Bröckel-Ruinen bremsen Neuplanung

Farschweiler · Seit Jahren verfällt die sogenannte Klostermühle an der Straße zwischen Herl und Lorscheid. Das Anwesen wird mehr und mehr zum Schandfleck. Um die Fläche sinnvoll für eine Freizeitanlage zu nutzen, müsste der Komplex abgerissen werden. Doch diese Umnutzung scheitert bisher an den rechtlichen Hürden. Das "Alte Kloster" in Föhren zählt auch zu den "Problemruinen" im Kreis. Das einstige Föhrener "Wahrzeichen" blockiert die Entwicklung des Ortskerns. Doch die Denkmalpflege sperrt sich gegen den Abriss des abbruchreifen Komplexes.

Farschweiler. Die Klostermühle an der K 149 bei Lorscheid bröckelt weiter vor sich hin. Seit 2004 berichtet der TV regelmäßig vom zunehmenden Verfall des Anwesens. Das Grundstück im Fellerbachtal liegt auf der Gemarkung der Ortsgemeinde Farschweiler - besonders gestört von dem Schandfleck in unmittelbarer Nähe fühlt sich die Nachbargemeinde Lorscheid.
Eigentümer des ehemaligen Hotel- und Gastronomiekomplexes sind Trierer Investoren. Sie hatten das Anwesen über eine Insolvenzversteigerung erworben und planten auf dem Gelände eine Freizeitanlage mit Blockhäusern und Wohnmobilstellplätzen. Die Verbandsgemeinde (VG) Ruwer wie auch die Kreisverwaltung begrüßten das Projekt als Beitrag zur touristischen Infrastruktur.
Leider gab es da eine baurechtliche Hürde: Zur Errichtung einer Freizeitanlage hätten die alten Gebäude weichen müssen. Doch für die anschließende Errichtung neuer Bauten wäre keine Genehmigung mehr erteilt worden. Zunächst hätte die Gemeinde Farschweiler für das Gelände einen Bebauungsplan aufstellen müssen. Doch ein Bebauungsplanverfahren kostet Geld - Geld, das Farschweiler nicht hat. Gerne würde die Gemeinde das Areal überplanen, sofern die Investoren die Planungskosten übernehmen. Doch die lehnen dies ab. So beißt sich die Katze seit Jahren in den Schwanz. Auf eine TV-Anfrage bei der von den Eigentümern beauftragten Entwicklungsgesellschaft Baasch + Gilbers folgte die knappe Antwort: "Es gibt nichts Neues zur Klostermühle".
Was bleibt ist Ratlosigkeit. Joachim Meier von der VG-Bauverwaltung: "Da tut sich nichts, die Investoren schweigen." Ratlos ist auch Ortsbürgermeisterin Silke Bigge von Farschweiler: "Von der Trierer Entwicklungsgesellschaft kommt nichts. Aber wir können erst planen, wenn wir einen Investor haben, der die Kosten übernimmt." Eine Reihe von Interessenten habe das Anwesen schon besichtigt, doch "dann sind die alle wieder weg gewesen", sagt die Ortsbürgermeisterin. Derweil bröckelt die Klostermühle im schönen Fellerbachtal weiter vor sich hin. Föhren. Das Kloster Föhren, ehemals ein Waisenhaus der Franziskanerinnen, steht seit vielen Jahren leer und verfällt zunehmend. Der riesige Komplex in der Ortsmitte blockiert die weitere Entwicklung des dörflichen Zentrums.
Ein Investor hatte das Anwesen in der 80er Jahren gekauft und wollte es umnutzen. Das Projekt scheiterte, der Käufer ging 2001 pleite und seither hat es die saarländische Gläubigerbank als Konkursmasse "am Bein". Vergebens bemüht sich die als Konkursverwalterin eingesetzte Rechtsanwältin Christiane Frosch um den Verkauf des klotzigen Objekts. Vermarkten ließe sich das Grundstück nur nach dem Abriss des Klosters - doch dagegen stemmt sich die Denkmalpflege, die auf kompletten Erhalt pocht.
Auch eine Mehrheit in Föhren war jahrelang gegen den Abriss des "Alten Klosters", das als eine Art Wahrzeichen des Ortes galt. Doch inzwischen ist die Stimmung gekippt - jeder sieht ein, dass die Ruine alles blockiert. Im Herbst 2011 stimmte der Gemeinderat einem Abrissantrag der Konkursverwalterin zu. Ortsbürgermeister Jürgen Reinehr sprach damals von einem "Klotz am Bein". Nun galt es nur noch die Denkmalpflege umzustimmen. Doch da beißen die Föhrener offenbar auf Granit.
Dazu Anwältin Frosch auf Anfrage: "Die untere Denkmalpflege des Kreises würde einem Teilabriss zustimmen, die obere Denkmalpflege in Mainz besteht weiter auf Totalerhalt. Es steht nun ein Gespräch bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion an, doch ein kompletter Abriss wird wohl nicht gestattet werden."
So bleiben die Chancen auf eine Vermarktung des Areals gleich null. Föhren wird noch lange mit seinem immer hässlicher werdenden "Klotz am Bein" leben müssen. f.k.
Extra

Auch die Stadt Trier hat ihre "Problemruine": Am Rande des Stadtteils Quint, kurz vor Beginn der Gemarkung Zemmer-Rodt, zerfällt die ehemalige Waldgaststätte "Kaiserhammer". Die ehemalige Mühle war Mitte des 19. Jahrhundert zu einem Hotel- und Gaststättenbetrieb ausgebaut worden und genoss einen guten Ruf. Bis in der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts galt der "Kaiserhammer" als beliebtes Ausflugslokal. Doch der steigende Verkehr auf der Straße vor dem Haus und ein Badeverbot im gleichnamigen Weiher führten zum Niedergang. Anfang der 80er Jahre kam das Aus. Versuche eines Investors, das Anwesen in den 90er Jahren wiederzubeleben, scheiterten. Inzwischen gilt der einst denkmalgeschützte Bau als aufgegeben. 1997 verlor er seinen Status als Kulturdenkmal. Auch das Baurecht ist für das Gelände inzwischen aufgehoben worden. f.k.

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