Castelnau: Gespräche sollen Ärger verhindern

Trier · Um Konflikten vorzubeugen, lädt die Entwicklungsgesellschaft Petrisberg künftig zu regelmäßigen Castelnau-Gesprächen ein. Dabei soll die Entwicklung des neuen Wohngebiets zwischen Feyen, Weismark und der Grafschaft von Bürgern, Planern und Verwaltung diskutiert werden.

 Das Castelnau-Kasernengelände aus der Luft betrachtet. TV-Foto: Bernd Heller

Das Castelnau-Kasernengelände aus der Luft betrachtet. TV-Foto: Bernd Heller

Bislang gibt es lediglich Eckdaten: 78 Hektar Gelände, 30 Millionen Euro Entwicklungskosten, zehn bis 15 Jahre Planungs- und Bauzeit. Doch wie das neue Stadtviertel auf dem ehemaligen Kasernengelände Castelnau zwischen Feyen, Weismark und der Grafschaft später genau aussehen wird, steht noch nicht fest.

"Wir wollen die Bürger intensiv in die Planungen einbinden", erklärt Jan Eitel, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Petrisberg (EGP), die der Stadt das Areal für rund drei Millionen Euro abgekauft hat. Ein städtebaulicher Entwicklungsplan soll sicherstellen, dass Politik und Verwaltung möglichst viel Einfluss auf die Gestaltung nehmen können.

Aber auch Bürger sollen eingebunden werden. "Stuttgart 21 hat alle dafür sensibilisiert, wie wichtig Transparenz und Information ist", sagt EGP-Chef Eitel. Neben der - gesetzlich vorgeschriebenen - Bürgerbeteiligung durch die Stadt lädt die EGP daher ab dem 16. Februar im Drei-Wochen-Rhythmus zu den Castelnau-Gesprächen ein. "Wir werden den Fortgang unserer Planungen präsentieren, aber auch Dinge offen zur Diskussion stellen", sagt Eitel. Bereits bei der Entwicklung des Petrisbergs habe man sehr frühzeitig solche Gespräche geführt.

Gespräche sollen Bürgern und Entwicklern dienen



"Dass am Wasserband Reihenhäuser gebaut wurden, geht zum Beispiel auf einen Bürgervorschlag aus einem solchen Gespräch zurück. Nach unseren ursprünglichen Plänen sollten dort eigentlich Bauträger Mehrfamilienhäuser errichten", schildert Eitel ein Beispiel für reale Mitbestimmung.

Die Castelnau-Gespräche sind allerdings nicht nur im Interesse der Bürger: "Es ist für uns wichtig, dass die Trierer Einblicke in die Zwänge erhalten, die manches Wünschenswerte eben leider unmöglich machen", sagt Eitel. Bei der Planung des Nahversorgungszentrums wolle die EGP zum Beispiel gerne was Besonderes. Eitel: "Nicht einfach Flachdachbauten und Parkplatzwüste drumherum." Doch die Bauträger von Supermärkten und Discountern hätten auch feste Vorstellungen: "Die verlangen eben eine gewisse Anzahl an Stellplätzen und auch eine gute Anbindung für LKW", erklärt Eitel. "Wir werden uns da also um einen Kompromiss bemühen müssen - wenn die Bürger das nachvollziehen können, wird die Kritik im Anschluss hoffentlich milder ausfallen." Weiterer Pluspunkt für die EGP: Bei den Castelnau-Gesprächen kann der Vermarkter Kontakte zu potenziellen Kunden knüpfen, die Interesse am Kauf einer der rund 500 Wohnungen haben, die auf dem Areal entstehen sollen.

Doch trotz aller Dialogbereitschaft werden Probleme wohl nicht ausbleiben: "Durch die Umwandlung einer Brache in ein neues Wohnquartier mit Supermarkt, Discounter, Ärzten, Apotheke und anderen Dienstleistern wird der Verkehr in den umliegenden Stadtteilen zunehmen, das lässt sich genauso wenig vermeiden wie der Ärger der dortigen Anlieger darüber", bedauert Eitel. ExtraBürgerbeteiligung CastelnauHeute, Donnerstag, 27. Januar: 20 Uhr, Ortsbeiratssitzung Feyen/Weismark, der Planungsstand wird öffentlich vorgestellt und die Offenlage des Bebauungsplans beschlossen. Mittwoch, 16. Februar, 17.30 Uhr: Premiere der Castelnau-Gespräche in den EGP-Räumen im Wip-Center auf dem Petrisberg, Belvedere 1, Raum A, 2. Obergeschoss. Teilnehmer: EGP-Chef Jan Eitel und/oder EGP-Stadtplanerin und Prokuristin Melanie Baumeister sowie eine Stadtplanerin der Stadtverwaltung, alle Bürger sind zur Diskussion eingeladen. Freitag, 11. März, 16 Uhr: Vor-Ort-Begehung des Areals von Baudezernat, Ortsbeirat und EGP. April: Osterferien. Weitere Termine Castelnau-Gespräche: Mittwoch, 4. Mai; Mittwoch, 25. Mai, Mittwoch, 15. Juni; Mittwoch, 17. August. Zeit: Jeweils 17.30 Uhr, Ort: EGP-Gebäude auf dem Petrisberg. Sobald die baulichen Voraussetzungen geschaffen sind, sollen die Gespräche auf dem Castelnau-Gelände in Trier-Feyen stattfinden. (woc)

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