Ehrung CDU-Haus wird nach Carl-Ludwig Wagner benannt

Das Parteihaus der Trierer Christdemokraten trägt ab sofort den Namen des ehemaligen Trierer Oberbürgermeisters und Ministerpräsidenten. Das größte Anliegen des 2012 verstorbenen Politikers ist noch immer aktuell.

 Mit einer schnellen Bewegung enthüllt der CDU-Vorsitzende Max Monzel (Zweiter von rechts) die Gedenktafel und macht damit aus der CDU-Geschäftsstelle in der Seizstraße das Carl-Ludwig-Wagner-Haus. Mit dabei ist Wagners Tochter Christine Langenfeld.

Mit einer schnellen Bewegung enthüllt der CDU-Vorsitzende Max Monzel (Zweiter von rechts) die Gedenktafel und macht damit aus der CDU-Geschäftsstelle in der Seizstraße das Carl-Ludwig-Wagner-Haus. Mit dabei ist Wagners Tochter Christine Langenfeld.

Foto: Trierischer Volksfreund/Noah Drautzburg

TRIER Die Kreisgeschäftsstelle der CDU Trier ist von außen gesehen ein unscheinbares Haus. Als am vergangenen Samstag aus der Seizstraße 11 das Carl-Ludwig-Wagner-Haus wurde, war es prall gefüllt. Unter den Augen von Parteimitgliedern und prominenten Vertretern des Kreisverbandes enthüllte CDU-Chef Maximilian Monzel eine Gedenktafel an der Außenwand des Hauses. Sie zeigt den Kopf Wagners und seine wichtigsten Ämter: Oberbürgermeister der Stadt Trier 1976 bis 1979 und Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz 1988 bis 1991.

Für die CDU-Mitglieder war er allerdings mehr. Monzel würdigte ihn als überzeugten Europäer und überzeugten Christen. „Ich glaube das, was heute hier und da in der Politik diskutiert wird, würde ihn erschüttern“, sagte er.

Zusammen mit dem ehemaligen Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster ging er nach Wagners Tod im Jahr 2012 auf dessen Witwe zu. Er wolle etwas Bleibendes, um Wagner zu würdigen. Gerade in Zeiten, in denen die CDU ihre Position sucht, sei es wichtig, an einen Politiker wie Wagner zu denken. Er habe Politik nicht nach Belieben, sondern nach Überzeugungen gemacht.

Wagners Tochter Christine Langenfeld, Richterin am Bundesverfassungsgericht, lobte die Gewissenhaftigkeit ihres Vaters, der in den Medien oft als nüchtern und politisch blass bezeichnet wurde. „Es war der Wunsch meines Vaters, Verantwortung zu übernehmen für ein neues, freies Deutschland. Polemik und Schlagworte waren seine Sache nicht.“

In den Reden seiner Vertrauten wurde deutlich, wie Wagner regionale Verankerung und europäische Politik verband. Auf der einen Seite der Förderer des Trierer Theaters, der schon mal selbst eine Spendenaktion ins Leben rief, auf der anderen der Direktor des Europäischen Parlaments in Luxemburg, der in Frankreich studiert hatte und die deutsch-französische Freundschaft immer befürwortete.

Horst Langes, ehemaliger Abgeordneter im rheinland-pfälzischen Landtag und im Europaparlament, betonte die Kreativität seines Weggefährten: „Er war so von Trier begeistert, dass er sich überlegte, wie man den Verkehr hier verbessern könnte. Das Ergebnis war, dass er gesagt hat: Wir gehen jetzt nach Bonn, die haben ein Programm zum Tunnelbau. Dann bauen wir einen Tunnel von Trier-Süd nach Trier-Nord, und vor der Porta kommen wir wieder raus.‘“ Tatsächlich initiierte er eine Abstimmung im Stadtrat. Das Ergebnis: eine einzige Ja-Stimme – die von Carl-Ludwig Wagner.

Doch Langes erinnerte auch an den zweiten Weltkrieg und die Verbrechen der Nationalsozialisten, die Wagners Jugend prägten. Es sei die Aufgabe der alten Generation, dieses Wissen an ihre Enkel weiterzugeben. „Wenn Europa nicht funktioniert, wird es wirklich gefährlich. Wir brauchen unsere Nachbarn.“

Das hätte Carl-Ludwig Wagner sofort unterschrieben.

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