Blumen für die Ex, Kredit für den Neuen

Nach fünf Jahren gab Stefanie Lejeune am Freitagabend den Vorsitz des FDP-Kreisverbands Trier-Stadt aus terminlichen Gründen ab. Wie erwartet, wurde ihr bisheriger "Vize", der Anwalt Thomas Egger, zum neuen Chef gewählt.

 Lautloser Übergang: Thomas Egger (links) wurde als Nachfolger von Stefanie Lejeune (Mitte) zum neuen Chef der Trierer FDP gewählt. Sein Nachfolger als Vize ist Karl-Josef Gilles. TV-Foto: Björn Pazen

Lautloser Übergang: Thomas Egger (links) wurde als Nachfolger von Stefanie Lejeune (Mitte) zum neuen Chef der Trierer FDP gewählt. Sein Nachfolger als Vize ist Karl-Josef Gilles. TV-Foto: Björn Pazen

Trier. Von der stellvertretenden Landes-Vorsitzenden Nicole Morsblech gab es Lesestoff, von ihren beiden Stellvertretern auf städtischer Ebene, Thomas Egger und Helge Schoenewolf, gab es zunächst eine "zweistimmige" Laudatio und dann Blumen - und am Ende floss die eine oder andere Abschiedsträne. Es war ein emotionaler Abend für Stefanie Lejeune. "Trier ist weit weg von Mainz, und im Landtag haben wir eine kleine Fraktion, da werde ich gebraucht. In Zeiten des Kommunalwahlkampfs muss eine Vorsitzende Präsenz an der Basis zeigen - und das schaffe ich zeitlich nicht mehr", begründete Lejeune vor 24 anwesenden Parteimitgliedern ihren Rückzug vom Vorsitz des Kreisverbands Trier-Stadt.In ihrer Bilanz ging die Landtagsabgeordnete auf die Erfolge der FDP in Trier ein: "Wir sind wieder im Stadtrat, wir haben ein Landtagsmandat erreicht und fast über die Landesliste sogar noch ein Bundestagsmandat." Und im Stadtrat seien die Liberalen "kein Anhängsel von CDU oder SPD", sondern hätten ihre Eigenständigkeit gezeigt. "Wir werden wahrgenommen und ernst genommen", sagte Lejeune. Der Mitgliederbestand habe sich erhöht (wenn sie auch keine Zahlen nannte), und auf dem Konto sei ein Plus (von rund 10 000 Euro, wie Schatzmeisterin Silke Reinert berichtete). In einer sehr persönlichen Laudatio würdigten dann Egger und Schoenewolf die Arbeit Lejeunes. Von "unermüdlichem Einsatz" war da die Rede, das "Polemik nicht ihre Sache war", und dass Lejeune stets für einen "vernünftigen Ausgleich der Interessen" steht. Nach der einstimmigen Entlastung des Vorstands ging es bei der Wahl zu Lejeunes Nachfolger fast einstimmig weiter. Thomas Egger, Chef der Stadtratsfraktion und einziger Kandidat, erhielt 22-Ja-Stimmen bei einer Nein-Stimme.

Zum Nachfolger Eggers als stellvertretenden Vorsitzenden wählten die Mitglieder das Stadtrats-Mitglied Karl-Josef Gilles (15 Ja-Stimmen, sechs Nein-Stimmen, drei Enthaltungen). Dessen Nachfolger als Beisitzer wurde Oliver Müller (19-mal Ja, zweimal Nein).

Egger machte die Bühne mit den Worten "Ich gebe jetzt keine Regierungserklärung ab" frei für Nicole Morsblech, die über Bildung referierte und die Haltung der SPD-Landesregierung zum Thema Schulpolitik scharf kritisierte. Vier Fragen an . Thomas Egger Was sind Ihre Schwerpunkte als neuer Vorsitzender? Egger: Meine Arbeitsinhalte werden sich etwas verlagern. Nicht mehr nur Kommunal-, sondern auch Landes- und Bundespolitik. Natürlich steht jetzt der Kommunalwahlkampf vor der Tür, und wir wollen unsere Themen parallel zu den vier Dezernaten mit unseren Mitgliedern und den Bürgern diskutieren. Mein Ziel ist es, mit den Mitgliedern neue Ideen zu finden. Neben dem Stadtrat´ müssen wir uns auch um die Mitgliederpflege kümmern. Welche Themen wird die FDP im Kommunalwahlkampf besetzen? Egger: Vorrangig die Bereiche Personalentwicklung bei der Stadt, Bildung, Wirtschaftsförderung, Handwerkerpark Feyen, aber auch Projekte wie zum Beispiel "Stadt am Fluss" oder Gesundheitswirtschaft. Auch die Zusammenarbeit in der Region ist ein wichtiges Thema für uns. Wie lautet Ihr Ziel für die Stadtratswahl? Egger: Drei plus X - nicht Prozent, sondern Sitze. Die Wahl wird spannend, vor allem, was das Abschneiden der Linken betrifft, und ob sie in den Stadtrat einziehen - uns nehmen sie, im Gegensatz zu anderen Parteien, keine Stimmen weg. Mit welcher Partei will die FDP zusammenarbeiten? Egger: Wir gehen ohne Koalitionsaussage ins Rennen. Wir sind unabhängig und wollen dies auch bleiben. Wir wollen die "bürgerliche Alternative" sein. Nach der Wahl wollen wir unserer Linie treu bleiben: Was vernünftig ist, wird unterstützt. Mit Thomas Egger sprach TV-Redakteur Björn Pazen

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