Brot und Spiele auf Leben und Tod

TRIER. Voller Einsatz für "Brot und Spiele": Gestern Abend hatten die diesjährigen Gladiatorenkämpfe im Amphitheater Premiere. Die Gewinner der Verlosung des Trierischen Volksfreunds konnten schon bei der Probe einen Blick hinter die Kulissen werfen.

Schwerter knallen auf die Schilde, die Kämpfer wirbeln mächtig Staub auf in der Arena. Es geht um Leben und Tod. Wenn ein Unterlegener beim Publikum keine Gnade findet, kommt aus dem Mund des Veranstalters das Wort "morte" - das Todesurteil. Natürlich wird anders als in der Antike keiner der Gladiatoren wirklich um die Ecke gebracht, auch Blessuren stehen nicht auf der Tagesordnung. Trotzdem kämpfen die Akteure richtig, allerdings mit stumpfen Waffen. Um den Zweikämpfen einen authentischen Rahmen zu geben, haben die Organisatoren des Römerspektakels Klaus-Michael Nix engagiert. Der Schauspieler, der sonst im Stadttheater auf der Bühne steht und auch als "Gladiator Valerius"-Darsteller bekannt ist, spielt diesmal Titus, den neuen Statthalter im römischen Trier. Er richtet die Spiele zum Dank für die Gunst des Volkes aus. Titus, der lautstark über seinen Vorgänger, den "geizigen Julius" lästert, hat nicht geknausert, sondern gleich zwei Gladiatorenschulen angeheuert, um des Volkes Sensationsgier zu befriedigen: die "Familia Gladiatoria Pannonica" aus Ungarn und die Kämpfer vom italienischen Institut "Ars Dimicandi". Während die Ungarn stärker auf den Showeffekt setzen, ist die Truppe aus Italien sehr auf Authentizität bedacht. "Das sind Wissenschaftler und Athleten zugleich", sagt Ronald Frank, Organisator von "Brot und Spiele". Ein echtes Erlebnis war die Probe am Donnerstagabend für die Gewinner der Verlosung des TV . Hautnah erlebte Eva-Maria Elfers (10) zusammen mit Eltern und Schwester, wie es hinter den Kulissen der Gladiatorenkämpfe zugeht. Damit alles reibungslos abläuft, übten die Darsteller die Abfolge der Kämpfe und den Einzug der Gladiatoren in die Arena. "Wenn man nur das Ergebnis sieht, glaubt man nicht, dass es vorher so schwierig ist", meinte Eva-Maria Elfers hinterher. Damit sich die Familie einen Eindruck von der fertigen Inszenierung machen kann, überreichte Ronald Frank vier Karten für die Premiere. Die Show im Amphitheater ist minutiös geplant: Die Akteure zeigen Ring- und Boxkämpfe, Kämpfe in verschiedenen Waffengattungen und bei den Nachtvorstellungen eine Feuershow. Die Gladiatorenkämpfe finden am Samstag und Sonntag um 17.30 und um 21.30 Uhr im Amphitheater statt. Eintritt: 8,50 Euro; Kinder bis fünf Jahre schauen vom Schoß ihrer Eltern aus umsonst zu. Auf der Palästra an den Kaiserthermen erwartet die Besucher den ganzen Tag über römisches und barbarisches Leben im Militärlager, im Handwerkerdorf und im Lager des Germanen und Keltenstamms der "Sugambrer". In der Tavernenwelt gibt es antike Leckereien zu essen, ab 18 Uhr zu römischer Musik, Mythenerzählern und Bardengesang. Auf der Theaterbühne im Caldarium der Kaiserthermen spielt die Gruppe "Fedans", und das Forum Romanum Boppard führt die Komödie "Truculentus" von Plautus auf. Ab 21 Uhr können die Besucher in die Licht- und Klanginstallation von Peter Mergener in den unterirdischen Gängen der Thermenanlage hinabsteigen. Die Tageskarte für das Gelände an den Kaiserthermen kostet 4,50 Euro, Kinder bis 13 Jahre haben in Begleitung ihrer Eltern freien Eintritt. Alle Tickets gelten als Fahrkarte für Busse und Züge im Verkehrsverbund Region Trier (VRT). Auch in der Innenstadt sind die römischen Legionäre aktiv: Am Samstag marschieren sie um 11 Uhr von der Porta Nigra zu den Kaiserthermen. Fotos zu "Brot&Spiele" unter:

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