Korlingen. Hoch über der Korlinger Höhe schweben bunte und überdimensionale Fische, Krabben, Flusspferde und Papageien. Auf den Wiesen darunter drängeln sich zahlreiche Zuschauer, meist Eltern mit Jungen und Mädchen im Kindergarten- oder Grundschulalter, um sich die fliegenden bunten Objekte am grauen Himmel anzuschauen.
Der Drachenclub Trier hat am Wochenende zum 19. Mal sein traditionelles Drachenfest gefeiert. Sowohl Samstag als auch Sonntag haben rund 500 Drachenliebhaber ihre oft selbst gefertigten Stücke in den Himmel steigen lassen. Viele von ihnen übernachten in ihren Wohnmobilen, Zelten oder Wohnwagen auf dem Gelände. Sie sind angereist aus Deutschland, Belgien, Luxemburg, den Niederlanden, Dänemark, der Schweiz und sogar Schweden und Rumänien.
Das Spektakel hat auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Schaulustige auf die Höhe vor den Toren Triers gelockt. Auf rund 7000 Zuschauer schätzt Winfried Thomm, Präsident des Drachenclubs Trier, die Anzahl der Besucher.
In früheren Jahren sind die Zuschauerzahlen doppelt so hoch gewesen, sagt er. Doch das kühle und regnerische Wetter hält zahlreiche Menschen ab. Doch was des einen Leid ist des anderen Freud: "Die äußeren Bedingungen zum Drachensteigen sind ideal, wir haben Windstärken zwischen 3 und 4 Beaufort", sagt Thomm. So schweben über der Drachenwiese überdimensionale Krabben in verschiedenen Farben, Tintenfische mit 30 Meter langem Schweif, eine Reihe Badeenten, Mainzelmännchen oder einfach Fantasiefiguren, die im Wind rotieren. Auf einer Seite des Geländes scheinen Künstler am Werk.
Die amtierenden Europameister im Formationsflug sind auch nach Korlingen gekommen. Gekonnt lassen sie ihre Drachen kreisen, in einer Reihe langsam dahingleiten oder in wahnwitzigem Tempo synchron über den Himmel fegen. Auf der Übungswiese nebenan geht es vergleichsweise beschaulich zu. Hier unternehmen Jungen und Mädchen mit Unterstützung ihrer Väter und der Anfeuerung ihrer Mütter ihre ersten Versuche, einen Drachen in den Himmel schweben zu lassen. "Hier gibt es so viel zu sehen, da brauchen wir kein Rahmenprogramm", sagt Thomm. Die Mitlieder des elfköpfigen Vereins haben ihre kompletten Familien eingespannt, um das Drachenfest zu veranstalten.
"Wir veranstalten hier ein Fest von Familien für Familien", sagt er. Thomm selbst hat eine Woche Urlaub für die Vorbereitung zum Drachenfest geopfert. Unter den Drachenfreunden hat das Festival auf der Korlinger Höhe seine Fans.
Wolfram Stroh aus Heidelberg ist zum zweiten Mal in Trier. "Das Gelände ist mit seiner tollen Aussicht wunderschön", sagt er. Ulf Rockenfeller aus Neuwied stimmt ihm bei. "Der Weitblick und die große Drachenwiese sind schon etwas Besonderes", sagt er. Deshalb hat er auch viele Drachenliebhaber wiedergetroffen, die er von anderen Veranstaltungen kennt.
Die Drachenfreunde Trier sind seit August 1999 ein eingetragener Verein. Das Hauptziel der Vereinsarbeit liegt darin, in der Region Trier die Tradition des Drachensports aufrecht zuerhalten. Die Mitglieder wollen Drachenbegeisterte und Interessierte zusammenführen sowie Anfänger im Drachenbau tatkräftig bei der Konstruktion und beim Flug ihrer Drachenmodelle unterstützen. So gibt es beispielsweise auch Drachen-Workshops für Kinder. Weitere Informationen im Internet unter www.spiel-mit-dem-wind.de