Blockierte Wege und Haltestellen

In vielen Zuschriften wird die rücksichtslose Fahrweise der Busfahrer in Trier bemängelt. Nun gibt es sicherlich Fahrer, die nur die Fußstellungen Gas- oder Bremspedal kennen und entsprechend ruckartig fahren.

Aber: Es gibt auch Fahrer, bei deren sanfter Fahrweise man aufpassen muss, nicht die gewünschte Haltestelle zu verschlafen. Mir sind sogar auch schon freundliche und höfliche Fahrer begegnet.

Zum oft genannten Kritikpunkt: zu schnell, zu ruckartig, mit der Begründung, der Fahrplan müsse eingehalten werden. Dabei wurde ein Punkt überhaupt nicht angesprochen: Jeden Tag sind Stadtbus-Haltestellen durch PKW, LKW und Reisebusse (zum Beispiel Porta, Basilika, Viehmarkt, Pentahotel) blockiert. Jede blockierte Haltestelle bedeutet Zeitverlust. Einzelne Zeitverluste addieren sich, der Fahrer gerät unter Zeitdruck. Kunden, die umsteigen müssen, drängeln den Fahrer. Die Fahrweise wird hektisch.

Besondere Glanzpunkte: LKW-Fahrer, die die Haltestelle Treviris als Haltebucht zum Entladen nutzen (je nach Gegenverkehr steht ein Bus minutenlang), oder eine blockierte Ortsdurchfahrt in Olewig. Oft müssen an blockierten Haltestellen die Busfahrer auf der Straße anhalten, um Kunden ein- oder aussteigen zu lassen - das kann gefährlich werden.

Will dann auch noch ein Rollstuhlfahrer ein- oder aussteigen, wird es besonders interessant, da die Rampe dann nicht auf dem Bürgersteig abgelegt werden kann, sondern tiefer auf der Straße abgelegt werden muss. Damit ist die Neigung der Rampe für einen Rollstuhl zu steil, und er kommt nicht voran.

Die Situation an der Porta Nigra kann oft nur als chaotisch beschrieben werden: Reisebusse, PKW, LKW, ein bis zwei Römerexpress-Züge, Fahrräder, Touristik-Omnibusse. Jeder Stadtbusfahrer, der mit einem Gelenkbus unfallfrei durchkommt, ist ein Künstler.

Eingreifen von Polizei oder Ordnungsamt? Fehlanzeige. Die Leiter von Polizei und Ordnungsamt sollten sich fragen, ob sie nicht auch Verantwortung für durch diese Missstände verursachten Unfälle tragen. Freie Fahrtwege und Haltestellen würden sicher zu einem weniger hektischen Fahrstil beitragen.

Bernhard Möller, Trier

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