Schülerfirma aus Trier Wo Meeresschildkröte auf Porta Nigra trifft

TRIER · Kampf dem Plastikmüll in den Meeren: Blue Ocean Bottle, das aktuelle JUNIOR-Projekt der BBS für Wirtschaft in Trier, vertreibt Wasserflaschen aus 100 Prozent Recyclingmaterial.

 Wasserflaschen aus recycletem Meeresmüll: das ist Junior-Projekt Blue Ocean Bottle von Tim Gehlen, Adam Zoorop, Mahmoud Abdo, Tarek Bläser und vier weiteren Schülern der BBS für Wirtschaft Trier.

Wasserflaschen aus recycletem Meeresmüll: das ist Junior-Projekt Blue Ocean Bottle von Tim Gehlen, Adam Zoorop, Mahmoud Abdo, Tarek Bläser und vier weiteren Schülern der BBS für Wirtschaft Trier.

Foto: TV/Björn Pazen

Eine Meeresschildkröte, ein Bullauge und die Porta Nigra - wie passt das zusammen? Sehr gut, dachten sich acht Zwölftklässler des Wirtschaftsgymnasiums an der Berufsbildenden Schule für Wirtschaft in Trier. Denn die Kombination aus Meer und Porta ist das Logo ihres Schüler-Unternehmens mit Namen BOB, diese Abkürzung steht für Blue Ocean Bottle. Zum Schuljahresbeginn haben die Schüler lange an ihrer Produktidee gefeilt, mit der sie am bundesweiten JUNIOR-Projekt des Instituts der Deutschen Wirtschaft teilnehmen. Schnell war ihnen klar, dass „wir künstlerisch und handwerklich nicht so begabt sind“, wie sie selbst sagen.

Und so kamen sie auf die Idee mit Blue Ocean Bottle. Dabei handelt es sich um eine Wasserflasche, die zu 100 Prozent aus Plastikmüll aus europäischen Meeren besteht, vorrangig eingesammelt an und vor den Küsten von Cornwall in England. „Wir wollten auf jeden Fall eine Geschäftsidee umsetzen, die nachhaltig, umweltfreundlich und zu 100 Prozent aus Recycling-Material ist - und das zu einem fairen Preis“, sagt Mahmoud Abdo, einer der Vorstände von „Blue Ocean Bottle“.

Im Internet fand man eine Firma, die genauso dieses Produkt anbietet und auch alle Nachhaltigkeits- und Umwelt-Zertifikate verfügt, die den Schülern wichtig sind. Das Logo aus Schildkröte und Porta Nigra haben sie selbst entwickelt. „Wir wollen auf die Vermüllung der Meere aufmerksam machen und gleichzeitig etwas anbieten, was umweltfreundlich ist“, sagt Tarek Bläser, bei BOB für Finanzen zuständig.

Nachdem man sich auf Produkt und Geschäftsidee festgelegt hatte, mussten die Schüler erst einmal das nötige Startkapital akquirieren. 580 Euro kamen durch den Verkauf von Anteilsscheinen in die Kasse, zu den Aktionären zählt unter anderem der Landtagsabgeordnete Joachim Streit von den Freien Wählern und andere Prominente. Dazu kamen Sponsorengelder von Volksbank Trier und Sparkasse Trier - die ersten Flaschen wurden bestellt, der Verkauf ist angelaufen. 15 Euro kostet die Flasche im Verkauf, Ziel sind 100 verkaufte Flaschen.

„Wir wollen einen Teil des Gewinns spenden, und sind gerade dabei, noch einige Produktinnovationen anzugehen“, sagt Tim Gehlen, der Marketing-Verantwortliche. Eine Idee sind passende selbst genähte Flaschenhalter, komplett aus Altkleidern, eine andere sind neue Flaschendesigns. Zudem suchen Schüler Einzelhändler, in deren Läden die Blue Ocean Bottle verkauft werden kann.

Aktuell kann man die Flasche nur online bestellen, per Mail an ­blueoceanbottle@gmail.com oder über die Instagram-Seite des Schüler-Unternehmens unter #blueoceanbottle, in Kürze soll auch der neue Internetauftritt an den Start gehen. Die Versandkosten sind im Endpreis von 15 Euro schon enthalten. Nach mehreren Monaten Erfahrung als Unternehmer finden die Schüler immer mehr Spaß an der Geschäftsidee. Sie hoffen zudem, dass sie beim Landeswettbewerb im Juni eine vordere Platzierung erreichen können - und es vielleicht sogar wie eines ihrer Vorgänger-Unternehmen zum Bundeswettbewerb in Berlin schaffen. Neben der Präsentation des Produkts muss für den Landesentscheid auch ein detaillierter Geschäftsbericht eingereicht werden. Und das alles erledigen die Zwölftklässler in ihrer Freizeit.

„Wir freuen uns jedes Jahr, dass wir so engagierte Schülerinnen und Schüler haben, die ihr eigenes Unternehmen gründen und unsere Schule immer wieder toll beim JUNIOR-Wettbewerb vertreten. Die aktuelle Gruppe ist zu zweit gestartet und ist mittlerweile ein richtig schlagkräftiges Unternehmen geworden. Wir sind immer gespannt, ob aus den JUNIOR-Gruppen irgendwann in der Zukunft auch echte Unternehmer werden, die ihre Geschäftsidee in der realen Wirtschaft umsetzen“, sagt Elgar von Klitzing, Mitglied der Schulleitung an der BBS für Wirtschaft.

Junior-Projekt Blue Ocean Bottle der BBS für Wirtschaft Trier Fotos (2): Björn Pazen

Junior-Projekt Blue Ocean Bottle der BBS für Wirtschaft Trier Fotos (2): Björn Pazen

Foto: TV/Björn Pazen

Am Ende des Schuljahres endet für die aktuelle Gruppe dann mit der finalen Hauptversammlung mit den Anteilseignern ihr einjähriges Abenteuer als Unternehmer - mit vielen Erfahrungen, aber auch der Gewissheit, etwas Nachhaltiges und Umweltfreundliches auf die Beine gestellt zu haben. 

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