Trier-Literatur Rendezvous auf Augenhöhe mit Trierer Hausheiligen

Trier · Es liegt wohl auch daran, dass Gisela Siepmann-Wéber eine Ausbildung als Stadtführerin absolviert hat. „Wenn man sich einmal intensiver mit der mehr als 2000-jährigen Geschichte Triers befasst hat, geht man mit ganz anderen Augen durch die Straßen“, weiß die 75-Jährige. „Und man erkennt Dinge, die man sonst vielleicht gar nicht wahrnehmen würde.“

 Hat sich für ihr Buch „Nach oben geschaut“ auf die Suche nach 49 Trierer Hausheiligen begeben: Gisela Siepmann-Wéber, hier mit der Figur des heiligen Nikolaus von Myra nahe der Porta Nigra.

Hat sich für ihr Buch „Nach oben geschaut“ auf die Suche nach 49 Trierer Hausheiligen begeben: Gisela Siepmann-Wéber, hier mit der Figur des heiligen Nikolaus von Myra nahe der Porta Nigra.

Foto: Roland Morgen

Einiges von dem, was sie in ihrer Wahlheimat wahrnimmt, lässt sie in einem Taschenbuch zu Ehren kommen. „Nach Oben Geschaut – Auf der Suche nach 49 Hausheiligen“ heißt der Augenöffner, der den Blick auch in vergangene Zeiten lenkt. Seit dem Mittelalter werden Heiligenfiguren an Häusern präsentiert, oft in Nischen am Giebel oder am Eck, meist ab erstem Obergeschoss aufwärts.

Noch heute wimmelt es von solchen Statuen. Die 49, die Gisela Siepmann-Wéber ausgewählt hat, sind längst nicht alle, die in Triers Altstadt zu entdecken sind. Die Auswahl hat nicht zuletzt einen praktischen Grund: „Ich habe sie in fünf Gruppen aufgeteilt, um sie jeweils in einem Spaziergang erlebbar zu machen.“

Aber auch, wer die hohen Herrschaften nicht der Reihe nach abklappern mag, kann seine Freude an der Neuerscheinung haben. Die Spaziergänge lassen sich auch im Geiste absolvieren. Die Autorin widmet jedem Hausheiligen eine bebilderte Doppelseite mit und Informationen (über die Häuser, Herkunft und künstlerische Bedeutung der Skulpturen sowie Heiligengeschichten) und verschafft in vielen Fällen ein Rendezvous auf Augenhöhe: Fotografiert hat sie die Figuren, wenn möglich, aus gegenüberliegenden Häusern. So kommen die Heiligen gar nicht so abgehoben daher wie von der Straße aus betrachtet.

Im Popularitätsranking der ausgewählten Schutzheiligen rangieren Madonnen ganz oben. Mit 23 (fünf davon solo ohne Jesuskind) stellt die Muttergottes nahezu die Hälfte. Einmalig im Wortsinne kommen unter anderem Helena, Ursula von Köln oder Christophorus vor.

Ein Vorwort steuert Bärbel Schulte, Vize-Direktorin des Trierer Stadtmuseum Simeonstift bei; für Satz und Gestaltung zeichnet Tochter Mareike Siepmann verantwortlich.

 "Nach oben geschaut - Auf der Suche nach 49 Hausheiligen" vo0n Gisela Siepmann-Wéber. Foto: Roland Morgen

"Nach oben geschaut - Auf der Suche nach 49 Hausheiligen" vo0n Gisela Siepmann-Wéber. Foto: Roland Morgen

Foto: Roland Morgen

Das Taschenbuch „Nach Oben Geschaut – Auf der Suche nach 49 Hausheiligen“ (128 Seiten) von Helga Siepmann-Wéber ist erschienen im Verlag Ralf Liebe (Weilerswist) und kostet 14 Euro.

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