Blick hinter Klostermauern

TRIER/FELL. (kat) Warum setzen Mönche manchmal Kapuzen auf? Kindgerecht beantwortete der Benediktinermönch, Bruder Thomas, in der Trierer Abtei St. Matthias die Fragen der 22 Besucher. Der Arbeitskreis "Kinder- Jugend-Familie" der Pfarreiengemeinschaft Fell und Riol hatte die besondere Stippvisite arrangiert.

"Der Kreuzgang hat nichts mit Theologie zu tun", sagt Bruder Thomas. "Nicht", murmelt eine Besucherin und schaut den Mönch fragend an. "Er heißt so, weil sich hier die Wege kreuzen", erklärt der Mönch. Die Gruppe hängt Bruder Thomas an den Lippen. Sie wollen mehr wissen von Ordensregeln, Aufgaben der Mönche und dem Leben hinter Klostermauern. Tabu bleibt die Klausur, der abgeschlossene Bereich, wo die Mönche ihre Zimmer haben. "Wenn du in der Klausur wohnen würdest, könnte deine Mutter nie dein Zimmer aufräumen", sagt der Mönch. Immer wieder schlägt er Brücken zum alltäglichen Leben der Kinder. In der Hauptsakristei erklärt der humorvolle Bruder, dass man einen Benediktinermönch von "Null auf 180" bringen kann, wenn man ihm sagt, dass er eine Kutte trägt - "Benediktinermönche tragen Kukullen". "Warum ist die Kapuze dran", möchte jemand aus der Runde wissen. Das Aufsetzen der Kapuze sei ein Zeichen der Sammlung. "Setzt ein Mönch die Kapuze im Haus auf, dann wissen die anderen, dass er nicht angesprochen werden möchte." "Eine Kapuze bräuchte ich manchmal auch", sagt eine Mutter, während die Besucher Richtung Bibliothek mit den 49 000 Büchern gehen. Riesige, in Schönschrift erstellte Schmöker lösen Begeisterung aus. "Wenn euer Lehrer sagt, schlagt die Bücher auf, dann hat das hiermit zu tun", sagt Bruder Thomas und haut mit einem kräftigen Faustschlag auf den Buchdeckel, damit sich die metallenen Schnallen an der Seite öffnen. Im barocken Speisesaal erfährt die Gruppe noch einiges über den minutiös geregelten Tagesablauf und die Essgewohnheiten. Erstaunt sind einige, als Bruder Thomas erzählt, dass ein Bruder im Stadtplanungsamt und einer als Richter am Amtsgericht in Trier arbeitet. Er selbst ist gelernter Energieanlagenelektroniker. Dass er den Weg ins Kloster gefunden habe, sei eine schleichende Entwicklung gewesen. Im Benediktinerkloster habe er das gefunden, wonach er im Alltag suchte. Nachwuchssorgen gebe es in der Benediktinerabtei St. Matthias nicht. "Sieben Brüder sind unter 40 Jahre, unser Nesthaken ist 29." Nach eineinhalb Stunden ist die Wissbegier der Feller Kinder und Erwachsenen gestillt. Gisela Scholtes, Leiterin des Arbeitskreises, lobte Bruder Thomas: "Toll, wie kindgerecht und spannend er das gemacht hat."

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