Blumen und Wein müssen's schon sein

Trier · Das Land und einige Verwaltungen in der Region kürzen ihre Ausgaben für Präsente bei Hochzeitsjubiläen und runden Geburtstagen, um Kosten zu sparen. Üppige Geschenke gab\'s beim Kreis Trier-Saarburg zwar noch nie, aber an Wein und Blumen als Ehrengaben soll nicht gerüttelt werden. Auch die Städte im Kreisgebiet wollen an ihren Zuwendungen festhalten.

Trier/Schweich/Konz/Saarburg/Hermeskeil. Wenn Ehen lange halten und Bürger sehr alt werden, dann reihen sich auch Verwaltungen gerne in die Schar der Gratulanten ein - mit Geschenk natürlich, schließlich will man sich ja nicht blamieren. Doch was lassen die Rathäuser springen? Das wird sehr unterschiedlich gehandhabt, wie ein Blick in die Region zeigt (siehe Extra). Einige Rathäuser, wie etwa das der Stadt Trier oder des Kreises Bernkastel-Wittlich, haben aus Kostengründen ihre Zuwendungen zurückgefahren. So hat kürzlich der Stadtrat Trier beschlossen, ab 1. August die zeitintensiven Glückwunschbesuche einzuschränken. Gratulierten bisher die Ortsvorsteher zum 80. und 85. Geburtstag und ab dem 90. mit Karte und kleinem Präsent, werden künftig nur noch die runden und halbrunden Jubiläen berücksichtigt. Begründung: Die Zahl der Jubilare hat sich seit 1985 verdoppelt.
Reiste der frühere Ministerpräsident Peter Altmaier einst noch persönlich an, wenn ein Rheinland-Pfälzer seinen 100. Geburtstag feierte, so ist das heute, in Kurt Becks Tagen, längst nicht mehr drin. 1956 gab es nur ganze drei Hundertjährige im Land, heute leben alleine in Trier etwa 20. Rund 170 000 Euro spart das Land im Doppelhaushalt 2012/2013 bei Zuwendungen für Ehe- und Altersjubiläen ein. Bisher bekamen Paare ab diamantener Hochzeit aufwärts 50 Euro, ebenso Jubilare ab dem 100. Geburtstag. Das hat Mainz abgeschafft. Die Zuwendung wird nur noch in sozialen Härtefällen gezahlt, wenn örtliche Verwaltungen dies beantragen.
Der Kreis Trier-Saarburg war mit Geschenken schon immer zurückhaltend. "Geld gab\'s bei uns noch nie", sagt Sprecher Thomas Müller, "aber wir haben die Ehrengaben neu strukturiert und vereinheitlicht." Bei Anlässen wie Ehrungen, Jubiläen, Einführungen oder Verabschiedungen gibt\'s eine Anerkennung im Wert von etwa 15 Euro - meist zwei Flaschen Wein (selbstverständlich von Winzern aus dem Kreisgebiet), einen Blumenstrauß oder ein Kreisjahrbuch. "Es kommt auf die Geehrten an, da sind wir flexibel", sagt Müller, "einem Winzer schenken wir natürlich keinen Wein, und Frauen mögen halt eher einen Blumenstrauß."
Ein Glückwunschschreiben des Landrats verschickt der Kreis ab dem 90. Geburtstag, ab dem Hundertsten gratuliert der Verwaltungschef oder einer seiner drei Stellvertreter persönlich. Das gilt auch für Hochzeiten ab diamantene (60 Jahre verheiratet) aufwärts. Früher gab\'s bei goldenen Hochzeiten noch Wein vom Kreis, aber das wurde abgeschafft.
Mit Blumen und Wein und einem persönlichen Besuch des Bürgermeisters oder der Beigeordneten beehrt die Stadt Hermeskeil ihre Bürger bei runden Geburtstagen (80, 90), ab dem 100. Lebensjahr und ab goldenen Hochzeiten aufwärts. "Das können und wollen wir uns noch leisten", sagt Stadtbürgermeister Udo Moser, "das sind immer nette Runden." Vorab werde jedoch abgeklärt, ob der Besuch erwünscht sei. Das Jubiläumsgeld von 30 Mark ist längst abgeschafft; es stammt aus Zeiten, in denen noch mehr Geld im Stadtsäckel war.
Ähnlich wie Hermeskeil verfährt die Stadt Schweich. Auch hier schauen Bürgermeister, Beigeordnete oder der Isseler Ortsvorsteher bei runden Geburtstagen vorbei, falls erwünscht. Zum 75. und 85. Geburtstag sowie jährlich ab 90 wird eine Karte geschickt.
Die Stadt Konz ehrt Altersjubilare erst ab 90 Jahren. Diese Regelung gelte wegen der Vielzahl der Altersjubilare schon seit Jahrzehnten, sagt Pressesprecher Achim Lutz. Bei Gratulationen wird in der Regel ein Blumen- oder Weinpräsent (drei Flaschen) überreicht. Bei Ehejubiläen ist die Handhabung ähnlich. Es werden Paare ab der goldenen Hochzeit berücksichtigt. Für den Jubilar gibt es ein Wein- und für die Jubilarin ein Blumenpräsent bei persönlicher Gratulation durch den Bürgermeister oder einen seiner Vertreter.
Mehr als 100 Jubilaren macht der Bürgermeister der Stadt Saarburg, Jürgen Dixius, jedes Jahr seine Aufwartung. Kleine Präsente im Wert von 15 bis 20 Euro erhalten Altersjubilare (80, 85, ab 90); für Ehejubiläen ab goldene Hochzeit gibt es Wein, Blumen oder Geschenkgutscheine Saarburger Einzelhändler im Wert von rund 30 Euro. Daran soll auch nicht gerüttelt werden. "Wir legen Wert darauf, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen", meint Dixius.Extra

 Ein beliebtes Geschenk für Altersjubilare: der Präsentkorb.TV-Foto: Klaus Kimmling

Ein beliebtes Geschenk für Altersjubilare: der Präsentkorb.TV-Foto: Klaus Kimmling

Kreis Bitburg-Prüm: Dort wird in die Wertschätzung der Bürger noch kräftig investiert: 33 100 Euro stehen im Haushalt 2011. Verteilt werden bevorzugt Produkte der Regionalmarke Eifel wie Schnaps, aber auch Bücher. Zu den Empfängern zählen vor allem 90- und 100-Jährige sowie Langzeitverheiratete. Stadt Bitburg: Geschenke (Blumen, Bücher, Präsentkörbe) und Gutscheine im Wert von jeweils 50 Euro gibt es bei goldenen, diamantenen und eisernen Hochzeiten, rund 30 Euro sind es bei den 90- und 100-Jährigen. Kreis Bernkastel-Wittlich: "Nach den Kürzungen in der Vergangenheit beschränken sich die Ausgaben für Ehrengaben derzeit auf das notwendige Minimum", sagt Kreissprecher Manuel Follmann. Geschenkt werden "gute Moselweine", ein Blumenstrauß oder ein Kreisjahrbuch, bei größeren Ehrungen auch ein individuelles Präsent. Einheitsgemeinde Morbach: Im Hunsrück ist man sehr großzügig: Zum 80. Geburtstag gibt\\'s ein Glückwunschschreiben des Bürgermeisters mit einem Präsent im Wert von 20 Euro. Zu hohen Ehe- und Altersjubiläen kommen Bürgermeister und Ortsvorsteher zu Besuch mit Urkunde und Blumen zu 15 Euro (Gemeinde Morbach) und 20 Euro (Ortsbezirke). alf

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort