Trier. In letzter Zeit häufen sich für Alfons Kieffer die Jubiläen. 2008 blickte er auf 60 Jahre als Handwerksmeister zurück, 2010 feierte er seinen 95. Geburtstag und den 60. Jahrestag der Gründung seiner eigenen Werkstatt. Und nun ist die ohnehin schon reichhaltige Sammlung an Urkunden und Medaillen um ein bedeutendes Stück reicher geworden: Die Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg hat dem wohl ältesten aktiven Buchbinder in Deutschland, wenn nicht Europa, ihre höchste Auszeichnung verliehen - die goldene Ehrennadel. Anlass: Kieffers inzwischen mehr als 30-jährige Tätigkeit im Prüfungsausschuss der Buchbinder. "Er ist in seinem ehrenamtlichen Engagement für das Handwerk ein leuchtendes Vorbild", lobt Kreishandwerkerschafts-Geschäftsführerin Bärbel Schädlich. Ans Aufhören denkt Kieffer nicht. Dem Prüfungsgremium will er weiterhin zur Verfügung stehen, und in der Werkstatt in der Lindenstraße, die längst sein Sohn Michael (56) leitet, ist der 95-Jährige noch zwei bis dreimal pro Woche tätig. Derzeit hat er unter anderem das Rechnungsbuch der Mittelmoselgemeinde Osann für die Jahre 1714 bis 1821, das einen neuen Einband benötigt, in seinen routinierten Händen.
Die Liebe zum Handwerk und insbesondere zur Buchbinderei halte ihn geistig fit, sagt Kieffer. Als gebürtiger "Kroanenser" (vom Krahnengelände stammend), der später der Liebe wegen nach Euren ausgewandert sei, sei er ohnehin hart im Nehmen: "Und mit Gottes Hilfe schaffe ich vielleicht die 100." rm.