Bürgermeisterwahl in Schweich: Die Siegerin heißt Christiane Horsch

Schweich · Neue Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde (VG) Schweich wird Christiane Horsch. Entgegen der Prognosen hat die CDU-Kandidatin (49) am gestrigen Sonntag die 50-Prozent-Hürde schon im ersten Durchgang überwunden – allerdings nur mit einer hauchdünnen Mehrheit. SPD-Herausforderer Vitus Blang (58) ging enttäuscht vom Platz. Kathrin Schlöder von den Freien erzielte einen Achtungserfolg.

 Kandidiert für die CDU bei der Wahl des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Schweich: Christiane Horsch

Kandidiert für die CDU bei der Wahl des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Schweich: Christiane Horsch

Foto: Friedhelm Knopp

Wer einen spannenden Wahlabend in Schweich erwartet hatte, der sollte nicht enttäuscht werden: Fast alle Kenner der kommunalpolitischen Szene in der VG Schweich hatten für den gestrigen Wahlsonntag mit einem Ergebnis gerechnet, das eine Stichwahl in 14 Tagen erfordern würde. Doch die Zahlen, die ab 18 Uhr nach und nach auf die Leinwand projeziert wurden, sorgten für steigende Verblüffung. Keinem der drei Kandidaten war aus "dem Stand heraus" ein Ergebnis über der 50-Prozent-Marke zugetraut worden. Selbst die drei Protagonisten hatten zuvor immer wieder betont, dass eine Stichwahl sicher sei.

Extra: Das vorläufige Wahlergebnis

 Christiane Horsch (CDU) 50,9 Prozent der Stimmen
 Kathrin Schlöder (FWG) 27,5 Prozent der Stimmen
 Vitus Blang (SPD) 21,6 Prozent der Stimmen


Quelle: schweich.de

Es sollte aber anders kommen: Schon nach Auszählun der ersten vier Stimmbezirke zeichnete sich ein überraschender Trend ab: Die CDU-Kandidatin Christiane Horsch hatte die Nase vorn, und so sollte es bleiben. Die Horsch-Ergebnisse pendelten regelmäßig weit über der 40-Prozent-Marke. Und dies selbst in der vermeintlichen Vitus-Blang-Hochburg Schweich.

Die Werte für Kathrin Schlöder von der Freien Wählergruppe (FWG) blieben im soliden Mittelfeld, meist knapp unter der 30-Prozent-Marke. Der Verlierer des Abends hieß Vitus Blang. Der erfolgsgewohnte SPD-Kandidat, der über ein Jahrzehnt die Geschicke Schweichs als Stadtbürgermeister gelenkt hatte, sah einer herben Niederlage entgegen. Schon nach einer guten halben Stunde stand fest, dass für Blang das Rennen gelaufen war.

Lange offen blieb die Frage "Stichwahl oder nicht?" Nach einem überragenden Start für Christiane Horsch mit Auszählungsergebnissen von 60 Prozent und mehr schrumpfte ihr "Konto" oberhalb der entscheidenden 50-Prozent-Marke nach und nach. Lange verharrte ihr Stimmanteil bei 51, 2 Prozent - zu wenig, um sich des Sieges sicher zu sein. Dann kam das Zünglein an der Waage aus Naurath/Eifel: 50,9 Prozent Endstand. Christiane Horsch jubelte, und Vitus Blang gratulierte als Erster.

Meinung: Überraschend schnelle Entscheidung

Dass die CDU-Kandidatin Christiane Horsch schon im ersten Durchgang ihre beiden Gegner ausstechen konnte, kam etwas überraschend. Das Ergebnis spricht nicht nur für ihren hohen Bekanntheitsgrad in der Region, sondern auch für den positiven Ruf als Verwaltungsprofi, der ihr vorauseilt. Sie gilt als Frau mit Nehmerqualitäten, die aus dem Ende ihres Dezernentinnendaseins bei der Stadt Trier eine Tugend machte und ihre Aktivitäten kurzerhand an die Verwaltungsspitze der Verbandsgemeinde (VG) Neumagen-Dhron verlagerte. Aber auch dort musste die "Fremde aus Trier" erst einmal ins Amt gewählt werden.

Horsch ist inzwischen die vorausschauende Abwicklerin einer nicht mehr lebensfähigen Klein-VG und die Frau, die Trittenheim die Rückkehr in den alten Kreis ermöglicht hatte. Für die VG Schweich wird dies zur wertvollen Mitgift der neuen Bürgermeisterin.

Einen Überraschungserfolg erzielte die FWG-Kanddatin Kathrin Schlöder. War sie eine Außenseiterin? Ganz sicher nicht. In der Kommunalpolitik sind die Freien längst eine sichere Größe - auch und besonders in der Verbandsgemeinde Schweich.

Hoch gepokert und verloren hat Vitus Blang, der 2009 mit Blick auf die VG-Bürgermeisterwahl auf seine sichere Wiederwahl zum Stadtbürgermeister verzichtet hatte. Sein Handicap: Ein geringerer Bekanntheitsgrad im Schweicher Umland und sein Alter, dass ihm nur eine Amtsperiode an der VG-Spitze vergönnt hätte. Eine weitere Chance wird es für den 58-Jährigen SPD-Mann nicht geben. f.knopp@volksfreund.de

Extra: Stimmen der Kandidaten

Wahlsiegerin Christiane Horsch (CDU)
wirkte sichtlich überrascht von ihrem Erfolg. "Ich hatte nicht gedacht, dass ich dies im ersten Durchgang schaffen könnte und bin fest von einer Stichwahl ausgegangen", erklärte sie kurz nach Auszählungsende gegenüber dem TV. Ihren Erfolg führte sie insbesondere auf ihren intensiven Wahlkampf in den Orten zurück: "Ich kann mit Menschen reden, ich kann zuhören - und diese Botschaft ist offenbar angekommen.

Kathrin Schlöder (FWG) zeigte sich froh über ihren Überraschungserfolg: "Alle hatten mit einer Stichwahl gerechnet. Dieses Ergebnis kommt wirklich überraschend." Sie selbst habe für die Freien ein akzeptables Ergebnis erzielt, über das sie sich freue. Auch freue sie sich auf die kommende gute Zusammenarbeit mit der neuen Bürgermeisterin.

SPD-Kandidat Vitus Blang erwies sich als guter Verlierer: "Nach Jahren der Erfolge in Schweich musste ich nun eine deutliche Niederlage einfahren." Die Wähler hätten sich für die Kandidatin mit der größten kommunalpolitischen Kompetenz entschieden. Blang: "Ich bin über mein persönliches Abschneiden zwar enttäuscht - aber für die VG Schweich ist es doch eine gute Wahl." f.k.

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