Burger, Burritos und Brüder, die keine sind

Trier · In der Nähe des Trierer Viehmarkts gehen bald zwei neue Gastronomiekonzepte an den Start. In der Fahrstraße bietet Burritos Hermanos orginal mexikanisches Essen an, in der Nagelstraße geht es bei der ersten Filiale des bekannten Berliner Restaurants Burgeramt deftig zu. Beide setzen auf handgemachtes Essen abseits der Systemgastronomie.

Trier. Wenn Benedict Becker von Burgern spricht, fallen Wörter wie Herzensangelegenheit, Gänsehaut, Liebe oder Mutter. Becker ist Teilhaber der ersten Filiale des Berliner Kult-Imbisses Burgeramt, die Ende des Monats in der Trierer Nagelstraße eröffnet. Die Stadt ist für Becker kein unbekanntes Pflaster. Aufgewachsen in Onsdorf im Saargau (Landkreis Trier-Saarburg) machte er 2003 am Auguste-Viktoria-Gymnasium Abitur.
Für sein Studium zog es ihn nach Berlin, wo er sein Faible für die Burgeramt-Burger entdeckte. "Ich war von Anfang an fast jeden Tag dort", erzählt er von den ersten Tagen des mittlerweile zum Kult gewordenen Imbisses. "Gegen Ende des Studiums kam mir dann die Idee, dass Trier auch ein Burgeramt haben sollte." Er fing an, dort zu arbeiten, und zur Trie rer Illuminale im vergangenen Jahr wagten er und die beiden Chefs Tan Erbas und Cevi Sodecolak mit einem Imbisswagen im Palastgarten den Schritt an die Mosel. "Und was raus kam, waren achteinhalb Stunden Grillen am Stück", erzählt Becker. "Wir haben so lange weitergemacht, bis wir nichts mehr hatten. Das war Wahnsinn. Noch heute bekomme ich Gänsehaut, wenn ich dran denke."
Und nicht nur er war begeistert. Seine beiden Freunde auch - vom Ansturm, von der Stadt und von ihren Einwohnern. "Einer der beiden hätte am liebsten eine Zweitwohnung hier. Sie finden Trier so gemütlich." Auch Sätze wie "Trier ist wie ein Teletubbie-Land" seien schon gefallen.
Nach einer langwierigen Standortsuche für das Trierer Burgeramt und einem komplizierten Umbau ist Ende des Monats oder Anfang nächsten Monats — ein genauer Termin steht noch nicht fest — mit der Eröffnung zu rechnen. Derzeit laufen die Vorstellungsgespräche, für den Start kommt Personal-Verstärkung von Berlin.
Denn: "Bei uns ist alles handgemacht", sagt Becker. "Schließlich muss jeder Burger aussehen und schmecken, als sei er für deine Mutter gemacht." Das Fleisch für die nichtvegetarischen und -veganen Burger ist "ausschließlich Weidefleisch von glücklichen Rindern aus der Eifel", sagt Becker, dessen Verwandtschaft zu großen Teilen in derselben lebt. Die Buns backt eine Ruwerer Bäckerei. Die Trierer Burgeramt-Filiale ist die erste außerhalb der Hauptstadt — und das, obwohl "unzählige Anfragen aus aller Welt für ein Franchise auflaufen, sogar aus Südkorea", sagt Becker. Der weltweit allererste Standort von Burritos Hermanos — auf Deutsch Burrito-Brüder — eröffnet zur fast gleichen Zeit nur ein paar Meter entfernt. Tobias Rüdiger und Dirk Padgett bieten dann in der Fahrstraße selbst gemachtes, traditionelles, mexikanisches Essen wie Burritos oder Quesadillas an.
"Die Rezepte haben wir von Freunden aus Amerika", sagt Padgett, der in den Staaten aufgewachsen ist. "Wir haben aber auch viele Eigenkreationen wie Apfelsalsa oder Mangosalsa im Angebot", sagt Padgett. Auf die Idee für ein mexikanisches Restaurant abseits vom sonst typischen Tex-Mex-Angebot ("Wir wollen Slow Food machen.") sind Rüdiger (30) und Padgett (33) auf Parties gekommen. Padgett, dessen Freundin einst bei Tobias Rüdiger in der WG wohnte, kochte für Geburtstage und andere Feste mexikanisch — und hatte großen Erfolg bei den Gästen. Als Tobias Rüdiger mit seinem Geografie-Studium fertig war und sich auch Betriebswirt Dirk Padgett beruflich neu orientieren wollte, begannen sie mit der Umsetzung der Burritos-Hermanos-Idee; sie entwarfen Logo, Namen und Business-Plan und suchten den passenden Standort, den sie in der Fahrstraße fanden.
Wenn der Umbau des Ladenlokals abgeschlossen ist ("Es hat etwas länger gedauert als geplant, weil wir auf einen Rohrbruch gestoßen sind, der schon länger zurückliegt"), öffnen die beiden ab Ende Mai/Anfang Juni die Türen ihres Restaurants. willExtra

Der Begriff Slow Food wurde von der gleichnamigen Organisation als Begriff geprägt für genussvolles, bewusstes und regionales Essen und bezeichnet eine Gegenbewegung zum uniformen und globalisierten Fastfood. Der Gründer und internationale Vorsitzende Carlo Pe trini definierte 2006 die Grundbegriffe der "Neuen Gastronomie" als Maßstab: gut, sauber und fair. Wenn ein Element fehle, sei das laut Petrini nicht Slow Food. Nach Ansicht des Publizisten Matthias Horx ist Slow Food einer von 18 Trends, die das Leben von Morgen auf dem Gebiet der Ernährung beeinflussen werden. Slow Food steht in diesem Zusammenhang für Produkte mit authentischem Charakter, die auf traditionelle oder ursprüngliche Weise hergestellt und genossen werden. Quelle: Wikipedia

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