Blick in die Berufswelt

TRIER. Nach 18 Uhr sind die Türen des Berufsinformationszentrums der Arbeitsagentur (Biz) eigentlich geschlossen. Nicht so an diesem Abend beim Kooperationsprojekt des Biz mit der Hauptschule Ehrang. Die untere Etage ist erleuchtet, drinnen herrscht rege Betriebsamkeit: Kinder und Eltern informieren sich gemeinsam über berufliche Möglichkeiten für den Nachwuchs.

"Mir hat das heute Abend was gebracht", sagt Sarah Boost. Die Schülerin von der Hauptschule Trier-Ehrang hat eine halbe Stunde am Computer gesessen und sich über Berufsbilder schlau gemacht, den elterlichen Anhang dabei im Schlepptau. Arzthelferin interessiere sie "ganz besonders" oder ein Beruf, wo sie etwas mit Tieren zu tun haben werde. Intensive Suche wird belohnt

Bei Cynthia Millen fiel die Ausbeute nicht ganz so groß aus. Doch das liegt wohl mehr an dem ausgefallenen Berufswunsch der Mariahoferin: Bühnentänzerin lautet ihr Berufsziel. "Toll, hier kommt was", wird die intensive Suche der Schülerin schließlich belohnt. Gleich eine ganze Reihe von Ausbildungsstätten listet ihr die Bildschirmanzeige auf. Die von Trier aus nächstgelegene befindet sich in Düsseldorf. Schnell die Drucktaste betätigen. Den Ausdruck nimmt sie mit nach Hause. "Ich möchte meiner Tochter den Traumberuf erfüllen", sagt Cynthias Mutter. Dies war mit ein Grund, warum Mutter und Tochter ins BIZ gekommen waren. An einem Nachbartisch stecken Vater Gregor Rodz, Sohn Marco und Mutter Irene aus Pfalzel am Computer die Köpfe zusammen: "Man muss viel Zeit investieren, um das Passende zu finden", meint Gregor Rodz. Bei dem Angebot "Drei in einem Boot" (Schule, Bundesagentur für Arbeit und Universität Trier) handelt es sich um eine Initiative unter dem Motto "Brücken zur Arbeitswelt - gebaut von Eltern und Schule". Dazu Schulleiter Hans-Richard Günther: "Wir wollen die Eltern gewinnen, damit sie sich gemeinsam mit ihren Kindern für deren künftigen Beruf interessieren." Neben den Lehrern hätten sich auch engagierte Eltern an der Organisation beteiligt. Die Schülerinnen und Schüler wurden im Unterricht auf das Projekt vorbereitet. Patricia Erbeldinger von der Trierer Uni ist "überwältigt" von der Nachfrage, wie sich Eltern um das spätere berufliche Fortkommen ihrer Kinder kümmern. Erste Ergebnisse des Projekts lägen bereits vor. "Wir haben schon Anfragen aus anderen Bundesländern." Rektor Hans-Richard Günther: "Von 25 möglichen Schülerinnen und Schülern der Klasse acht wurden heute Abend 22 mindestens von einem Elternteil, wenn nicht sogar von Mutter und Vater, begleitet." Die technischen Möglichkeiten seien unvergleichbar besser als früher, lobt ein Vater. Bei seiner Berufswahl habe es so etwas nicht gegeben. Der Abend soll keine einmalige Angelegenheit gewesen sein. Berufsberaterin Stefanie Deutsch-Becker und Biz-Leiterin Elisabeth Schander laden zu weiteren Besuchen ein.

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