Brücke zwischen Überfluss und Mangel

Trier · Die Trierer Tafel hat ihre Gründung vor zehn Jahren mit vielen Gästen gefeiert. Unterstützt von rund 80 ehrenamtlichen Helfern ist die vom Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF) getragene Organisation eine wichtige Anlaufstelle für in Not geratene Menschen.

 Geehrt für zehn Jahre ehrenamtliches Engagement: die Helfer der Trierer Tafel. TV-Foto: Max Henning Schumitz

Geehrt für zehn Jahre ehrenamtliches Engagement: die Helfer der Trierer Tafel. TV-Foto: Max Henning Schumitz

Trier. Durchschnittlich 190 Menschen standen in diesem Jahr dienstags und freitags vor der Tür der Trierer Tafel in der Weberbachstraße. Dort werden zweimal wöchentlich Lebensmittel, die Supermärkte oder Einzelhändler der Tafel gespendet haben, an Bedürftige ausgegeben. "Es gibt im Stadtgebiet Bäckereien, von denen wir täglich etwas bekommen", erzählt Ilona Klein, die beim Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF) als Abteilungsleiterin in der Gefährdetenhilfe arbeitet. "Uns rufen aber auch Supermärkte an, bei denen ein Tiefkühlschrank ausgefallen ist."
"Die Tafel wurde aus der Not geboren", sagt Prälat Franz-Josef Gebert. Symbolisch gesprochen stehe sie für das Reich Gottes, an dem jeder teilhaben und dazu gehören könne. "Wir geben nicht nur Lebensmittel an Bedürftige weiter, wie bieten auch Beratungsleistungen an."
Die Trierer Tafel ist in den vergangenen zehn Jahren gewachsen. Arbeiteten anfangs etwa 30 Ehrenamtliche mit, so sind es inzwischen etwa 80 Menschen, die sich engagieren. Auch die Zahl der Besucher hat sich von etwa 90 auf 190 mehr als verdoppelt.
Für Anette Laux, Vorsitzende des SKF Trier, ist das Jubiläum an sich kein Grund zum Feiern: "Diese Dienstleistung sollte es in einem der reichsten Länder nicht geben." Aber die Arbeit sei für die Gesellschaft enorm wichtig. Seit 2001 sind etwa 25 000 ehrenamtlich geleistete Stunden zusammengekommen. Die Fahrer sind im Jahr auf etwa 4600 Kilometern für die Tafel unterwegs. Daher sei es an der Zeit, mit dem Team diese Leistung im angemessen Rahmen zu feiern.
"Mich freut das menschliche Gesicht der Tafel. Sie ist für Menschen da, auch ohne dass sie vorher einen Vordruck ausfüllen müssen", sagt der Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster bei der Feierstunde. "Sie schlägt eine Brücke zwischen Mangel und Überfluss." Peter Mischo, geschäftsführender Vorstand der Antonia-Ruut-Stiftung, hebt hervor, dass es bundesweit inzwischen mehr als 1000 Tafeln gebe, die inzwischen jedes Jahr rund eine Million Besucher mit Lebensmitteln versorgen. "Wer bei der Tafel mithilft, handelt solidarisch."
Extra

Für ihr zehnjähriges ehrenamtliches Engagement bei der Trierer Tafel wurden Anni Becker, Franz-Josef Becker, Marianne Hahn, Roswitha Kapfer, Edith Knab, Marga Franz, Bernhard Maack, Robert Mäling, Gisela Prenzel, Margit Schroth, Rita Simon, Beate Steinke und Helma Thoesen geehrt. itz

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