Bürgervorschläge für's nächste Jahr: Grüne Wellen und eine grüne Stadt

Trier · 280 Investitions- und Sparideen haben die Teilnehmer des vierten Trierer Bürgerhaushalts bisher eingereicht, viele drehen sich um die zentralen Themen Schulen und Verkehr. Die Vorschlagsphase endet am Freitag.

Trier. Die Kurve zeigt wieder nach oben: Bereits vor dem Ende der Vorschlagsfrist am 14. September ist die Anzahl der im Internet und per Brief eingereichten Ideen und Impulse höher als im Vorjahr. Das lag mit Sicherheit auch an der inhaltlichen Einschränkung, die 2011 galt: Wegen der extremen finanziellen Schieflage der Stadtkasse hatte die Verwaltung Investitionsvorschläge ausgeklammert und die Teilnehmer gebeten, sich aufs Sparen zu beschränken. Das drückte die Zahl der Zusendungen auf 233.
In der diesjährigen vierten Runde des Bürgerhaushalts ist die Aufgabenstellung wieder offener, es darf auch wieder investiert werden - und zwar in die Schwerpunkte Arbeit, Bildung und Wohnen. Der TV stellt einige der 280 bisher eingereichten Vorschläge vor.
Bustickets für Einheimische: Der Teilnehmer "1234Shilde" schlägt vor, Sonderbustickets für die Bewohner der Stadt Trier anzubieten. "Statt einer Bettensteuer könnten die Tickets für Besucher etwas teurer sein als für Bewohner." Ein solcher Einheimischentarif habe sich in der Schweiz bewährt und komme dort öffentlichen Einrichtungen und der Infrastruktur zugute.
Grüne Welle in Kaiserstraße und Südallee: "Teggi" schlägt vor, die Ampeln in der Südallee so zu schalten, dass der Alleenring Vorrang vor den Nebenstraßen hat und ein ständiges Stop and Go vermieden wird. "Das hilft, die Verkehrssituation in der Innenstadt zu verbessern und die Feinstaubbelastung zu verringern."
Erhalt der Grundschule Pfalzel: Dieser Vorschlag ist seit Jahren ein Dauerbrenner im Bürgerhaushalt und taucht auch dieses Mal als einer der am meisten kommentierten Vorschläge auf. Die Teilnehmerin schreibt: "Wir sind extra vor drei Jahren aus der Stadt Trier nach Pfalzel gezogen, weil uns die Zusammenarbeit von der Kita und der Schule so beeindruckt hat und damit unsere Kinder ihren Schulweg allein und ohne Gefahren bewältigen können." Außerdem sei das Konzept der Schule einzigartig. "Die Schule ist eine Sinus Schule (naturwissenschaftlicher Unterricht) und seit 2007 mit der Kita vor Ort im Ponte/Tandem-Programm. Seit letztem Jahr hat sie sogar die Kita integriert."
Grünes Trier: Eine Idee, mit der die Stadt sparen und parallel dazu grüner werden kann, präsentiert dieser Teilnehmer: "Interessierte Bürger suchen sich aus einem Pool geeigneter Grünflächen im öffentlichen Raum ihre Parzelle oder Fläche zur Pflege und gegebenenfalls selbstständigen Gestaltung aus." Eine Einführung in die notwendigen Handgriffe und ein telefonisch erreichbarer Ansprechpartner beim Grünflächenamt helfen, die selbst gewählte Aufgabe auch zu meistern. "Eine Website ermöglicht es den einzelnen Stadt-Gärtnern, ihre Parzellen und Aktivitäten zu präsentieren, dient aber gleichzeitig auch als Kommunikationsmittel."
Weitere Vorschläge können noch bis Freitag im Internet unter www.buergerhaushalt-trier.de oder schriftlich ans Rathaus eingereicht werden.Extra

 Besucher sollen mehr zahlen: Ein Teilnehmer schlägt stattdessen günstigere Bustickets für Einheimische vor. TV-Foto: Roland Morgen

Besucher sollen mehr zahlen: Ein Teilnehmer schlägt stattdessen günstigere Bustickets für Einheimische vor. TV-Foto: Roland Morgen

Der Start: 2009 begann die Verwaltung, die Bewohner der Stadt Trier für die Gestaltung des Haushaltsplanes zu interessieren und sie in die komplexe Entstehung dieses Plans einzubinden - soweit die Rechtslage und der Stadtrat es erlauben. Jeder Interessierte kann über www.buergerhaushalt-trier.de oder per Post Methoden vorschlagen, die es der Verwaltung ermöglichen, Geld zu sparen oder neue Einnahmequellen zu erschließen. 411 solcher Vorschläge kamen im Startjahr im Rathaus an. 1,8 Prozent aller Wahlberechtigten in Trier haben mitgemacht - mit dieser Quote lag Trier bundesweit vorn. Dazu gab\\'s den Biene-Award in der Kategorie "komplexe Gemeinschafts- und Internetangebote". Mit dem Preis würdigen die Aktion Mensch und die Stiftung Digitale Chance Zugänglichkeit und Funktionalität deutschsprachiger Internetangebote. jp

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