Brot & Spiele: Römer sollen nur noch im Amphitheater kämpfen

Trier · "Brot und Spiele stehen am Wendepunkt" - das sagt Medienfabrik-Chef Ronald Frank zur Diskussion um zusätzliche Kosten von 45 000 Euro für die Veranstaltung in diesem Jahr. Heute (17 Uhr, Rathaus) wird die Bilanz im Kulturausschuss diskutiert.

Trier. Brot & Spiele, das Römerspektakel in Kaiserthermen und Amphitheater, kostet die Stadt Trier in diesem Jahr rund 95 000 Euro. Das sind rund 45 000 Euro mehr als geplant (der TV berichtete am Samstag). Weil weniger Besucher als erhofft kamen, lagen die Einnahmen niedriger als kalkuliert. Aus den Stadtratsfraktionen waren deshalb schon erste kritische Stimmen zu hören. Kann und will sich die Stadt diesen Zuschuss für das Römerspektakel weiter leisten? Ronald Frank, Chef der Agentur Medienfabrik, die Brot & Spiele im Auftrag der Stadt organisiert, fürchtet angesichts der kritischen Stimmen um den Fortbestand der Veranstaltung. "Wir stehen am Wendepunkt", sagt Frank. "Es muss ein klares Bekenntnis des Stadtrates für Brot & Spiele geben." Andauernde Kritik sei bei den derzeit schon laufenden Sponsorengesprächen für 2012 höchst schädlich. Allerdings, das sieht auch Frank, könne man nicht so weitermachen wie bisher. Klar für ihn ist: Ohne öffentliche Zuschüsse ist die Veranstaltung in den nächsten Jahren noch nicht zu finanzieren. Um nicht dauerhaft ein Defizit zu produzieren, hat Frank der Verwaltung den Vorschlag für ein sogenanntes "Exzellenz"-Konzept vorgelegt, demzufolge Brot & Spiele sich ausschließlich auf das Spectaculum im Amphitheater konzentrieren sollte. Ausschlaggebend dafür ist seine Beobachtung der Zuschauerzahlen: Die seien beim Römerlager in den Kaiserthermen im Sinkflug, während für die Show im Amphitheater deutlich mehr Tickets verkauft worden seien. "Dort bekommt das Publikum jedes Mal eine neue Geschichte", sagt Frank. Die langfristige Perspektive zeige, dass das Römerlager nicht kostendeckend zu betreiben sei. Sein Vorschlag: es solle nur noch im zweijährigen Rhythmus im Rahmen eines Römerfestes veranstaltet und von Brot & Spiele getrennt werden.
"Weg mit den Dixie-Klos"


Die Veranstaltung im Amphitheater und das dortige Umfeld müssten professioneller werden, nur so könne man mehr Sponsoren gewinnen und damit das Einnahmerisiko minimieren. Frei nach dem Motto: "Weg mit den Dixie-Klos." In die Aufführungen sollte mehr Energie gesteckt werden. Jedes Jahr sollte so wie in diesem Jahr mit Katy Karrenbauer ein bundesweit bekannter Schauspieler als Zugpferd verpflichtet werden, die Veranstaltung müsse ein "gesellschaftliches Top-Ereignis für Trier, Rheinland-Pfalz und überregionale Besucher" werden.
Im Hinblick auf die nationale Vermarktung vermeldet Frank, Brot & Spiele werde von der Tui-Tocher Berge und Meer ins Reiseprogramm aufgenommen, und auch mit dem Reise-Zweig eines Top-Discounters stehe er kurz vor dem Abschluss. Sein Ziel: Brot & Spiele als Synonym für das römische Trier zu entwickeln. Schon in diesem Jahr sei die Medienresonanz enorm gesteigert worden. Frank spricht von 1967 Beiträgen in 99 Print-Medien (2010: 757 Beiträge in 70 Titeln). Dem Vorwurf, die Medienfabrik verdiene Geld mit Brot & Spiele, während die Stadt das Defizit finanzieren müsse, hält er entgegen: "Brot & Spiele ist für die Medienfabrik kein wirtschaftlicher Job." Seine Agentur habe 3700 Stunden Arbeit investiert - rechnerisch ein Stundenlohn von 14,30 Euro für die Organisation der Veranstaltung. mic

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