Casino wird "lebendiges Zentrum"

TRIER. Trier war nach Paris die größte französische Garnisonsstadt. Die Konversion der ehemaligen Militärflächen wurde zur enormen Herausforderung, die laut Oberbürgermeister Helmut Schröer "zu 90 Prozent gemeistert ist". Eines der zentralen Projekte wird am 26. März erfolgreich abgeschlossen: das Kornmarkt-Casino.

Der 11. Mai 1999 war der Tag des großen Abschieds. Mit einer feierlichen Parade im Palastgarten sagte die französische Garnison endgültig "Adieu". Die Konversion - die Umwidmung der Liegenschaften der französischen Streitkräfte - hatte zu diesem Zeitpunkt schon seit langer Zeit oberste Priorität im Trierer Rathaus. Nach und nach waren viele Kasernen und Militärflächen schon Jahre vor der letzten französischen Parade umgewidmet worden, die Großraumhalle auf Castelforte - heute das Aushängeschild "Arena Trier" - nahm damals schon erste Gestalt an.Sieben Kasernen im Stadtgebiet

"Die Konversion war eine riesige Chance für uns", sagt Oberbürgermeister Helmut Schröer heute. "Wir haben die Umwidmung als Entwicklungsprozess verstanden, der von den Zielen der Stadtentwicklung geprägt war." Die "riesige Chance" war allerdings auch eine riesige Hürde, denn Frankreich hatte 54 Jahre lang große Militär-Einheiten in der Region Trier unterhalten und entsprechende Spuren hinterlassen. Allein im Trierer Stadtgebiet gab es sieben Kasernen, zeitweise lebten und arbeiteten 30 000 französische Soldaten, zivile Beschäftigte und deren Angehörige in Trier und dem Landkreis Trier-Saarburg. Der Petrisberg, heute ebenso wie Castelforte Vorzeigeobjekt in Sachen Konversion und Schauplatz der mit Spannung erwarteten Landesgartenschau, war fest in der Hand des Artilleriebataillons 61, das ebenso wie das Pionierbataillon 13 in Feyen aufgelöst wurde und seine Tore am 31. Mai 1999 endgültig schloss. Insgesamt 43 Flächen im Stadtgebiet standen im Konversions-Katalog, sie umfassten 632 Hektar. Davon gehörten 350 Hektar zum Mattheiser Wald, den Räumungstrupps von Stacheldraht und Gebäudeteilen befreiten. 90 Prozent dieser Mammutaufgabe seien geschafft, sagt der Oberbürgermeister. Zu den noch offenen zehn Prozent gehört das Casino am Kornmarkt. Im März 2003 hatte die als "Meet at the Casino" ("Treffen im Casino") firmierende Arbeitsgemeinschaft, bestehend aus der Deutschen Immobilien Chancen AG (DIC) und der Trierer Wohnungs- und Gewerbebau AG (Triwo), nach gewonnener bundesweiter Ausschreibung das Casino aus städtischem Besitz erworben. Beide finanzieren das zwölf Millionen Euro teure Projekt je zur Hälfte. Das 1825 nach Plänen von Stadtbaumeister Johann Georg Wolff erbaute Casino gehört zu Triers bedeutendsten klassizistischen Baudenkmälern. Auch das neue Casino soll nach den Worten von DIC-Chef Ulrich Höller "ein lebendiges Zentrum im Herzen der Stadt" werden. Drei Gastronomiebetriebe sollen das Casino prägen. Dazu kommt das Forum - ein mehr als 300 Quadratmeter großer und mit moderner Technik ausgestatteter Gesellschaftsraum, der für eine Familienfeier im großen Stil ebenso geeignet ist wie für ein Konzert oder eine Karnevals-Galasitzung. Am 26. März wird der Kornmarkt in seiner neuen Gestalt offiziell präsentiert, verkündet Oberbürgermeister Helmut Schröer. Die Gastronomiebetriebe werden im April und Mai starten.

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