Brot, Spiele und Hoffnung

TRIER. Ein Defizit von voraussichtlich 8500 Euro hat "Brot und Spiele 2004" eingefahren. Dennoch dürfte einer Neuauflage des Römerfestivals (Veranstalter: Stadt Trier; Ausrichter: Event-Agentur Medienfabrik) im kommenden Jahr nichts im Wege stehen. Geplanter Termin: 12. bis 14. August.

Vor rund drei Wochen ging die dritte Auflage von "Brot und Spiele" im Palastgarten, in den Kaiserthermen und im Amphitheater über die Bühne. Zum Auftakt sah es so aus, als sollte man das Festival in "Brot und Wasserspiele" umtaufen. Heftiger Regen machte die Hoffnung auf eine Steigerung der Publikumszahlen vom vergangenen Jahr zunichte. Statt über 20 000 kamen 16 500 Besucher (einschließlich eintrittsfreier Kinder). In der Sitzung des Dezernatsausschusses sprach Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink dennoch von "einem großen Erfolg" und attestierte der Agentur Medienfabrik, die im Auftrag der Stadt als Ausrichter fungiert, ein stimmiges Konzept, an dem festzuhalten sich lohne. Medienfabrik-Chef Ronald Frank und Projektleiterin Stephanie Reiz vernahmen das Lob mit Freude, zumal sich die Ausschuss-Mitglieder von ihrem Bericht sehr angetan zeigten. Selbst die Grünen, im vergangenen Jahr noch alles andere als Freunde des Gladiatoren-Spektakels, zeigten sich diesmal überaus konstruktiv. Ihr Sprecher Gerd Dahm regte an, "zum Beispiel eine Kooperation über fünf Jahre" zu schließen, damit nicht jedes Jahr aufs Neue debattiert werden müsse, ob "Brot und Spiele" auch weiterhin stattfinden könne. Dahm teilte Holkenbrinks Auffassung, es handele sich um ein den "Marktwert Triers steigerndes Ereignis"; die Einschätzung des Dezernenten, der Kooperationspartner Medienfabrik habe eine "sehr gelungene, ausgebaute und weiterentwickelte Veranstaltung" geboten, erntete keinerlei Widerspruch im Kulturausschuss.Stadtbibliotheks-Lesesaal vor Wiedereröffnung

Einzig das Wetter habe in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das Defizit werde bei voraussichtlich 8500 Euro liegen, also so hoch wie bei der Premiere 2002. Im vergangenen Jahr wurde laut Frank ein Plus "von 100 Euro" erwirtschaftet. Einer Zustimmung des Stadtrates zur vierten Auflage der Drei-Tage-Veranstaltung im kommenden Jahr dürfte angesichts der wohlwollenden Resonanz im Ausschuss nichts im Wege stehen. Ein Termin steht bereits fest: 12. bis 14. August 2005. Frank hofft, den Segen des Rates vorausgesetzt, "Brot und Spiele" kontinuierlich weiterentwickeln zu können: "Unser Ziel ist es, das modernste Römerfest Europas zu werden." Und das an authentischer Stätte, schließlich war die vor 2020 Jahren als Augusta Treverorum gegründete und später Treveris heißende Römer-Metropole Jahrhunderte lang die größte Stadt nördlich der Alpen. Auch mit dem Erbe der jüngeren Vergangenheit beschäftigte sich der Dezernatsausschuss. Der Sitzung im Vortragssaal der Stadtbibliothek (Weberbach) ging eine Besichtigung des frisch sanierten Lesesaals voraus. Nach jahrelanger Schließung soll er in der übernächsten Woche feierlich wiedereröffnet werden. Einstimmig beschloss der Kulturausschuss die Ehrung von sieben Frauen und Männern, die sich um Triers Musikleben und Laienschauspiel verdient gemacht haben. Die Auszeichnung von Wolfgang Kößling, Adelheid Steines, Hella Rosch, Dieter Prim, Klaus Haller, Josef Mohr und Ottilie Ascher findet am 13. Oktober im Multifunktions-Saal des Bildungszentrums im Palais Walderdorff (Domfreihof) statt.

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