CDU und Grüne gegen Parkhaus-Neubau

Einigkeit bei CDU und Grünen: Ein neues Parkhaus in der Trierer City kommt sowohl für die gerne als Auto-Lobby-Partei bezeichneten Christdemokraten als auch für die grüne Stadtratsfraktion nicht infrage. Im TV hatte der Trierer Einzelhandel gestern den Bau einer neuen Großgarage in der City gefordert.

Trier. (woc) "Da kommt ein Problem groß wie ein Ozeandampfer auf uns zu", warnt Michael Müller, Präsident des Trierer Einzelhandelsverbands (EHV).

Und auch Alfred Thielen, EHV-Geschäftsführer, befürchtet einen Parkplatz-Notstand durch den erwarteten Kundensturm auf die Trier-Galerie, die am Donnerstag eröffnet: "Wir rechnen mit einer Menge neuer Kunden durch die Trier-Galerie - und diese Kunden benötigen Stellplätze. Es ist daher legitim, über ein zusätzliches Parkhaus nachzudenken."

Das Ergebnis einer nicht repräsentativen Umfrage auf volksfreund.de, dem Internet-Auftritt des Trierischen Volksfreunds, spiegelt den Wunsch des Trierer Einzelhandels wider: Von 154 abgegebenen Stimmen entfielen 76 auf den Neubau einer Großgarage in der City, 61 sprachen sich gegen ein zusätzliches innerstädtisches Parkhaus und stattdessen für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs aus, 17 weitere Nutzer forderten mehr Fahrrad-Stellplätze statt einer neuer Parkgarage.

Doch nicht nur bei der zu den Stadtwerken gehörenden "Parken GmbH", sondern auch bei CDU und Grünen stößt der Wunsch von Einzelhandel und Auto-Lobby nicht auf offene Ohren.

Die Parken GmbH will dem erhöhten Parkplatzbedarf nach Eröffnung der Trier-Galerie mit einem verbesserten Park-Leitsystem, das optimal zu freien Kapazitäten in allen Großgaragen leitet, begegnen. Gegebenenfalls könne ein ausgeweitetes Park-and-ride-Angebot realisiert werden, erklärt Albrecht Classen, Sprecher der Parken GmbH.

Bernhard Kaster: "Parkhaus-Bau wäre falsch"



Auch Bernhard Kaster, Vorsitzender der Trierer CDU, reagierte auf die TV-Berichterstattung: Zwar sei der Einzelhandel ein immens wichtiger Arbeits- und Wirtschaftsfaktor für Trier und eine bestmögliche Erreichbarkeit und Infrastruktur daher unabdingbar.

"Der Bau eines neuen Parkhauses ist jedoch der falsche Weg", machte das Bundestagsmitglied klar. Vielmehr sei ein "ganzheitliches Verkehrskonzept für Kunden, Arbeitnehmer, Pendler und Touristen" nötig. Dazu zählen beispielsweise die Aktivierung des Personenverkehrs auf der Bahn-Westlinie durch Trier, Regionalbahnhöfe in der City, eine neue Bustrasse von den Höhenstadtteilen über den Hauptbahnhof zur Innenstadt, ein verbessertes Radwegenetz und der Moselaufstieg von Igel zur Autobahn nach Luxemburg.

Bündnis90/Die Grünen: Zum Umsteigen motivieren



Auch die Trierer Grünen halten neue Parkhäuser für "kontraproduktiv". "Der Autoverkehr würde Trier dann noch weiter verstopfen, gefragt sind intelligente Lösungen", erklärte Dominik Heinrich.

"So stammt der Großteil des Verkehrs in Trier aus Trier und nicht aus der Umgebung. Wenn diese Autofahrer zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel motiviert werden könnten - vielleicht mit Unterstützung des Einzelhandels - wären ausreichend Parkplätze in der City frei."

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