Blindgänger in Trier-Ehrang: Entschärfung am Mittwochabend (Video) update

Trier · Der Blindgänger, der am Montagnachmittag in der Ehranger Heinestraße gefunden wurde, wird am Mittwochabend entschärft. Weitere Sprengkörper wurden nicht gefunden – ein großer Teil des Baugebiets in direkter Nähe zur Bahnlinie ist allerdings auch noch nicht untersucht.

Blindgänger in Trier-Ehrang: Entschärfung am Mittwochabend (Video) update
Foto: Agentur Siko
 Bei der Suche nach möglichen weiteren Weltkriegsbomben in Trier-Ehrang fanden die Spezialisten diverse Altmetallteile.

Bei der Suche nach möglichen weiteren Weltkriegsbomben in Trier-Ehrang fanden die Spezialisten diverse Altmetallteile.

Foto: Christiane Wolff

Ganz schön viel Blech liegt neben der Ehranger Heinestraße begraben. 15 Mal schlägt der Metalldetektor von Arwid Kowalski aus. Das Tickern der Sonde, die Störungen des Magnetfelds bis in mehrere Meter Bodentiefe aufspüren kann, wird dann schneller und lauter. Was genau da im Boden steckt, ist an der Intensität des Klackergeräuschs allerdings nicht festzustellen. "Das kann vom Nagel über eine Autofelge bis eben zum Sprengkörper alles sein", erklärt Geophysiker Kowalski.

Die verdächtigen Stellen werden mit Sprühfarbe markiert und anschließend vorsichtig aufgegraben. Schließlich war bereits Ende August auf dem Baugelände in direkter Nähe zum ehemaligen Ehranger Rangierbahnhofs eine 125-Kilo-Bombe gefunden worden. Am Montagnachmittag legten die Arbeiter dann den zweiten Sprengkörper frei, ebenfalls eine zweieinhalb Zentner schwere amerikanische Fliegerbombe. Am Dienstag wurden die weiteren Fundstellen aufgegraben. Jedes Mal mit großer Vorsicht, jedes Mal mit dem Gedanken, dass es erneut eine Bombe sein könnte, deren Zündsatz noch scharf ist. Auch ein Gartenhäuschen muss abgerissen werden, weil der Boden darunter untersucht werden muss.

Am Dienstagnachmittag gibt die Feuerwehr schließlich Entwarnung: An allen weiteren verdächtigen Stellen hatte harmloser Metallschrott - etwa Reste von Zaunanlagen oder Eimern - die Magnetfeldsonde anschlagen lassen. Untersucht hat Kowalski, der für die Darmstädter Firma Tauber bundesweit als Experte für das Aufspüren von Sprengstoffen unterwegs ist, allerdings nur das Gelände, das für den Ausbau der Heinestraße und die neuen Parkplätze der Siedlung aufgegraben werden muss. Neben Straße und Stellflächen, dort, wo die Anwohner jetzt noch ihre gepflegten kleinen Gärten haben, plant die Wohnungsbaugesellschaft Saar zwei neue Mehrfamilienhäuser. "Ist die Zeit gekommen, muss auch dieses Baugelände nach Sprengkörpern abgesucht werden", bestätigte ein Mitarbeiter der Wohnungsbaugesellschaft am Dienstag auf TV-Nachfrage. Bislang seien die Häuser allerdings noch in der Planung. Wann der Bau tatsächlich beginne, stehe noch nicht fest. "In diesem Jahr allerdings definitiv nicht mehr", sagt der Mitarbeiter der Wohnungsbaugesellschaft.

Wenn die am Montag gefundene Bombe am heutigen Mittwochabend entschärft ist, dürfen die Anwohner der Gefahrenzone also aufatmen: Zumindest bis zum Jahresende dürfte ihnen keine weitere Bombenevakuierung ins Haus stehen. Es sei denn, der Metalldetektor von Arwid Kowalski hat etwas übersehen. Denn das Areal, auf dem Ende August neben der Heinestraße ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden wurde, war vorher schon einmal per Magnetometer abgesucht worden. Die Bomben waren dabei nicht entdeckt worden.

Schon wieder müssen 800 Anwohner raus
Der am Montag in Trier-Ehrang gefundene Blindgänger soll am heutigen Mittwoch gegen 20 Uhr unschädlich gemacht werden. Rund 800 Anwohner im Radius von 300 Metern um die Fundstelle müssen bis spätestens 19 Uhr ihre Wohnungen und den Gefahrenbereich verlassen. Eine Notunterkunft für alle, die nicht bei Freunden oder Verwandten unterkommen können oder wollen, ist in der Moseltal Realschule im Mäusheckerweg eingerichtet. Seit Montagabend ist die Feuerwehr in der Evakuierungszone unterwegs, verteilt Handzettel und klingelt bei den Anwohnern, um diese zu informieren. Wer seine Wohnung nicht ohne Hilfe verlassen kann, soll sich frühzeitig beim Bürgertelefon unter 0651/718-1817 melden. Folgende Häuser und Straßen liegen in der Evakuierungszone: Breitenbachstraße, Lindenplatz, Heinestraße, Mittelplatz, Drosselplatz, Mosaikstraße und Tonstraße jeweils komplett. Schulstraße Hausnummern 1 bis 19 und 2 bis 16, Ehrangerstraße 137 bis 174 und 70 bis 28, Eduard Beckingstraße 4 und 6, Auf dem Adler, Hausnummern 19, 25, 31 und 33. Die Zone entspricht exakt dem Evakuierungsgebiet, dass bei der Bombenentschärfung am 27. August geräumt wurde. Auch die Bahnlinie wird während der Evakuierung gesperrt.

Wegen einer Bombenentschärfung in Ehrang fährt nach Auskunft der Stadtwerke Trier die Linie 87 am heutigen Mittwoch ab 19 Uhr folgende Umleitung in Richtung Innenstadt: Ab der Haltestelle Peter-Roth-Platz nach links über die Pfeiffersbrücke, die B 53 zur Haltestelle Hafenstraße in Pfalzel und dann weiter nach Plan. Die Rückfahrt erfolgt ab der Haltestelle Hafenstraße in Pfalzel über die B 53, Servaisstraße, Pfeifersbrücke zur Haltestelle Peter-Roth-Platz und von dort die normale Route.
Die Haltestellen Ehranger Straße, Agrobstraße, Ehrang Schule werden in dieser Zeit nicht angefahren. Die Fahrgäste müssen stattdessen auf die Haltestellen Hafenstraße oder Mäushecker Weg ausweichen. Auch die Haltestelle am Bahnhof in Ehrang und die Haltestelle Wallenbachstraße werden aufgehoben und zur Haltestelle Peter-Roth-Platz verlegt.
Die SWT-Leitstelle gibt Beginn und Ende der Sperrung bekannt. Für Fragen zur Busumleitung stehen die SWT-Mitarbeiter im Stadtbus-Center an der Treviris-Passage oder telefonisch unter 0651 717-273 zur Verfügung.

Erneuter Bombenfund in Trier-Ehrang - Weitere Blindgänger auf dem Gelände möglich

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort