Blechlawinen und Menschenmassen

TRIER. Die Diskussion um die Zukunft des Moselstadions hat sich auf zwei favorisierte Standorte konzentriert: den Alemannia-Platz neben dem alten Stadion und den Messepark in den Moselauen. Polizei, Ordnungsamt und Straßenverkehrsamt müssen für beide Alternativen das logistische Problem lösen, Fanmassen zu steuern, Blechlawinen zu lenken und Parkplätze zur Verfügung zu stellen.

"Es wird am Moselstadion immer Probleme geben", sagt Wirtschafts- und Ordnungsdezernentin Christiane Horsch. "Das hängt nicht mit dem Standort zusammen, sondern liegt daran, dass sich viele Betroffene nicht verkehrsgerecht verhalten." Die Betroffenen - das ist die im Fall eines Neubaus oder einer Erweiterung mit Sicherheit nicht kleiner werdende Masse der Fußball-Fans, das ist aber auch die ebenfalls große Gruppe derjenigen, die zwar keinen Fußball sehen wollen, aber zum Zeitpunkt eines Heimspiels in Standortnähe zu tun haben und ihre Autos irgendwo abstellen müssen. Beide Gruppen sind feste Größen in einer Gleichung, die von der Stadtverwaltung gelöst werden muss.Zwei Alternativen

Die Leistungsträger zeigen Optimismus. Sowohl Dezernentin Horsch als auch Curt Stodulka, Leiter der Straßenverkehrsamts Trier, bekunden: Diese Gleichung sei lösbar. Alternative 1: Das alte Moselstadion wird entweder zu einem reinen Fußballstadion umgebaut oder zumindest aufgerüstet. Es könnte auch ein neues Stadion auf dem Alemannia-Platz entstehen. Die Stadt muss in diesem Fall ihre Erfahrungen den möglicherweise steigenden Fanzahlen anpassen. "Die Regelungen richten sich nach der taktischen Einschätzung der Polizei", sagt Stodulka. "Die Fangruppen werden in drei Klassen eingeteilt." Klasse eins gilt als eher harmlos, Klasse drei bedeutet Alarmbereitschaft. Rückt diese gefährlichste Gruppe an, wird die Zeughausstraße bis zur Paulinstraße gesperrt. Sind die anrückenden Fans nicht so rabiat, ist die Engelstraße die Grenze der Absperrung. Stodulka erläutert die Vorbereitungen: "Bevor die Fans anrücken, werden die vorgesehenen Parkräume überprüft. Wer zu diesem Zeitpunkt an Engstellen parkt, wird weggeschickt." Dezernentin Horsch weist auf die Park-and-Ride-Angebote hin: "Es ist natürlich unser Ziel, von auswärts kommende Fans zu einem zusätzlichen Besuch der Innenstadt zu motivieren." Die Loeb-Straße gehört zu den Park-and-Ride-Stationen, ebenso das City-Parkhaus. Den Ausfahrtschein erhält der Fan vom Fahrer des Shuttle-Busses, der ihn zum Stadion und zurück bringt. Stodulkas Fazit: "Diese Angebote der Stadt Trier werden auch dann funktionieren, wenn die Zahl der zum alten Standort strömenden Fans deutlich wächst." Christiane Horsch schickt noch einen Appell hinterher: "Oft verursachen nicht die ortsfremden Falschparker Probleme, sondern die Fahrer, die in der Stadt wohnen. Hier ist mehr Disziplin gefragt." Alternative 2: Der Neubau eines Stadions im Bereich Messepark. "Dort sind wir Großveranstaltungen gewohnt", sagt Curt Stodulka. "Mit dem großen Parkplatz und den Park-and-Ride-Angeboten werden wir die Lage im Griff haben. Am Moselufer wird es dann mit Sicherheit zu Engpässen kommen." Der Verkehr ist an beiden Standort-Alternativen kein unlösbares Problem - darin sind sich Horsch und Stodulka einig. Dennoch: "Bei jedem Großereignis ist mit Schwierigkeiten zu rechnen, die jedoch mit einem Mindestmaß an Toleranz zu lösen sind", sagt die Dezernentin. "Daran kommt man nicht vorbei, es sei denn, das neue Stadion entsteht mitten in einer freien Landschaft ohne jede Wohnbebauung."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort