Bombe verhagelt Gewerbetreibenden die Stimmung

TRIER-WEST. Die Folgekosten des Bombenfunds in Trier-West lassen sich bisher für den Steuerzahler "nur" auf rund 5000 Euro beziffern. Schlimmer dran sind die im Evakuierungsbezirk liegenden Gewerbetreibenden, die erhebliche Umsatzeinbußen verkraften mussten.

4664 Euro sind bis dato die einzigen verifizierbaren Kosten, die der Bombenfund vom vergangenen Dienstag in der Trier-Wester Spirostraße verursacht hat. Nach Auskunft von Ralf Frühauf vom städtischen Presseamt sind dies die Lohnkosten für die Einsatzkräfte des Kommunalen Vollzugsdienstes an den beiden Tagen. Hinzu kämen vermutlich noch Ansprüche von Arbeitgebern, deren Mitarbeiter für Feuerwehr, Malteser oder Rotes Kreuz im Einsatz waren. Hier könne ein Ausgleich für die Lohnfortzahlung beim Ordnungsamt beantragt werden, so Frühauf. Kosten für die Verpflegung oder die Benutzung der Messeparkhalle seien noch nicht abgerechnet worden.Der Kampfmittelräumdienst mache keine Kosten bei der Stadt geltend, informiert Toni Hellbrück von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier. Auch von der Polizei wird keine Forderung auf die Stadt zukommen. "Wir sind im Rahmen der Gefahrenabwehr tätig geworden", sagt Polizeisprecher Reinhard Rothgerber.

Bei den Gewerbetreibenden in der Evakuierungszone hieß es am Mittwoch von 16 bis 19 Uhr "nichts geht mehr". Trotz teilweise heftiger Umsatzeinbußen, die wegen "höherer Gewalt" nicht von Versicherungen abgedeckt werden, herrscht allgemein großes Verständnis für das Vorgehen der Einsatzkräfte. "Es ist richtig, die Bevölkerung rechtzeitig zu informieren", sagt Betriebsleiter Andreas Görres von Mercedes Hess, "die Gesundheit der Mitarbeiter geht vor." Gerade die Hess-Werkstatt war von der Evakuierung hart betroffen. Denn die komplette Spätdienst-Schicht von 14 bis 22 Uhr fiel wegen der Bombenentschärfung aus. "Wegen der zwei Stunden bis 16 Uhr lohnte es sich nicht, die Mitarbeiter einzubestellen", so Görres.

Statt um 16 Uhr hätte mit der Evakuierung auch um 17 Uhr begonnen werden können, findet Oswald Hoff (Hoff Fahrzeuge). Der Umsatzverlust bei Verkauf und Reparatur sei beträchtlich gewesen. Eine Stunde bis zur Entschärfung reiche vollkommen aus, um den Sperrbezirk zu räumen, findet Hoff.

Der Einnahmeausfall sei knapp an der Grenze des Machbaren gewesen, meint Christian Weinandi. Der Toyota-Fachhändler in der Eurenerstraße musste wie alle anderen Betriebe im Umkreis von 500 Metern um den Bomben-Fundort in der Spirostraße früher schließen.

Auf seine Betriebsausfallversicherung, in die er schon seit Jahr und Tag einbezahlt, hat Massimo Zumpano von der Pizzeria "Da Massimo" gehofft - allerdings vergebens. Gezahlt hätte die Versicherung nur, berichtet er, wenn die Bombe tatsächlich explodiert wäre und einen Schaden an seinem Restaurant verursacht hätte. Vor einigen Jahren, als sein Wasserboiler in Brand geriet und ein Neuanstrich fällig war, sei die Versicherung für den mehrtägigen Verdienstausfall aufgekommen. Die Bombe muss Massimo - ebenso wie den großen Stromausfall vor zwei Jahren - unter "höherer Gewalt" abhaken.

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