser Befürchtungen stehen die beteiligten Behörden unter Zugzwang. Und sie versichern, an dem Problem zu arbeiten. Noch vor der Sperrung sollen möglichst schnell neue Pendlerparkplätze erschlossen und an den grenzübergreifenden Busverkehr angeschlossen werden, um die Verkehrsprobleme in der Region einzudämmen.
"Es ist wichtig, so viele Individualfahrer wie möglich in Busse zu bekommen", sagt Thomas Müller, Sprecher der Kreisverwaltung Trier-Saarburg. Landrat Günther Schartz führe intensive Gespräche mit allen Beteiligten - auch im Saarland und in Luxemburg. Der LBM sieht ebenfalls dringenden Handlungsbedarf. Der Parkdruck in allen Grenzgemeinden nehme stetig zu, sagt Klaus Wagner, Fachbereichsleiter Verkehr beim Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Trier. "Vorhandene Parkplätze sind überbelastet." Deshalb werde oft in Gemeindestraßen geparkt.
Der LBM will gegensteuern. Es gebe zehn mögliche Standorte für neue Mitfahrerparkplätze im Kreis, sagt Wagner. Werden sie erschlossen, könnte die Zahl der bestehenden Stellplätze massiv erhöht werden (siehe Extra).
Laut LBM kommen an der Obermosel Flächen in Wellen, Nittel und Wincheringen in Frage. Die Kreisverwaltung nennt weitere Ortsnamen: in Konz, Hermeskeil, Ralingen und im Ruwertal könnten Plätze entstehen. Die genauen Standorte wollen weder Kreis noch LBM bekannt geben. Sie verweisen auf laufende Verkaufsverhandlungen.
Ein Problem ist die Finanzierung. In den meisten Fällen müssten die Gemeinden die neuen Stellplätze bezahlen, weil sie an Gemeindestraßen liegen. Die Kommunen sind jedoch nicht in der Lage, die Kosten zu stemmen. Der LBM habe deshalb angeregt, die Finanzierung der Parkplätze über ein Sonderprogramm zur Stärkung des Wirtschaftsraumes Trier-Luxemburg zu prüfen.
Auch der Ausbau des grenzübergreifenden von luxemburgischer Seite subventionierten Busverkehrs ist noch nicht sicher. Auf TV-Anfrage sagt ein luxemburgischer Regierungssprecher: "Zum jetzigen Zeitpunkt werden alle geplanten Erweiterungen sowohl national als grenzüberschreitend nochmals überprüft." Das stehe im Zusammenhang mit der "finanziellen Situation des luxemburgischen Staatshaushalts". Und auch dort wird - wie im Rest Europas - kräftig gespart.Meinung

Jetzt muss es schnell gehen
Die Straßen rings um Trier sind nicht für die Massen an Fahrzeugen ausgelegt, die sie jeden Tag bewältigen müssen. Das Problem ist alt, Lösungsansätze gibt es nur in Teilbereichen. Wegen der 4,5 Monate langen Sperrung der Hauptverkehrsader an der Obermosel nach Luxemburg im nächsten Jahr wachen nun - wenn auch spät - alle Behörden auf. Die Schaffung neuer Mitfahrparkplätze samt Busanbindungen ist sinnvoll. Es muss jetzt aber schnell gehen. Ein Finanzierungskonzept muss her. Die Gemeinden dürfen nicht alleine gelassen werden. Denn es geht nicht um einzelne Orte, sondern um das Problem einer Region. Beim öffentlichen Nahverkehr dürfen sich die Deutschen nicht zu sehr auf Luxemburg verlassen. Auch dort wird gespart. Wer Pendler zum Umsteigen in Bus und Bahn bringen will, muss die öffentlichen Verkehrsmittel selbst attraktiver gestalten - und subventionieren. c.kremer@volksfreund.deExtra

Bisher gibt es 17 offizielle Mitfahrerparkplätze im Kreis Trier Saarburg, hinzu kommt einer in Trier-Quint. Sie bieten Platz für rund 760 Autos. Schon im Vergleich zu 18 000 Luxemburg-Pendlern in der Region ist das eine sehr niedrige Zahl. cmk Können neue Mitfahrerparkplätze die Probleme im Kreis lösen? Mailen Sie uns Ihre Meinung in Kürze an echo@volksfreund.de. Name und Anschrift bitte nicht vergessen.

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