Brückenschlag nach Osten

TRIER. "Mehr aus dem Alleencenter machen" will die Trierer Wohnungs- und Gewerbebau AG (Triwo). Weil Expansionsmöglichkeiten an der Ostallee fehlen, fasst sie einen Brückenschlag über die Bahngleise bis zur Güterstraße ins Auge. Die Realisierung dieser noch längst nicht spruchreifen Pläne, die unter anderem rund 5000 Quadratmeter zusätzliche Verkaufsfläche und ein Bahnhofshotel beinhalten, würde rund 30 Millionen Euro kosten.

"Wenn eine Sache gut funktioniert, dann liegt es nahe, darüber nachzudenken, wie sie auch in Zukunft gut funktionieren kann." Die "Sache", von der Triwo-Vorstand Peter Adrian (48) spricht, ist das Alleencenter in der Ostallee. Vor vier Jahren eröffnete der auf dem ehemaligen Laeis-Firmengelände errichtete Komplex mit Büro- und Dienstleistungsflächen. Bislang ist Adrian mit seinem Projekt zufrieden: "Die Entwicklung ist überdurchschnittlich gut, aber darauf wollen wir uns nicht ausruhen." Was der Center-Macher stattdessen will, ist eine Erweiterung - und zwar in die einzig mögliche Richtung: nach Osten zur Güterstraße, über die Bahngleise hinweg. Damit würde das Alleencenter an der Güterstraße ein zweites Standbein erhalten. Zu den derzeit rund 15 500 Quadratmetern Verkaufsfläche peilt Adrian weitere rund 5000 Quadratmeter an. Die Zahl der Parkplätze soll sich von derzeit rund 850 auf 1160 erhöhen. Den "Brückenschlag" will Adrian im ersten Obergeschoss (auf der "Kaufland"-Ebene, sechs Meter über den Gleisen) vollziehen. Auch das darüber liegende Freiluft-Parkdeck würde erweitert. Weitere Kernpunkte der Überlegungen sind direkte Zugänge vom Bahnsteig in den Center-Komplex sowie ein Mini-Parkhaus und ein 100-Betten-Hotel an der Güterstraße. Es gebe eine Reihe von (Miet-) Interessenten, betont Adrian. An zusätzlicher Handelsnutzung schwebt ihm vor: "Buchhandlung, Drogerie, Parfümerie und als Magnet einen Sportartikler mit großem Outdoor-Sport-Angebot". Damit nicht genug der Entwicklungsmöglichkeiten: "Wir könnten uns im gesamten Bereich des ehemaligen Güterbahnhofs neue Nutzungen vorstellen." Die Deutsche Bahn hält sich offiziell bedeckt. "Wir führen Gespräche, aber es gibt unsererseits noch keine Entscheidungen", erklärt Pressesprecher Torsten Sälinger (Frankfurt). Grundsätzlich sei die Bahn "immer an guten Lösungen interessiert". Im Rathaus hat man sich bisher nur hinter verschlossenen Türen und in nicht öffentlichen Sitzungen mit dem relativ "frischen" Ansinnen der Triwo auseinander gesetzt. Spruchreif ist noch nichts. Baudezernent Peter Dietze lässt durchblicken, er finde den Triwo-Vorstoß "durchaus positiv. Aber das Ganze kann nicht auf eine losgelöste Alleencenter-Erweiterung hinauslaufen, sondern muss in einem größeren Zusammenhang diskutiert werden." Positiv: Das Ostviertel erhielte endlich eine Direktanbindung an den Bahnhof, der von dort aus bisher lediglich über die Gartenfeld- und die Schönbornstraße zu erreichen ist. Außerdem könnte auch eines von Dietzes Lieblingsprojekten etwas mehr in den Bereich des Realisierbaren rücken: Der Spurbus Richtung Petrisberg/Höhenstadtteile müsste keine separate Gleis-Überführung erhalten, sondern könnte vom Triwo-"Brückenschlag" profitieren. Doch der von Dietze angeführte "größere Zusammenhang" geht weit darüber hinaus. Er beinhaltet auch den Bahnhofsvorplatz und das Post-Areal und bringt den Strukturplan des Frankfurter Architektur- und Planungsbüros Albert Speer & Partner aus den 90er-Jahren wieder ins Spiel. Dietze kündigt für Mitte November einen mehrtägigen Planungsworkshop an, bei dem auch externe Berater die städtebaulichen, räumlichen und verkehrsmäßigen Möglichkeiten und Notwendigkeiten sowie die Wirkung auf die City und andere Projekte (wie etwa das Paulinus-Center) ausloten. Peter Adrian steht "Gewehr bei Fuß", um das auf 30 Millionen Euro bezifferte Erweiterungsprojekt in Angriff zu nehmen: "Wir könnten 2006 loslegen." Wie ist Ihre Meinung zur Alleencenter-Erweiterung? Schicken Sie uns eine Mail an: echo@volksfreund.de

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