Blechen fürs parkende Blech

TRIER. Kann und soll das Parken in Triers Parkhäusern attraktiver werden? Darüber diskutieren Vertreter von Politik, Handel und der Parken-in-Trier-GmbH an einem runden Tisch gemeinsam - allerdings mit unterschiedlichen Interessen.

Nur schnell in der Apotheke ein Rezept abholen. Vielleicht ist in der Weberbach ja noch ein Parkplatz frei. Mist, da dürfen ja nur noch Touri-Busse parken. Gibt es noch ein freies Plätzchen in der Konstantinstraße oder auf dem "geheimen" Parkplatz hinterm Casino? Im Zuckel-Tempo geht es über die Brotstraße - nur, um zehn Minuten später festzustellen, dass das Parkplatz-Glück einem nicht hold ist. Dann eben doch ins Parkhaus an der Basilika. Rezept abholen, zurück zum Auto - und für 20 Parkminuten einen Euro zahlen.Gezahlt wird für die volle Stunde

"Kundenfreundlich ist das nicht", kritisiert Rainer Lehnart, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Außerdem belaste der Parksuchverkehr die Luft und sorge für Staus. "Wir haben die Pit mehrfach dazu aufgefordert, Vorschläge zu machen, um das Parken in ihren Parkhäusern attraktiver zu machen." Abrechnungen im 20-Minuten-Takt oder Rabattkarten für Vielparker - auch die CDU drängt auf Veränderungen bei der Pit-Parkhausbewirtschaftung. "Es kann nicht sein, dass jemand 65 Minuten parkt und für 120 Minuten zahlen muss", sagt der Verkehrsexperte der CDU-Fraktion im Stadtrat, Gilbert Felten. Jetzt hat sich die Pit (Parken in Trier GmbH) mit Vertretern aus Politik und Einzelhandel an einen Tisch gesetzt, um Änderungen zu diskutieren. Die Interessen sind unterschiedlich: Während die Pit dringend aus den durch eigene Misswirtschaft entstandenen roten Zahlen raus will - und dafür zwangsweise ihre Einnahmen aus den Parkhäusern erhöhen muss - fordern CDU und SPD bessere Bedingungen für Autofahrer. "Eine Kürzung der Taktzahl würde für uns hohe Verluste bedeuten", sagt Pit-Betriebsleiter Albrecht Classen. "Denn es ist ein Irrglaube, dass mehr Leute ins Parkhaus kommen, nur weil es günstiger geworden ist." Entscheidend für die Auslastung seien die Attraktivität der Stadt und die allgemeine wirtschaftliche Lage. "Mit dem konjunkturellen Einbruch vor zwei Jahren und der Einführung des Euro gingen bei uns die Einfahrten stark zurück. Gehen die Leute weniger einkaufen, haben wir weniger Parker. Steigt die Kauflust, wird unsere Auslastung auch wieder besser." Am 10. März trifft sich der Runde Tisch erneut. Dann soll die Pit ein Konzept vorstellen. Bis dahin will sich die FDP mit Forderungen zurückhalten. "Fest steht, dass die Wirtschaftlichkeit für die Pit erhöht werden muss, ob das durch höhere Preise oder durch eine Steigerung der Attraktivität erreicht wird, müssen wir diskutieren", sagt FDP-Fraktionsmitglied Thomas Egger. Grünen-Fraktionschefin Lydia Hepke hat klarere Vorstellungen: "Ich bin aus wirtschaftlichen und umweltpolitischen Gründen gegen eine kürzere Taktung. Um die gleichen Einnahmen zu erzielen, müssten viel mehr Parker in die Parkhäuser gelockt werden, was mehr Verkehr bedeuten würde." Auch der Einzelhandel pocht nicht auf eine Vergünstigung für Parker. "Die Pit liegt mit ihren Preisen im Vergleich zu anderen Städten eher am untern Rand", sagt City-Initiative-Chef Hans-Peter Schlechtriemen. "Es muss vielmehr darum gehen, gemeinsam ein gutes Marketingkonzept auf die Beine zu stellen", sekundiert Alfred Thielen, Geschäftsführer des Trierer Einzelhandelsverbands. In einem sind sich allerdings alle am Runden Tisch einig: Das Parken auf so genannten "Oberflächenparkplätzen" - also auf den von der Stadt per Parkuhren und -scheinautomaten bewirtschafteten Parkplätzen - dürfe nicht günstiger bleiben als das Parken in Parkhäusern.

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