Bunt statt braun

Das verstärkte Auftreten der NPD im Trierer Wahlkampf ruft ein breit angelegtes Bündnis von Gegnern des Rechtsex tremismus auf den Plan. Sie planen für den kommenden Samstag, wenn die NPD in Trier demonstrieren will, eine Gegenaktion und für den 5. Juni eine eigene Demonstration.

Trier. Als wolle man demons trativ darauf hinweisen, wie viele unterschiedliche Organisationen sich dem Aufruf des "Bündnisses gegen Rechts" angeschlossen haben, hat man zur Pressekonferenz in das Haus der Katholischen Studierenden Jugend eingeladen. "Uns schöner Trier - bunt statt braun", steht auf einem Transparent.

Der Unterstützerkreis für die Anti-Nazi-Demonstration ist groß: Viele kirchliche Gruppen, Gewerkschafter, Schülervertreter, die Arbeitsgemeinschaft Frieden, aber auch politische Gruppen von der SPD über die Linke bis zur gutbürgerlichen UBM. Mit CDU und FDP sei man noch im Gespräch, sagt die Grüne Corinna Rüffer. Vielleicht bringt ja das martialische Auftreten des NPD-Umfelds tatsächlich das gesamte Parteien-Spektrum auf die Beine.

Die Demonstration ist schon länger geplant, aber die Ankündigung der NPD, am kommenden Samstag in Trier eine Kundgebung zu veranstalten, hat das Bündnis nicht ruhen lassen. "Wir wollen zeigen, dass wir den Rechten an diesem Tag die Straße nicht alleine überlassen", sagt Wolf Buchmann vom Multikulturellen Zentrum.

Was man aber auf keinen Fall will, sind gewaltsame Auseinandersetzungen. "Gerade weil die Neonazis in Trier so brutal vorgehen, müssen wir deutlich machen, dass von uns keinerlei Signal für Gewalt ausgeht", betont Buchmann.

Deshalb hat man Ort, Zeit und Form der Veranstaltung so gewählt, dass unmittelbare Kollisionen vermieden werden. Das Bündnis lädt zu einem Picknick von 9 bis 13 Uhr auf dem Viehmarkt ein. "Die Leute sollen Decken und etwas zum Essen und Trinken mitbringen", schlägt Sprecherin Laura Fischer vor. Gedacht ist an eine Art Bürger-Treffen, um zu zeigen, dass die Trierer in ihrer breiten Mehrheit mit der NPD nichts am Hut haben. Es wird nur wenige kurze Redebeiträge geben und vielleicht Musik. Die Veranstalter hatten wenig Zeit, etwas zu organisieren, und setzen auf spontane kulturelle Beiträge.

Am Mittag soll sich die Veranstaltung auflösen. Die NPD hatte angekündigt, ab 14 Uhr vor der Porta Nigra eine Kundgebung zu veranstalten, unter anderem mit dem Bundesvorsitzenden Udo Voigt und dem kürzlich wegen Verdachts der Beteiligung an einer politisch motivierten Körperverletzung zeitweise in Polizeigewahrsam genommenen Trierer Spitzenkandidaten Safet Babic.

Inzwischen gilt als unwahrscheinlich, dass die NPD-Veranstaltung ausgerechnet an der samstags von vielen Touristen frequentierten Porta Nigra stattfinden wird. Die Stadt hat die notwendige Genehmigung bislang nicht erteilt.

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