Brücken bauen in Europa
TRIER. (red) Im Jahre 1985 sah die Welt noch völlig anders aus: Der Eiserne Vorhang trennte die Völker Europas, und Polen war Bestandteil des Ostblocks. Damals gelang dem Angela-Merici-Gymnasium (AMG) und dem Ursulinen-Lyzeum in Posen ein gewagter Brückenschlag: Über die Grenzen hinweg wurde eine Partnerschaft mit einem Schüleraustausch zwischen beiden Schulen beschlossen.
Als 1985 die ersten polnischen Austauschschüler das AMG besuchten, war dies die erste Gruppe, die eine Ausreisegenehmigung für den Besuch einer rheinland-pfälzischen Schule erhalten hatte. Seit dieser Zeit ist der Schüleraustausch für AMG und Ursulinen-Lyzeum eine feste Größe im Schuljahr. Im 21. Jahr der Partnerschaft besuchten jetzt 17 polnische Oberschüler und Oberschülerinnen ihre Partnerschule in Trier, begleitet von ihrer Direktorin Schwester Jadwiga und Lehrer Thomas Dopierala. Auf dem Programm standen für die polnischen und deutschen Jugendlichen unter anderem ein intensiver Meinungsaustausch zum deutsch-polnischen Verhältnis mit dem Thema "Krieg, Frieden, Aussöhnung". Dazu wurden ein ganztägiger Workshop im Haus Fetzenreich angeboten und die Schlachtfelder von Verdun besichtigt. "Noch wichtiger ist das Kennenlernen untereinander, das Leben in den Gastfamilien und der Einblick in unseren Schulalltag, damit sich unsere Gäste ein eigenständiges Bild von Deutschland machen und Kontakte knüpfen können und umgekehrt", sagt Kerstin Klassen, die den Austausch zusammen mit Volker Stöckel am AMG betreut. Im nächsten Oktober steht der Gegenbesuch der AMG-Schülerinnen in Posen an. "Das Interesse am Austausch ist ungebrochen, so dass wir bereits jetzt eine Warteliste einrichten mussten, weil nur 20 Schülerinnen der 10. bis 12. Klasse im nächsten Jahr mitfahren können", sagt Frau Klassen. Diesen Weg will das AMG auch in Zukunft weiter gehen, um so - im Kleinen - zusammen mit den polnischen Freunden ein Stück Europa mitzubauen.