Büffeln bis ins hohe Alter
Trier · "Wer rastet, der rostet" sagt ein Sprichwort. Ältere Menschen, die ihre grauen Zellen auf Trab halten wollen, werden an der Universität Trier fündig. Im Rahmen des Seniorenstudiums stehen Bildung, Sprache und Kultur im Mittelpunkt.
Trier. Mehr als 15 000 Studierende sind in diesem Wintersemester an der Universität Trier eingeschrieben. Über das reguläre Studium hinaus stellt die Uni aber auch für andere Bürger Bildungsangebote bereit. Ältere Menschen können im Rahmen des Seniorenstudiums an einem Veranstaltungsprogramm teilnehmen, das speziell auf ihre Interessen abgestimmt ist.
Das Angebot für Senioren ist umfangreich: Neben Informations- und Beratungsveranstaltungen stehen jedes Semester um die 20 Sonderveranstaltungen zur Auswahl, die belegt werden können. Seminare, Vorträge und Workshops werden ergänzt durch EDV- und Sprachkurse. Zudem ist ein Servicebüro eingerichtet, das Senioren in allen anfallenden Fragen berät. Für die Förderung des Studiums im Alter setzt sich der Arbeitskreis "lifetime3" ein.
Die Motivation besteht für die Teilnehmer des Seniorenstudiums zunächst einmal darin, den eigenen Interessen nachzugehen und etwas zu lernen. "Wer sich allgemein weiterbilden möchte oder auch seine fachspezifische Bildung verbessern will, ist herzlich eingeladen, an diesem Programm teilzunehmen", sagt der Koordinator des Servicebüros Michael Hewera. Generell besteht bei den älteren Semestern eine Vorliebe für Sprache und Kultur. Veranstaltungen in Geschichte, Politikwissenschaft, Philosophie, Psychologie, Pädagogik und den Geowissenschaften sind am beliebtesten. BWL, Jura oder Informatik stehen hingegen eher selten auf dem Stundenplan.Gebühr pro Unterrichtseinheit
Für viele Senioren spielt an der Uni aber auch die Begegnung mit jüngeren Menschen eine wichtige Rolle. "Wir haben natürlich immer viel Wert darauf gelegt, die Verbindung zwischen Jung und Alt zu erhalten", sagt Hewera. Die regulären Seminare und Vorlesungen besuchen die Gäste zusammen mit normalen Studenten. Die Sonderveranstaltungen im Rahmen des Seniorenstudiums stehen wiederum in der Regel auch allen Studierenden offen.
Die wöchentliche Vortragsreihe "Aus Forschung und Lehre" und die Vorlesung "Öffentliche Wissenschaft" zu einem bestimmten Thema sind kostenlos. Für alle anderen Sonderveranstaltungen fallen etwa fünf Euro Gebühr pro Unterrichtseinheit an, wobei eingeschriebene Gasthörer nur ein Drittel des Preises zahlen. Für die Teilnahme ist kein bestimmter Schulabschluss wie etwa das Abitur erforderlich. Neben den Kursen an der Universität beinhaltet das Seniorenstudium zudem Exkursionen und Tagesfahrten, die im Unterricht vorbereitet werden. In diesem Semester liegt der Schwerpunkt auf Polen.
Besonders groß ist das Interesse vieler Senioren an der Sprache und Kultur Italiens. Seit vielen Jahren besteht ein Sprachkurs für Fortgeschrittene, der regelmäßig gemeinsam Exkursionen nach Italien unternimmt. Umbrien und die Via Appia hat man bereits besucht - Sizilien ist in der Planung. "Das sind schon Highlights", erzählt Hewera. Die Italienisch-Sprachkurse ziehen auch einige prominente Gäste an. Unipräsident a.D. Peter Schwenkmezger besucht jetzt den Anfängerkurs; am fortgeschrittenen Unterricht nimmt zum Beispiel der ehemalige Präsident der Fachhochschule, Bert Hofmann, teil. Hinzu kommen auch Luxemburger, die früher in EU-Einrichtungen tätig waren.
Um die 200 Teilnehmer zählt das Seniorenstudium derzeit, was einen leichten Anstieg bedeutet. "Insgesamt sind das aber noch viel zu wenig", sagt Michael Hewera. Es gebe an anderen Universitäten Beispiele, wo dieses Angebot viel breiter genutzt wird. Für eine Stadt mit 100 000 Einwohnern sieht er daher noch viel Luft nach oben.Extra
Das Servicebüro des Seniorenstudiums befindet sich in der Ladenpassage "Im Treff 23" in Tarforst. Sprechstunden sind montags und dienstags 9-12 Uhr sowie donnerstags 14-16 Uhr. Ansprechpartner Michael Hewera ist telefonisch erreichbar unter 0651/201-3229. maf Weitere Infos: www.seniorenstudium.uni-trier.de
