Caritas kümmert sich um Obdachlose

Bezahlbarer Wohnraum für Einkommensschwache: Das ist einer der Schwerpunkte, denen sich der Caritasverband Trier im vergangenen Jahr gewidmet hat. Unter dem Titel "Der Mensch im Mittelpunkt" hat er seinen Jahresbericht vorgelegt.

Trier. (DQ) "Ich komm' hier gerne hin", sagt ein Obdachloser, der gerade mit seinem vollgepackten Rollator aus dem Benedikt-Labre-Haus an der Römerbrücke kommt. Nein, winkt er ab, über sich möchte er nichts erzählen. Das Haus ist eine Einrichtung des Caritasverbands für wohnungslose Männer in Trier. 2009 haben dort täglich rund 20 Männer übernachtet - mehr als 30 Prozent mehr als vor fünf Jahren.

"Für einkommensschwache Menschen und Familien ist es schwierig, in Trier adäquaten Wohnraum zu finden", sagt Caritasdirektorin Sandra Bartmann bei der Vorstellung des Jahresberichts 2009. "Jeder Fleck in der Stadt wird zugebaut, die Preise sind eher für Studierende, Grenzgänger und Besserverdienende geeignet." Die Caritas sei daher mit der Stadt Trier und den Wohnungsgenossenschaften im Dialog - ein Wohnraumkonzept solle erstellt werden.

Betroffen von Armut und Wohnungsnot seien etwa auch Vollzeitbeschäftigte mit geringem Einkommen sowie überschuldete Menschen.

Neue Einrichtung in Trier in Planung



Unter dem Motto "Soziale Manieren für eine bessere Gesellschaft" haben die deutschen Caritasverbände im vergangenen Jahr auf Menschen am Rand der Gesellschaft aufmerksam gemacht. Dazu zählen auch Menschen mit Behinderungen. "Psychische Erkrankungen nehmen zu als Auslöser von Berufsunfähigkeit", sagte Jürgen Jäger, Vorsitzender des Caritasverbands. "Verschiedene unserer Dienste stellen Hilfen bereit."

Eines ist den Caritas-Mitarbeitern aufgefallen: Die Hilfebedürftigen werden immer jünger. "Mehr und mehr Wohnungslose zwischen 18 und 25 Jahren stehen bei uns auf der Matte", sagte Sandra Bartmann.

Für diese Klientel sei eine neue Einrichtung in Trier geplant. Auch von Überschuldung seien zunehmend junge Menschen zwischen 20 und 30 Jahren betroffen. Und Andreas Schäfer stellt fest: "Unter den psychisch behinderten Menschen sind erschreckend viele junge Leute mit Drogenerfahrungen, die nicht arbeitsfähig sind."

EXTRA Der Caritasverband Trier: Mit knapp 600 Mitarbeitern ist der Verband einer der großen Arbeitgeber in Stadt und Landkreis. Rund 40 000 Menschen haben dort im vergangenen Jahr um Hilfe gebeten. Zum Verband gehören mehr als 60 Einrichtungen und Dienste, von Beratungsstellen über den Jugendmigrationsdienst bis zu Sozialstationen, Werkstätten und Wohnheimen. Er finanziert sich zu mehr als 80 Prozent durch Leistungsentgelte und Zuschüsse. Die Zielgruppen: Benachteiligte, alte, kranke und behinderte Menschen, Migranten und Familien. (DQ)

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