Soziales Caritasverband Trier versucht, Dienste aufrechtzuerhalten

Trier/Konz · Menschen in schwierigen Lebenslagen helfen, das ist laut dem Vorsitzenden Markus Leineweber und Direktor Bernd Kettern der Auftrag des Caritasverbandes Trier.

„Die Arbeit unserer Dienste und Einrichtungen beruht auf der Nähe zu den Menschen“, sagt Kettern. „Das macht angemessene Hilfe in der aktuellen Situation schwierig. Aber wir tun unser Möglichstes, um unsere Angebote und Dienste aufrechtzuerhalten“. So haben die Beratungsdienste in Trier und Konz auf telefonische und E-Mail-Beratung umgestellt. Auch der Bereich „Integration in Arbeit“ betreut Auszubildende und Klienten über das Internet, der Integrationsfachdienst ist ebenfalls telefonisch und per E-Mail erreichbar.

Für Menschen mit psychischer Erkrankung reicht diese Form der Betreuung laut dem Verband häufig nicht aus. Daher begleiten Mitarbeiter Klienten weiterhin zum Arzt, kümmern sich um die Medikamentenversorgung und gehen für sie einkaufen. Auch sie stehen telefonisch für Anliegen und Sorgen zur Verfügung. In den stationären Einrichtungen wird der Betrieb aufrechterhalten.

In den Sozialstationen läuft die Arbeit laut dem Verband unter erschwerten Bedingungen weiter. Walter Orth, Abteilungsleiter Gesundheitshilfen, bedankt sich für den überaus engagierten und vorbildlichen Einsatz aller Pflegekräfte. Aktuell werden rund 900 Patienten durch die Sozialstationen gepflegt; auch die Pflegestützpunkte beraten telefonisch. Orth weist darauf hin, dass es bei den Sozialstationen des Caritasverbandes in der nächsten Zeit sehr knapp mit Schutzausrüstungen werde, da die Vorräte fast aufgebraucht seien. Auch für andere Arbeitsbereiche werden zum Beispiel Mund-Nasen-Schutzmasken dringend benötigt.

In der Wohnungslosenhilfe wird die Versorgung in den stationären Einrichtungen aufrechterhalten. Im Benedikt-Labre-Haus, der Anlaufstelle für Wohnungslose in Trier, ist die Teestube zwar geschlossen, jedoch werden ein Mittagssnack und kostenfreier Kaffee und Tee angeboten. Beratungsgespräche und Hilfen werden telefonisch oder per Mail sowie über die Facebookseite der Streetworkerin bearbeitet. Die persönliche Beratung wird weitestgehend vermieden, in dringenden Angelegenheiten aber gewährt. Übernachtungen sind weiterhin möglich. Hier könnte es laut den Verantwortlichen jedoch zu Engpässen kommen, sollten noch mehr wohnungslose Menschen eine Übernachtungsmöglichkeit benötigen.

Individuelle Lösungen gibt es im Bereich Flucht und Asyl. Die Ökumenische Flüchtlingsberatung arbeitet, um das Kontakt- und Abstandsgebot einhalten zu können, mit Window consultation (Informationsweitergabe durch das Fenster). Alle weiteren Einrichtungen und Dienste des Bereichs werden weiter betrieben. Zudem wurde eine Notfallgruppe von Freiwilligen der Migrationsdienste für Personalausfälle gebildet und es wurde in der Jägerkaserne ein Quarantänebereich geschaffen. Die Tact GmbH, das Inklusionsunternehmen des Verbandes, arbeitet unter Gewährleistung der notwendigen Schutzausrüstungen und mit zum Teil reduzierten Öffnungszeiten weiter.

„Diese Situation ist für viele unserer Mitarbeiter sehr belastend, die nun nicht nur mit den Ängsten der Klienten zu tun haben, sondern auch mit den eigenen Ängsten konfrontiert werden“, sagt Direktor Kettern. „Umso dankbarer sind wir für ihren bewundernswerten Einsatz. Wir können unsere Einrichtungen und Dienste nicht einfach schließen. Wer kümmert sich dann um die betroffenen Menschen?“

Mitglieder lokaler Hilfsgruppen sind ehrenamtlich zum Beispiel als Notfallgruppe in Trier oder Konz unterwegs. Zur Bearbeitung eines möglichen Versorgungsengpasses ist ein Einkaufs-/Botendienst durch hauptamtliche Mitarbeitende im Aufbau.

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