Blau für Alkohol, schwarz für Tod

TRIER/SCHWEICH. In die "Radarfalle" gegangen: Das ist für viele Autofahrer ein Ärgernis. Es drohen Bußgeld, Punkte in Flensburg, Fahrverbot. Doch wie und warum kontrolliert die Polizei eigentlich? Der TV hat einige Beamte begleitet.

"Polizei - Folgen" leuchtet vor dem grünen VW auf der Autobahn auf. Der junge Fahrer war überraschend auf die linke Spur ausgeschert und hatte dabei die Geschwindigkeit des Fahrzeugs hinter sich unterschätzt: Es musste scharf bremsen. Doch hinter dem VW-Fahrer fuhr kein gewöhnlicher BMW, sondern ein mit Videokamera ausgestattetes Fahrzeug der Polizei. Die Beamten Harald Basten und Helmut Gehlen erklären dem jungen Mann sein Fehlverhalten. "Ich muss zur Arbeit", sagt der Trierer. Er ist einsichtig und bekommt eine Verwarnung. Ein Mann im silbernen BMW fährt mit Handy in der Hand: "Ich wollte nur Bescheid sagen, dass es später wird." Dafür muss er mit einer Anzeige rechnen. "Vierzig Euro sowie ein Punkt sind normal", erklärt Basten. Auch zwei junge Fahrer aus Essen und Pirmasens können sich auf einen Punkt in Flensburg gefasst machen: Sie sind mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit nach Trier herein gefahren. Polizeifahrer Helmut Gehlen musste eine verkehrstechnisch reife Leistung erbringen, um beide Fahrer zu erwischen: "Ich absolviere jedes Jahr ein Trainingsprogramm am Nürburgring", erklärt er. Später folgt zusammen mit Kollege Karl-Heinz Dreher eine Radarkontrolle am Trierer Moselufer. Bilanz nach einer Stunde: Sechs Verwarnungen, elf Anzeigen, ein Fahrverbot. "Die Verkehrsüberwachung dient vor allem der Unfallverhütung", erklärt Harald Basten. "Der Verkehr ist eine Massenveranstaltung geworden. Ich glaube nicht, dass das Können der Autofahrer im gleichen Maße gestiegen ist!" Hauptunfallursachen: Überhöhtes Tempo und zu geringer Sicherheitsabstand. "Das größte Übel ist der Zeitdruck", sagt Basten. "Da machen die Leute Fehler." Viele Schwerverletzte waren nicht angegurtet. So starb ein 29-Jähriger bei Newel. Auf der großen Steckkarte im Büro von Verkehrssachbearbeiter Hans Falk ist der Unfall durch eine dicke grüne Nadel, ein blaues Fähnchen und ein schwarzes Quadrat markiert: Ein schwerer Fahrunfall, Alkohol im Spiel, ein Toter. "2004 gab es 3454 Unfälle im Bereich der Polizei-Inspektion Trier, davon 88 mit Schwerverletzten oder Toten. 2005 waren es 3687 Unfälle, davon 92 schwere", berichtet Falk. Auf der Karte sind sie alle durch bunte Nadeln, Fähnchen und Quadrate markiert. Im Bereich Trier leuchtet es orange: "Das sind Unfälle im Längsverkehr: Auffahren, Fahrstreifenwechsel." Bei fünf gleichartigen Unfällen an einer Stelle wird die Unfallkommission aktiv: "Leute vom Straßenverkehrsamt treffen sich mit der Polizei, dem Tiefbauamt, dem Landesbetrieb Straßen und Verkehr und den Stadtwerken vor Ort", erläutert Hans Falk.Neuerungen zur Kenntnis nehmen

Oft genügt eine einfache Maßnahme: An der Aachener Straße wurde die Ampel früher geschaltet, so dass die aus der Luxemburger Straße kommenden Fahrer den Gegenverkehr sehen, wenn sie zur Bahnrampe wollen. Im Verteilerkreis wurden die zu hohen Leitplanken entfernt; im Dunkeln hatten sie die Lichter der Autos verdeckt, und die Einbieger hatten so immer wieder Unfälle verursacht. "Das Straßenverkehrsrecht muss sich immer den Gegebenheiten anpassen", sagt Hans Falk. "Wenn die Leute Neuerungen im Verkehr zur Kenntnis nähmen, gäbe es eine Menge Unfälle weniger! Über die neuesten Telefontarife sind sie doch auch informiert."

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