Brot & Spiele am Scheideweg

Die Bilanz von Brot & Spiele liegt vor: 20 750 Besucher kamen zum Römerspektakel. Erstmals wurden mehr Karten für das Spectaculum als für die Kaiserthermen verkauft. Organisator Ronald Frank wertet die Ausweitung auf einen zweiten Termin als Erfolg

Trier. Brot & Spiele ist mit einem Zukunftskonzept in sein zehntes Jahr gegangen. Durch die Ausweitung auf ein zweites Wochenende erhoffte sich der Organisator, die Medienfabrik Trier, einen Zuschauerzuwachs. Das Römerspektakel sollte zudem mehr überregionale Besucher an die Mosel locken.
Inzwischen stehen die Zahlen fest. Insgesamt 20 750 Karten wurden 2011 für Brot & Spiele verkauft. Das sind 673 Karten mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zu 2009 kamen 2011 rund 2000 Besucher weniger. Allerdings strömten zum ersten Mal mehr Besucher ins Amphitheater als in die Kaiserthermen. Während 10 250 Menschen die Legionäre, Handwerker und Künstler in Fabricae, Palästra und Vicus sehen wollten, schauten sich 10 500 das Spectaculum "Herkules und die Königin der Amazonen" in der Arena an. Das sind 2360 Zuschauer mehr als 2010.
"Damit erfreut sich das Spectaculum im dritten Jahr in Folge einer Steigerung der Besucherzahlen", sagt Ronald Frank, Chef der Medienfabrik. Die schlechten Besucherzahlen am ersten Veranstaltungswochenende, das mit 18 000 verkauften Tickets hinter den Erwartungen zurückblieb, führt Frank auf das Wetter zurück. Die Unwetterwarnung am Sonntag, 4. September, habe viele dazu bewogen, zu Hause zu bleiben. "Am Tag zuvor war es hingegen so heiß, dass viele lieber ins Freibad gegangen sind", sagt Frank.
Obwohl sich der Geschäftsführer der Medienfabrik vom ersten Wochenende enttäuscht zeigt, ist er mit dem Gesamtergebnis zufrieden. "Das Gesamtkonzept ist aufgegangen. Unser Ziel war es, zu zeigen, dass die Nachfrage nach dem Spectaculum auch an einem zweiten Wochenende groß ist. Das haben wir geschafft."
Um Brot & Spiele auch überregional bekannter zu machen, arbeite man intensiv an einem professionellen Vertrieb. "Unsere Vermarktung ist sehr gut, wir müssen Brot & Spiele aber noch national als gezieltes Eventwochenende im Bereich von Direktreisen und Bustourismus verkaufen", sagt Frank. Hier stehe man in guten Gesprächen mit potenziellen Partnern. Da die Tourismusbranche sich in den Sommerferien hauptsächlich auf Busreisen ins Ausland konzentriere, wolle man auch am Termin im September festhalten, sagt Frank.
Vonseiten der Stadt gab es gestern keine Stellungnahme. Kulturdezernent Thomas Egger wolle zunächst den Kulturausschuss über das Ergebnis informieren, hieß es aus dem Rathaus.Meinung

Die Besucherzahlen entscheiden
Brot & Spiele auf ein zweites Wochenende auszudehnen, lag angesichts der hohen Auslastung des Spectaculums nahe. Schließlich kann man so Triers historisches Erbe überregional optimal vermarkten. Will die Stadt davon profitieren, muss sie auch weiterhin ins Römerspektakel investieren. Eins ist aber auch klar: Insgesamt blieb der Kartenverkauf 2011 hinter den Erwartungen zurück. Vom Zuschauerrekord aus dem Jahr 2007, als 25 000 Menschen zum Römerspektakel an die Mosel strömten, ist man zudem weit entfernt - und das trotz zusätzlicher Vorstellungen. Soll das aktuelle Konzept von Brot & Spiele dauerhaft erfolgreich sein, müssen die Besucherzahlen steigen. Sonst nützen auch die besten Argumente nichts mehr. f.straub@volksfreund.deJürgen Plunien (CDU): "Wir sind uns der Bedeutung von Brot & Spiele bewusst. Allerdings erkennen wir auch die dringende Notwendigkeit von Einsparungen. Wir warten jedoch erst die endgültige Bilanz ab, bevor wir uns ein abschließendes Urteil erlauben." Markus Nöhl (SPD): "Trier ist eine Stadt der Antike, und das muss man nach außen tragen. Brot & Spiele tut dies, wie die positive überregionale Berichterstattung zeigt. Dem neuen Konzept muss man Zeit geben. Natürlich wollen wir eine Diskussion darüber, was gut und was schlecht gelaufen ist, und wo man noch nachjustieren muss. Man sollte jetzt aber nicht alles infrage stellen." Uschi Britz (Grüne): "Da Brot & Spiele in einer Sitzung des Kulturausschusses Thema sein wird, äußere ich mich im Moment noch nicht dazu." Peter Spang (FWG): "Brot & Spiele auf ein zweites Wochenende auszudehnen, ist ein mutiger Schritt, der sich meiner Meinung nach gelohnt hat. Die Vorstellungen waren gut besucht. Gemessen an den Einnahmen, die Hotels und Gastronomie dadurch erzielen, ist das Kostenrisiko der Stadt absolut gerechtfertigt." Karl-Josef Gilles (FDP): "Die Terminverschiebung hat meiner Meinung nach keinen Vorteil gebracht. Im September sind die Hotels in Trier ohnehin gut ausgelastet. Außerhalb der Sommerferien ist es schwierig, zusätzlich Besucher nach Trier zu locken. Außerdem kann man nicht jedes Jahr das Wetter für die ungünstigen Zahlen anführen." fas

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