Büttenmarsch!

Weihnachten und Advent liegen mal wieder hinter uns, ebenso der Jahreswechsel, die guten Vorsätze verblassen auch schon wieder, und in den Schaufenstern tauchen die ersten Luftschlangen und Pappnasen auf.

Die bald mit voller Wucht hereinbrechende "fünfte Jahreszeit" mit Helau und "Büttenmarsch, Einzug" stößt bekanntlich nicht überall auf ungeteilte Begeisterung. Und ich nehme mir jedes Jahr vor, mich nicht erneut in den ganzen "Frohsinn" hineinziehen zu lassen - bis ich mich dann spätestens am Weiberfastnacht-Abend schunkelnd an irgendeiner Theke wiederfinde.

Im Grunde, so finde ich, gehört die närrische Zeit einfach zum Jahresablauf dazu. Egal, ob's einem schmeckt oder nicht. Unseren Nachbarn schmeckt das närrische Menü beispielsweise gar nicht, denn bei ihnen handelt es sich um völlig unkarnevalistische "Nordlichter". Im vergangenen Jahr wollten sie über die tollen Tage die Flucht ergreifen, buchten ein Hotel auf Gran Canaria und kehrten völlig genervt zurück. Grund: Die Insel-Unterkunft befand sich fest in rheinländischer Hand, und diese erdrückende Mehrheit dachte gar nicht daran, während ihres Urlaubs auf die heimischen Frühjahrsrituale zu verzichten. Zumal man wegen des Kanaren-Klimas dem Ganzen noch einen Schuss "Carneval in Rio" verpassen konnte, bis die Bude richtig wackelte.

Dieses Jahr wollen sich unsere Nachbarn zu Hause einigeln. Wir haben versprochen, sie von außen zu versorgen - mit Mäus-chern und Nautzen, die wir ihnen dann unter dem Rollladen hindurchschieben.

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