Chancen für Theaterbau hinter der Tufa sinken: Eckgrundstück ungeeignet für Kulissenschreinerei und Requisitenlager

Trier · Zu klein und schlecht erreichbar: Das brachliegende Gelände hinter der Tufa eignet sich nicht, um dort Werkstätten und Lagerräume für das Stadttheater zu bauen. Das hat ein Gutachten ergeben. Auch die Erweiterungsträume der benachbarten Tufa geraten dadurch in Gefahr.

 Noch steht auf dem Gelände hinter der Tufa die Tufatopolis. Laut eines Gutachtens ist das Gelände zu klein für den Bau eines Theater-Nebengebäudes – und der damit einhergehenden Erweiterung des Kulturzentrums Tuchfabrik. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Noch steht auf dem Gelände hinter der Tufa die Tufatopolis. Laut eines Gutachtens ist das Gelände zu klein für den Bau eines Theater-Nebengebäudes – und der damit einhergehenden Erweiterung des Kulturzentrums Tuchfabrik. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Luftlinie sind es von der Tufa bis zum Stadttheater nur wenige Hundert Meter. Um allerdings zum Beispiel riesige Kulissen, überdimensionierte Möbel, Figuren, Kostüme und andere Requisiten von einem Standort zum anderen zu fahren, müssten sich die LKW durch die engen, dicht bebauten Straßen des Viertels drängeln.
Dazu kommt, dass das Grundstück hinter der Tufa, Ecke Wechselstraße, zu klein ist, um dort ein Gebäude mit Kulissenschreinerei, Werkstätten und dringend benötigten Lagerräumen für das Stadttheater zu errichten.

Zu klein und zu schlecht erreichbar - das ist denn auch die Quintessenz des Gutachtens, das Kulturdezernent Thomas Egger für das brachliegende Areal an der Ecke Wechsel-/Gervasiusstraße im November 2013 in Auftrag gegeben hatte.

Das angrenzende Kulturzentrum Tufa hatte große Hoffnungen auf das mögliche neue Theater-Nebengebäude gesetzt: Wäre der Funktionsbau gekommen, hätte die seit Jahren herbeigesehnte Tufa-Erweiterung in einem Zuge miterledigt werden können. Sehnlichst wünscht die Tufa sich einen neuen großen Saal mit 250 bis 400 Plätzen. "Unser alter großer Saal ist zu klein, schmal und lang, man sieht schlecht, manche Aufführungen sind schlicht nicht umsetzbar", beschreibt Tufa-Leiterin Teneka Beckers die Situation.

"Dass die Theaterflächen hinter der Tufa nicht realisierbar sind, bedeutet nicht, dass damit auch die Erweiterungspläne der Tufa ad Acta gelegt sind", betont Kulturdezernent Thomas Egger auf TV-Nachfrage.

Ein neuer großer Saal, die Vergrößerung der Gastronomie, neue Sanitärräume und endlich auch eine Art Foyer, damit die Gäste vor dem großen Tufa-Saal nicht mehr im Regen stehen müssen - wie genau die Tufa-Erweiterung aussehen könnte, soll ein weiteres neues Konzept zeigen. Im September 2015 will Egger dieses vorlegen. Bis dahin hat sich der Kulturdezernent die Brachfläche, an der auch das städtische Baudezernat Interesse hat, reserviert (siehe Extra).

"Es sind dabei immer noch Synergien möglich", hofft Tufa-Leiterin Teneka Beckers. Immerhin steht weiterhin die Antwort auf die Frage aus, wohin Schauspiel-, Tanz- und Musiktheaterbetrieb des Stadttheaters ausweichen, während der marode Theaterbau am Augustinerhof saniert beziehungsweise dort oder an anderer Stelle neu gebaut wird.
Seine Vorstellungen zu den Vor- und Nachteilen dieser drei Alternativen will Egger Anfang Februar vorlegen. Dann beginnt der Entscheidungsprozess - und die Klärung der schwierigen Finanzierungsfragen - im Stadtrat.

"So oder so muss der Theaterbetrieb während der Bauphase ausweichen", sagt Tufa-Leiterin Beckers. Stünde dann ein neuer, großer Saal bei der Tufa bereit, könnte die Stadt Miete und Kosten für andere Ausweichorte sparen - zum Beispiel für ein großes Theaterzelt in den Moselauen.

Im Januar wollen sich Kulturdezernat, Tufa und das städtische Amt für strategisches Gebäudemanagement zusammensetzen, um die Möglichkeiten und Synergien auszuloten.Extra

Seit mehr als zehn Jahren liegt das Gelände hinter der Tufa brach. Bislang sah das Baudezernat dort den Bau eines Wohn- und Geschäftshauses vor. Seit drei Jahren liefen dazu konkrete Gespräche mit einer Trierer Projektgemeinschaft und mit einem privaten Investor. Im Herbst 2013 meldete Kulturdezernent Thomas Egger dann plötzlich eigenes städtisches Interesse an dem Areal an. Der private Investor für das Wohn- und Geschäftshaus fühlte sich vor den Kopf gestoßen - und sprang ab. Zurzeit nutzt die Tufa das rückwärtige Gelände für ihr Kinderbauprojekt Tufatopolis. woc

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