Blues zum Lachen

TRIER. (ae) Während der erste fußballfreie Abend Trier eine laue Sommernacht bescherte, fegte durch den großen Saal der Tufa ein Orkan. Die schwäbische Bluesrock-Formation "Dr. Mablues and the detail horns" ließ es mit fetzigen Rhythmen und aberwitzigem Humor so richtig krachen.

 Aberwitziger Humor: Dr. Mablues in der Tufa Trier.Foto: Anke Emmerling

Aberwitziger Humor: Dr. Mablues in der Tufa Trier.Foto: Anke Emmerling

Fast scheint es, als seien die Mannen auf der Bühne ihrem Publikum zahlenmäßig überlegen - die Ränge in der Tufa präsentieren sich erstaunlich licht. Erstaunlich deshalb, weil mit Dr. Mablues eine Band gastiert, die seit zwanzig Jahren erfolgreich große Säle und Festivalbühnen im In- und Ausland füllt. Entsprechend professionell begegnen die neun Musiker der Situation mit Humor: "Den Hall schalten wir aus, und ihr könnt ja hier vor der Bühne rotieren." Und sie bekunden ihre Absicht, an diesem Abend trotz allem Spaß haben und verbreiten zu wollen. Das gelingt, und wie! Wuchtig, Zwerchfell und Bauchmuskeln erschütternd legt die Gruppe vom ersten Stoß aus der Nebelkanone an los. Klassischer, satter E-Gitarren-, Bass-, Schlagzeug- und Keyboardsound, gewürzt mit messerscharfen Bläsereinsätzen, dazu die absolut perfekte Bluesrock-Stimme des Sängers Gaz erinnern an Glanzzeiten von Größen wie Gary Moore, deren Werken die von Gaz geschriebenen und arrangierten Kompositionen kaum nachstehen. Geradlinige, eingängige Melodien, peitschende Riffs und fetziger Groove graben sich sofort in Hirn und Bauch, um von dort aus alle anderen Körperteile in Schwingungen zu versetzen. Blues zum Lachen statt zum Weinen, stimmlich überwältigend geröhrt vom sonst als Posaunist agierenden J.R. Bloody Lips. Oder der ACDC-Hit "Highway to Hell" als A-Cappella-Version in Teufelskostümen, mit Posaune als Motorradlenker. Zur explosiven Bühnenshow gehört, dass sich die Musiker selbst auf die Schippe nehmen. So der stimmgewaltige Trompeter Mr. Henry Henry: "Quoten-Dicker und Modell für die Brigitte-Diät - vorher. . ." Gegen Ende des furiosen Konzerts sind die Ränge ganz leer - denn alle Besucher tanzen und lachen vor der Bühne, als wogende Menge, die einfach nicht genug bekommen kann.

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