Brot & Spiele: Wenn alte Steine Geschichte(n) erzählen

Trier · Brot & Spiele gehen ins zehnte Jahr. Schauspieler Klaus-Michael Nix ist seit Beginn des Römerspektakels mit von der Partie. Der Schauspieler erinnert sich an die Anfänge und Veränderungen und sagt, was ihn auch heute noch antreibt.

Trier. Klaus-Michael Nix liegt auf dem Boden des Amphitheaters. Langsam schleppt er sich im Sand der Arena vorwärts. Seine Miene ist schmerzverzerrt. In der Rolle des Valerius\' führt er eine Gruppe Touristen durch die antike Stätte, erweckt einen Gladiatorenkampf in der Vorstellung seiner Zuschauer zum Leben. Wer Nix\' kantiges Gesicht einmal gesehen hat, vergisst es nicht so schnell.
Nix ist Schauspieler am Theater Trier. Seit 1996 ist der gebürtige Kölner an der Mosel. Vielen Trieren dürfte er jedoch aus dem Amphitheater bekannt sein. Bereits zum zehnten Mal tritt der 46-Jährige bei Brot & Spiele auf und ist damit seit dem Beginn des Römerspektakels mit von der Partie.
Improvisierte Anfänge


"Als ich in Trier die Römerbauten sah, fühlte ich mich als Kölner gleich wie zu Hause", erinnert sich Nix an seine Ankunft. Als ihm vier Jahre später eine historische Führung durch Trier angeboten wurde, musste Nix nicht lange überlegen. Die Rolle des Gladiators Valerius war geboren, in die Nix noch heute schlüpft, wenn er Touristen das Amphitheater zeigt.
Vom Gladiator Valerius war der Weg zu Brot & Spiele nicht mehr weit. 2002 gab Nix zum ersten Mal den Tribun Titus, der die Gladiatorenkämpfe in der Arena ausrichtet. "Im Vergleich zu heute waren die Anfänge bei Brot & Spiele ziemlich behelfsmäßig", erinnert sich Nix.
Nach ausführlicher Recherche schrieb Nix die Rolle des Tribuns selbst und brachte sie nach viertägiger Probe auf die Bühne. Auch bei Kostüm und Maske war Improvisation gefragt. Seine neun Meter lange Toga ließ der 46-Jährige kurzerhand schneidern. Seine Locken drehte ihm ein als Römer verkleideter Friseur an den Kaiserthermen vor den Aufführungen ein, bevor Nix - bereits für den Auftritt umgezogen - von dort zurück zum Amphitheater flitzte. Um die Toga anzuziehen, brauchte der Schauspieler eine halbe Stunde.
Mittlerweile verfügt Brot & Spiele über einen großen Kostümfundus. Um das Aussehen der Darsteller kümmern sich Maskenbildner. Und auch bei der Inszenierung hat sich einiges getan. Seit 2006 sind die Gladiatorenkämpfe in ein Schauspiel eingebettet, seit 2007 gibt es ein eigens für Brot & Spiele entworfenes Bühnenbild.
Die Proben zum Spectaculum beginnen bereits sechs Wochen vor der Premiere. "Für die Zuschauer muss man natürlich jedes Jahr die Vorstellung des Vorjahres toppen", sagt Nix. 2011 sollen das die Pferde des Showteams Excalibur besorgen (siehe Extra). Neben außergewöhnlichen Showeffekten kommen aber auch stets neue Schauspieler hinzu.
Für Klaus-Michael Nix bedeutete dies, in den vergangenen Jahren zurückzustecken. Spielte er als Titus von 2002 bis 2005 oder als Kaiser Konstantin im Stück "Blutiger Lorbeer" (2007) noch die Hauptrolle, ist seine Rolle als Statthalter Flavius Ignotus (2008 bis 2011) deutlich kleiner.
Doch die Verbundenheit mit dem über ein Jahrzehnt gewachsenen Ensemble und das unvergleichliche Erlebnis, vor 2000 Zuschauern in der Arena zu stehen, treiben Nix auch heute noch an: "Für mich als Schauspieler ist es die Faszination, den alten Steinen Leben einzuhauchen, sie mit Menschen, deren Geschichten und Schicksalen zu verbinden." "Herkules und die Königin der Amazonen heißt das Stück bei Brot & Spiele in diesem Jahr. Für die Reitszenen des kriegerischen Frauenvolks werden Pferde des Showteams Excalibur eingesetzt. Die Vollblut-Araber und -Andalusier sind extra aus der Nähe von Berlin angereist. In Trier kommen sie in mobilen Pferdeboxen unter. Trainiert werden die Vierbeiner, die unter anderem bei der Show "Ben Hur Live" zu sehen waren, von Nicki und Dajana Pfeifer. fas

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