Bühne frei für Pferde und Indianer: Wildwest im Pluwiger Tal

Pluwig · Galoppierende Pferde, rauchende Colts: Auf der Freilichtbühne bei Pluwig geht es seit Mai wieder zur Sache. Die Pluwiger Karl-May-Freunde haben mit den Außenproben für das neue Stück "Im Tal des Todes" begonnen. Der Volksfreund hat dem Regisseur, seinen Laiendarstellern und den Reitern dabei zugeschaut.

 Actionreich: Im Pluwiger Steinbruch proben die Karl-May-Freunde für ihr neues Stück. Ab 5. Juli gibt des zehn Vorstellungen. TV-Foto: Anja Fait

Actionreich: Im Pluwiger Steinbruch proben die Karl-May-Freunde für ihr neues Stück. Ab 5. Juli gibt des zehn Vorstellungen. TV-Foto: Anja Fait

Pluwig. Die ersten Sonnenstrahlen wandern über die in Brauntöne, zartes Gelb und kräftiges Rot-Weiß getauchten Holzhütten. Allmählich erwacht die imaginäre Westernstadt im Steinbruch am Pluwiger Hammer zum Leben.
Vor den Kulissen sitzen 20 Menschen in Jeans und Turnschuhen. Die Laiendarsteller des Vereins Pluwiger Karl-May-Freunde haben sich zu einer der ersten Außenproben zum neuen Stück "Im Tal des Todes" versammelt. Viele haben erstmalig eine Sprechrolle ergattert - und fiebern der Premiere am 5. Juli entgegen (siehe Extra). Dort, wo später die Indianerzelte aufgebaut werden, wartet eine Gruppe mit Pferden auf ihren Einsatz. Noch schallt keine gänsehautbringende Wildwest-Melodie übers Gelände. Noch dröhnen keine Kanonenschläge durch die Luft. Zu hören sind allein die Stimmen der Darsteller und aufgeregtes Wiehern.
Viele der insgesamt 25 Pferde sind neu am Set - das zeigt sich in der ersten Szene. Ein Tier scharrt mit dem Vorderhuf, wirft ruckartig den Kopf zurück und dreht sich trotzig mit dem Rücken zur Zuschauertribüne, wo Regisseur Conny Faißt und sein Team sitzen. Ein amüsiertes Raunen geht durch die Reihen der Darsteller. Der Regisseur dagegen bleibt gelassen - er weiß, dass sich die Tiere schnell ans neue Umfeld gewöhnen.
Musik markiert die Einsätze


Jetzt haben sich fünf Reiter mit Lederhüten und Karohemden auf der sandigen Spielfläche postiert. Der etwa 50-jährige, grauhaarige Mann auf dem glänzend braunen Pferd mimt den Westmann Bloody Jack.
Zu seiner Bande gehören vier Begleiterinnen. Eben erst haben sie ihre Mikrofone bei Faißt abgeholt, der zwischen einem Stapel Drehbuchblättern, Laptop und einer Kiste voller Sprechfunkgeräte an der noch nicht montierten Tribüne sitzt. Die West-"Männer" umzingeln nun die noch unkostümierte deutsche Auswandererfamilie, die bei den Aufführungen im Planwagen sitzen wird, jetzt aber zu Fuß durch den Sand stapft. Zu groß wäre der Aufwand, den Wagen samt Pferden zu jeder Probe aus der Eifel herbeischaffen zu lassen.
Die Texte der Laien sitzen, die Aufstellung noch nicht. "Ihr beide könnt etwas weiter vorkommen", gibt Regisseur Faißt übers Mikrofon Anweisung. "Ja, so sieht das Publikum eure Gesichter", lobt er, nachdem sich die Angesprochenen neu positioniert haben.
Dann ruft Faißt: "Ihr müsst jetzt einhändig reiten, schon mit gezogenen Pistolen. Und passt auf den Planwagenfahrer auf. Der ist bewaffnet!" Der linke Arm der Banditen hält nun jeweils die Zügel, rechts mimen die Reiter mit ausgestreckten Daumen und Zeigefingern scharfe Waffen. Nachdem sie Geld gefordert haben, ruft Faißt: "Reitet einfach raus. Ich weiß noch nicht, wie das mit dem Wagen wird. Wir entscheiden später, ob das Trab oder Galopp wird." Solche Details gibt es in den weiteren Proben noch einige zu klären: Wo und wann soll es später knallen? Muss Pyrotechniker Michael Oberhausen selbst als Statist durchs Geschehen laufen, um die Explosionen rechtzeitig auszulösen? Die Musik kommt dagegen schon bei den nächsten Proben dazu. Anhand der Melodien erkennen die Darsteller ihre Einsätze besser.
Bald tragen sie dann auch ihre Kostüme. Nach und nach wird auf diese Weise aus dem nackten Drehbuch das fertige Schauspielerlebnis.Extra

 Kampfszenen wie diese aus einer früheren Aufführung trainieren die Laiendarsteller auch für „Im Tal des Todes“. Darin mischen gleich mehrere Indianerstämme mit. Foto: Karl-May-Freunde

Kampfszenen wie diese aus einer früheren Aufführung trainieren die Laiendarsteller auch für „Im Tal des Todes“. Darin mischen gleich mehrere Indianerstämme mit. Foto: Karl-May-Freunde

Die Karl-May-Freunde Pluwig unterstützen auch in diesem Jahr soziale Einrichtungen in der Region. Diesmal gibt der Verein einige Karten an die Schüler der Porta-Nigra-Schule, eine Förderschule in Trier, ab. Für die zehn Aufführungen von "Im Tal des Todes" im Steinbruch am Pluwiger Hammer sind auch noch Karten im Vorverkauf erhältlich. Die Termine: 5./6./7. Juli,11./12./13. und 14. Juli sowie am 19./20. und 21. Juli. Erwachsene erhalten Tickets für 13 Euro bei der Provinzial-Geschäftsstelle in Pluwig, bei Haarvitrine Thonet in Trier, bei Elektro Dahm in Trier-Irsch, bei der Touristinformation in Kasel, im Buchladen Hermeskeil und bei den Sparkassen-Filialen in Trier-Ehrang, Trier-Tarforst, Konz und Waldrach. Kinder bis 14 Jahre zahlen 10 Euro. Schirmherr der Festspiele ist Bernhard Busch, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Ruwer. anf

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